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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Arm. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich länger als zwei Wochen brauche, um wieder flüssig zu werden.«
    »Na gut. Ich sammle meine Sachen ein und mache mich vom Acker. Ruf mich an, wenn ich Weiterarbeiten soll, okay, Rocky?«, sagte er auf dem Weg aus der Küche und boxte ein paarmal in die Luft.
    Ich verabschiedete mich von ihm und schloss die Haustür, dann sah ich eilig auf die Uhr. Halb zwölf. Es waren nur noch anderthalb Stunden bis zu meinem ersten Klienten. Ich rannte die Treppe rauf, sprang unter die Dusche und ließ mir das tröstliche heiße Wasser auf mein ängstliches Herz plätschern. Es dauerte lange, bis der Zigarrengestank und die Boshaftigkeit komplett in den Abfluss hinuntergespült waren.

6
    Am Sonntagabend quatschte ich gut gelaunt mit meiner Schwester, die mir komplett verziehen hatte und von ihrem New-York-Trip zurückgekehrt war. Ihre freudige Aufregung kam jedoch nicht von dem Geschäftserfolg im Big Apple, sondern von dem Buch, das sie auf dem Rückflug gelesen hatte: Tarot-Magie in fünfzehn Minuten!
    »Abby, das Buch macht es einem wirklich einfach. Ich habe mir schon sämtliche Bedeutungen der großen Arkana eingeprägt.«
    »Der großen was?«, fragte ich. In meiner Unterrichtsstunde bei Kendal, dem Experten, war der Begriff nicht gefallen.
    »Du weißt schon, die großen Arkana«, wiederholte sie, als müsste ich das nun wirklich wissen. »Das sind die Bildkarten wie zum Beispiel der Narr, der Magier, die Hohe Priesterin ...«
    »Ach so, verstehe. Und wie heißen die übrigen Karten?«, fragte ich und war plötzlich neugierig geworden.
    »Das sind die kleinen Arkana, du Dummchen. Keine Großen ohne die Kleinen.«
    »Aha.« Ich verlor das Interesse.
    »Na jedenfalls dachte ich, ich könnte nächste Woche selbst mal eine Sitzung mit ein paar Leuten abhalten.«
    »Du willst selbst eine Sitzung abhalten?«
    »Sicher! Warum nicht? Mein Literaturkreis trifft sich immer donnerstags und ich dachte, es könnte doch Spaß machen, eine kleine Hellseherparty zu veranstalten, anstatt langweilige Bücher zu besprechen.«
    Meine Augen wurden immer größer. Cat war bei allem, was sie anfasste, so erfolgreich, dass sie dazu neigte, alles auszuprobieren. Aber das ... das war einfach etwas anderes.
    Als ihre Schwester konnte ich mir jedoch jeglichen Einwand sparen, weil ich sofort als der ungläubige Thomas dastehen würde. Hier war äußerste Subtilität gefragt.
    »Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?«, fragte ich versuchsweise.
    Cat verfiel sofort in einen defensiven Ton. »Was meinst du damit, ob ich das für eine gute Idee halte?«
    Oh, Mist. Ich hatte es schon verbockt. »Also, nicht dass ich denke, du könntest das nicht...« Gefahr! Gefahr! Gefahr! »Es ist nur so, dass man eine Menge Erfahrung und Übung braucht, um mit seinen Fähigkeiten vor Publikum auftreten zu können.«
    »Du meinst, meine Party ist keine gute Idee?«
    Achtung, Minenfeld! »Nein, so ist es nicht. Aber das mit der Intuition ist eine knifflige Sache. Das ist schwieriger, als es aussieht, und du tätest vielleicht besser daran, erst mal mit ein oder zwei Freunden Einzelsitzungen abzuhalten und dich langsam an Gruppensitzungen heranzuarbeiten.«
    »Du glaubst gar nicht, dass ich das kann, stimmt s?«
    In Deckung! »Äh, na ja, die Sache ist die, Cat, vor einer ganzen Gruppe stehst du mächtig unter Erfolgsdruck. Du schraubst die Erwartungen bei den anderen ziemlich hoch. Weißt du, was ich meine?«
    »Du meinst, ich werde auf die Nase fallen, ja?« Sie war hörbar empört und gekränkt.
    Rückzug! Sofort abbrechen! »Natürlich nicht. Ich weiß, wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast, ziehst du es auch durch. Weißt du was, Liebes? Mach deine Hellseherparty! Nichts wie ran!«
    »Wirklich?«, fragte sie und flehte mich förmlich an, an sie zu glauben.
    »Natürlich. Du wirst fantastisch sein!« Linke Seite, Schweregefühl. »Wirklich, ich denke, du wirst das großartig hinkriegen!« Lügner, Lügner ... »Du solltest das durchziehen. Ich meine, wenn du nicht an ein paar Freunden übst, wie willst du es auch lernen? Richtig?« Du Feigling!
    »Genau«, sagte sie erleichtert. »Ich habe mir überlegt, dass ich hinterher jedem einen Fragebogen gebe, damit ich ein ehrliches Feedback bekomme. Was meinst du?«
    »Super Idee.« Lügner, Lügner ... Meine Schwester konnte nicht anders, ihr Geschäftssinn gewann immer die Oberhand.
    »Ja, nicht wahr? Also hör zu, darum muss ich jetzt Schluss machen. Ich muss

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