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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht passieren wird. Jedenfalls müsste ich dann heute Nacht nicht fünfzehnmal hochschrecken, weil du mich anrufst und wissen willst, ob was passiert ist.«
    Ich grinste erleichtert. Milo hatte tatsächlich meine Gedanken gelesen. »Magst du thailändisches Essen?«
    »Nur von Pi‘s«, sagte er mir zuliebe. Ich hatte mich einmal lang und breit darüber ausgelassen, dass man nie wieder woanders essen würde, wenn man einmal das Essen im Pi‘s probiert hatte.
    »Dann bringe ich von denen etwas mit«, sagte ich und legte auf, um sofort noch mal im Pi’s anzurufen und meine Bestellung zu verdoppeln und außerdem Bescheid zu geben, dass ich das Essen selbst abholen würde.
    Eine halbe Stunde später war ich auf dem Revier mit zwei dampfenden Portionen Reisnudeln mit Hähnchen, Erdnüssen und Sojasprossen. Milo saß an seinem Schreibtisch, die Füße auf der Tischplatte und das Telefon am Ohr.
    »Aha«, sagte er gerade, »na gut, wenn Ihnen noch etwas einfällt, können Sie mich unter dieser Nummer Tag und Nacht erreichen. Wir haben den Verdächtigen zwar in Gewahrsam, aber es gab eine Spur, die ich verfolgt habe und die in Ihre Gegend führt.«
    Was?, fragte ich stumm, sowie ich seinen Blick auffing.
    Milo schüttelte den Kopf und hielt einen Finger hoch, während er das Telefonat beendete: »Gut, und nochmals danke, Jack. Ich hoffe, ich höre wieder von Ihnen.« Er legte auf und rieb sich frohlockend die Hände, als er die dampfenden Styroporschalen sah, aus denen es nach Erdnuss und Limone duftete. »Das sieht ja fantastisch aus!«, sagte er und strahlte mich an.
    »Das schmeckt auch fantastisch.« Ich setzte mich und legte mir die Papierserviette über den Schoß. »Was war das gerade über deinen Verdächtigen?«, fragte ich und deutete mit der Plastikgabel auf das Telefon.
    »Das war Detective Jack Stevens in Vegas. Auf deinen Rat hin habe ich noch mal genau nachgefragt, ob sie da unten Vergewaltigungsfälle mit ähnlicher Vorgehensweise hatten.«
    »Und ...?«, fragte ich mit dem Mund voller Nudeln.
    »Und wir wissen es noch nicht. Stevens will in die Datenbank gucken. Spontan ist ihm aber nichts eingefallen. Ich habe ein bisschen in Zimmers Leben nachgeforscht, und wie sich herausgestellt hat, fährt er wenigstens zweimal im Jahr nach Vegas. Da hast du also deine Verbindung.«
    Linke Seite, Schweregefühl. Obwohl meine Intuition Nein sagte, schwieg ich und ließ Milo weiterreden.
    »Wir haben bisher weder die Skimaske noch den Montierhebel gefunden, aber die kann der Kerl irgendwo weggeworfen haben.«
    Darüber dachte ich ein Weilchen nach. Es leuchtete mir nicht ein, dass Zimmer dreimal hintereinander dasselbe Werkzeug benutzen sollte, um dann plötzlich nach der dritten Tat nervös zu werden und es an einem Platz zu entsorgen, wo es niemand finden würde. Um das Thema zu wechseln, fragte ich: »Wie geht es eigentlich Cathy?«
    »Schon besser. Ich habe heute Morgen mit ihr gesprochen.
    In zwei Wochen wird sie ihre neue Stelle antreten und das ist gut, denn so hat sie etwas, worauf sie sich freuen kann. Sie hat auch mit dem Psychotherapeuten der Klinik gesprochen. Und wie viele andere vor ihr wird sie lernen, mit dem Geschehenen umzugehen.«
    Der letzte Satz machte mich traurig. Dass wir in einer Welt lebten, wo Frauen selbst nach vielen Jahrhunderten menschlicher Zivilisation noch immer mit den Folgen von Vergewaltigungen leben mussten, war doch zum Kotzen.
    Milo und ich verspeisten in kameradschaftlichem Schweigen unser Abendessen und taten so, als würden wir die Blicke des anderen zum Telefon nicht bemerken. Als wir fertig waren, sammelte Milo die Styroporbehälter ein und brachte sie zum Abfalleimer, dann zog er eine Schreibtischschublade auf, nahm ein Kartenspiel heraus und fing an zu mischen. Kurz fühlte ich mich an die Sitzungen mit den Tarotkarten erinnert, schob den Gedanken aber schleunigst beiseite. Im Augenblick hatte ich genug andere Sorgen.
    »Penny-Poker?«, fragte Milo mit verschlagenem Grinsen.
    Ich schmunzelte entspannt; mein eingebauter Lügendetektor würde Hackfleisch aus ihm machen. »Ich bin dabei«, sagte ich locker und schenkte ihm ein augenzwinkerndes Lächeln.
    Ungefähr bis halb elf spielten wir mit fünf Kollegen Penny-Poker, dann war klar, dass wir uns entspannen durften. Auf Milos Leitung waren nur zwei Anrufe hereingekommen, und beide waren von seiner Frau Noelle, die wissen wollte, wann er nach Hause käme. In den verschiedenen Stadtvierteln war nichts Besonderes vorgefallen,

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