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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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als Entschädigung, weil sie die beträchtliche Mühe auf sich genommen hatte und durch die ganze Innenstadt zu mir gefahren war, um nicht mal einen Hinweis vorzufinden, weshalb sie vor verschlossener Tür stand. Ich hätte offenbar Nerven.
    Die dritte Klientin hätte nicht verständnisvoller sein können ... na ja, vielleicht doch, wenn sie mir erlaubt hätte, einen neuen Termin festzusetzen, doch stattdessen sagte sie bloß, sie habe keine Lust, sich auf einen anderen Tag festzulegen.
    Meine letzte Nachmittagsklientin war für drei Uhr gebucht und diesmal ließ ich die Praxistür offen und stellte mich auf den Flur, um auf sie zu warten. Die Wanduhr tickte in gleichbleibendem Takt und hielt mit meinem ungeduldigen Fuß gerade so mit. Die Minuten vor und nach drei Uhr vergingen. Frustriert schnaubend schloss ich die Tür zu und lief über die Treppe nach unten, um nach der Frau Ausschau zu halten. In der Eingangshalle angekommen, sah ich mich nach allen Seiten um. Niemand zu sehen. Ich konnte nicht glauben, dass allen dreien etwas dazwischengekommen war. Das war ein zu großer Zufall.
    Noch immer betrat niemand die Eingangshalle, und als ich durch die Glastür nach draußen auf die Straße schaute, sah es auch nicht danach aus, dass irgendjemand vorhatte, dieses Gebäude zu betreten. Verständnislos ging ich zum Aufzug und blieb abrupt stehen. Dort hing Yvonnes Zettel an der Stahltür.
    An die Klienten von Abigail Cooper, Büroeinheit 222:
    Miss Cooper bedauert, Ihnen mitteilen zu müssen, dass sie durch einen überraschenden Notfall in der Familie abgehalten wird, die heutigen Termine wahrzunehmen. Sie bedauert zutiefst alle Ungelegenheiten und wird Sie später anrufen, um einen neuen Termin mit Ihnen zu vereinbaren.
    Mit der Bitte um Verständnis i. A. Yvonne Mitchell Concord Management
    Ich riss die Mitteilung ab und zerfetzte sie. Der Zettel hatte am Mittag noch nicht da gehangen, dessen war ich ganz sicher, denn schließlich war ich mit dem Aufzug nach oben gefahren und hätte ihn gesehen.
    Am liebsten hätte ich geschrien. Stattdessen ließ ich meine Wut an dem Aufzugknopf aus und tat mir am Finger weh. Ich wartete darauf, dass die Türen auseinanderglitten, damit ich wieder hochfahren konnte, und als sie es taten, stieß ich glatt mit Yvonne zusammen.
    »Oh!«, rief sie erschrocken aus. »Abby, ich hab Sie gar nicht gesehen.«
    Ich riss mich zusammen und entschuldigte mich. »Nicht doch, ich muss mich entschuldigen. Ich habe nicht aufgepasst, wo ich hintrete. Aber da wir uns gerade begegnen: Ich habe Ihren Zettel gefunden«, sagte ich und zeigte ihr die zusammengeknüllten Papierfetzen. »Er klebte an der Aufzugtür.«
    Yvonne sah mich verwirrt an und legte den Kopf schräg. »Das ist ja eigenartig. Ich hatte ihn an Ihre Praxistür geheftet. Ich frage mich, wie der hier runter gekommen ist.«
    Mein Verdacht bestätigte sich: Yvonne hatte es nicht getan. »Ich weiß nicht, vielleicht durch einen meiner Klienten.«
    »Aber dann ist es doch seltsam, dass Sie ihn nicht gesehen haben, als Sie heute Mittag kamen, oder?« Offenbar fand sie meinen Erklärungsversuch sofort unlogisch.
    »Ja«, bestätigte ich einfach und stieg in den Aufzug. »Jedenfalls vielen Dank für Ihre Mühe. Bis demnächst.«
    Ich ließ sie in der Lobby zurück, nachdem sie mir noch einen fragenden Blick zugeworfen hatte. Wahrscheinlich wunderte sie sich, dass ich nicht viel ungehaltener war, wo mir doch ein ganzer Tagesumsatz entgangen war. Ehrlich gesagt war ich zu müde, um mich noch aufzuregen. Ich wollte bloß noch nach Hause und mich ein bisschen hinlegen, bevor ich wieder für die Unterhaltung meiner Schwester sorgen musste.
    Ich packte zusammen und schloss die Praxis ab, um kurz darauf schweren Schrittes zum Parkhaus zu gehen. Gerade als ich zu meinem Wagen kam, meldete sich mein sechster Sinn. Alarmiert blickte ich auf und sah mich aufmerksam nach allen Seiten um. Hier war etwas faul.
    Ich beobachtete die gesamte Parkebene und bemerkte schließlich, was faul war: Da stand ein fremder silberner Wagen schräg gegenüber von meinem. Der Motor lief und ein Mann saß darin, der mich beobachtete.
    So schnell es mit zitternden Fingern möglich war, schloss ich meinen Mazda auf. Kaum eingestiegen, drehte ich den Zündschlüssel, griff dann in meine Handtasche, zog das Handy heraus und tippte die 911 ein, ohne jedoch die Wahltaste zu drücken.
    Den Blick auf den Rückspiegel geheftet, fuhr ich los. Der fremde Wagen rührte sich nicht vom

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