Abdruecker (Splattergeschichten)
ein Geschäft abschließen will, der Junge, ein dunkelhäutiger, schmaler Afrikaner, einschmeichelnd, geschwätzig, immer wieder kleine Rufe ausstoßend. Zek konnte nicht verstehen, was sie sagten. Sie kamen an eine Tür, die in ein Kellergeschoss führte. Zek trat hinter einen Mauervorsprung. Die Tür klappte zu und es war still. Zek wartete eine Minute. Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt, und er konnte die Schemen anliegender Boote erkennen. Ein Baum stand am Eck zweier Kanalmündungen, eine Bank lief um ihn herum, und er konnte sich auf der anderen Seite so auf die Bank setzen, dass er im Blickschatten der Tür war. Dort nahm er Platz, lehnte den Rücken an die Baumrinde und schloss die Augen. Die Glieder schmerzten und die Müdigkeit zog aus der Tiefe seines Körpers hoch wie Wasser aus der Tiefe einer Wurzel. Zek konnte die Müdigkeit langsam bis in die feinsten Verästelungen unter der Haut wandern spüren, was ein warmes, taubes Gefühl war. Sein Kopf aber blieb klar. Er ging seine Möglichkeiten durch: Er konnte zum Hotel zurückkehren, schlafen, und morgen, nachdem auch das Ziel ausgeschlafen hatte, nach einer Möglichkeit suchen, den Auftrag auszuführen. Das Ziel würde nach ihm aufstehen. Wenn es nach Amsterdam gekommen sein sollte, um sich mit einem kleinen Afrikanerjungen zu vergnügen, blieb er wahrscheinlich noch ein paar Tage, zumindest bis Sonntag. Betrank sich das Ziel ausreichend, vielleicht sogar alleine, wäre es leicht zu überwältigen und zur Schau stellen.
Da öffnete sich die Tür, und das Ziel trat heraus. Ed trug eine Handtasche, die mit etwas Schwerem gefüllt zu sein schien. Das Ziel schloss die Tür und marschierte schnurstracks zurück zu dem Platz, über den es in das Hotel zurückkehren konnte. Es war halb drei Uhr morgens und wahrscheinlich eine gute Gelegenheit, sich um das Ziel zu kümmern. Zek aber beschloss, Kontakt mit dem kleinen Afrikaner aufzunehmen, der diese Tasche gefüllt hatte. Die überreizte Nachtstimmung mochte dazu beitragen, dass Zek den Hammer aus der Jacke holte. Er war in einer perversen Stimmung und nutzte das dicke Ende des Hammers, um an die Tür des Hauses zu klopfen. Es tönte hohl, als ginge es auf einen Gang, und tatsächlich war die Tür nicht verschlossen, keine dieser Schnappschlösser, sondern mit einer einfachen Klinke versehen. Zek trat ein. Es war dunkel und roch muffig. Er musste sich bücken, um zu jenem Gangeck vorzustoßen, wo ein Licht brannte, wo ein Kammer mit Oberlichte lag. Hier war ein Schnappschloss dran, und Zek konnte die Tür nicht einfach aufziehen. Er sah sich um. Es war ein Kellergeschoss, das Rad des Jungen lehnte da, sonst sah man nichts und niemanden. Da drinnen mochte der Junge sein, würde ihn gehört haben. Er nahm den Hammer und pochte gegen die Tür. Keine Reaktion. Zek merkte, dass er schwitzte und fror und blickte sich um. Vielleicht steckt der Junge anderswo, beobachtete ihn schon die ganze Zeit mit seinen schwarzen Augen. Unwillkürlich schaute Zek auf den Boden, ob man das Phosphoreszieren seiner Sneakers sehen würde. Er pochte abermals, und das so stark, das der Lack splitterte und Grübchen im Türholz blieben. Nichts. Zek würde keinen Ton sagen, er wollte nicht, dass man seine Stimme vernahm. Aus einer Mischung von Angst, Gereiztheit und Perversion machte er dann etwas Rasches, Unwillkürliches: Er drehte den Hammer um und schlug mit so großer Gewalt gegen die Tür, dass der Hammer abprallte und er sich fast selbst verletzt hätte. Er nahm den Hammer fest in beide Hände, trat zurück und zielte schräg auf den Schlitz zwischen Türpfosten und Klinke. Seine Hiebe pochten, splitterten, ließen die Wände vibrieren, aber es war ihm egal: Mit fünf Hieben hatte er die Tür auf. Sie schnappte durch und schwang in den Angeln. Das Zimmer des jungen Afrikaners war etwas größer und besser eingerichtet als vermutet. Das Bett war in freier Sicht. Er lag darauf und schien tot zu sein. Zek trat keuchend auf das Lager zu, sah die Kanüle, die Spritze, den Löffel, das erloschene Feuer. Er sah, dass der Junge nicht mehr atmete, aber dass an seiner Kehle der Puls tanzte. Er hockte sich kurz entschlossen neben ihn hin, drehte seinen Kopf in den Nacken, verschloss seine Nasenlöcher mit den Fingern und umspannte mit seinen Lippen den Mund des Jungen. Er blies Luft in den röchelnden Brustkorb hinein, nahm die Lippen weg, holte tief Luft und blies abermals. Die körperliche Anstrengung von eben hatte Zek
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