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Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition)

Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition)

Titel: Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meik Eichert
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weiterzugehen. Viel lieber hätten wir uns zu einer der zahlreichen Gruppen gesellt, die sich in Badekleidung bei BBQ und kalten Getränken vergnügten. Ein leckeres Bierchen wäre schon was Feines gewesen in dem Moment. Der direkt hinter dem Picknickplatz folgende Anstieg war giftig und wurde für Anna zur Tortur. Ich reduzierte das Tempo deutlich und machte ihr immer wieder Mut. In vielen kleinen Zwischenabschnitten erreichten wir schließlich den höchsten Punkt, atmeten einen Moment durch und genossen dabei die schöne Aussicht. Auf der anderen Seite des Berges war diese nicht mehr so schön. Wir unterquerten zunächst eine Nationalstraße und blickten dann auf weniger attraktive Bebauung, die ersten städtischen Ausläufer. Wir gingen aber zum Glück noch ein Stück durch Wald weiter, Anna litt nur noch, der Weg war für sie endgültig zur Qual geworden. Für sie war es eine Erlösung, als wir über die mittelalterliche Brücke Trinidad de Arre erreichten. An einem schattigen Platz ließen wir uns auf die Mauer fallen und erwarteten die Ankunft von Torsten. Er hatte sich wirklich Zeit gelassen, kam erst 15 Minuten später an, war aber dafür in guter körperlicher Verfassung.
     
    Beim Blättern in meinem Reiseführer stellte ich verwundert fest, dass ein Foto einen Pilger abbildet, übrigens auf der Brücke von Trinidad de Arre, den ich im Kloster von Saint Palais getroffen habe. Der Mann ist so markant, ich bin zu 100 % sicher, ihn zu erkennen, kein Zweifel! Schon kurios, wie ich finde. Vielleicht ist dieser Mann ja ein Pilger, der den Weg jedes Jahr geht. Soll es geben, habe ich gehört.
     
    In der Stadt, in der sich bei nachmittäglicher Hitze nur ein paar Kinder mit Wasserschläuchen belustigten, suchten wir uns eine Bar, in der ich mir das vorhin schon ersehnte Bier gönnte. Torsten sagte, dass er mich bis Pamplona begleiten wolle, während für Anna in Trinidad de Arre Feierabend war. Gemeinsam suchten wir für sie eine Unterkunft und verabschiedeten sie, als wir ein nettes Hostal gefunden hatten. Sie wird sicher bereits im Tiefschlaf gewesen sein, noch bevor Torsten und ich Pamplona erreicht hatten. Sie hat also bereits heute ihre erste Lektion bekommen und wird sicher in den ihr noch verbleibenden 2 Wochen die passenden Lehren daraus ziehen. Gerechnet hätte ich damit, dass Torsten bei ihr bleibt, aber außer ein bisschen nett zu flirten schien er dann wohl doch kein Interesse an ihr gehabt zu haben. Ihren körperlichen „Zusammenbruch“ kommentierte er knapp: „Das war mir schon heute Morgen klar!“
     
     
    Es dauerte etwa eine Stunde, bis wir Pamplona e rreichten, von Trinidad de Arre führte der Weg ausschließlich durch schmucklose Vorstädte. Um in die Altstadt von Pamplona zu gelangen, mussten wir durch den Festungsgraben unterhalb der imposanten Stadtmauer. Der erste Anblick der Altstadt beeindruckte. 5-geschossige Wohnhäuser säumen die engen Gassen, in denen kaum ein Sonnenstrahl ankommt. Es herrschte geschäftiges Treiben, der Bär tobte! In der Menschenmenge sahen wir vereinzelt andere Pilger. Die Altstadt ist ein Labyrinth, doch durch die gute Markierung landeten wir zielgerichtet bei der Touristen-Information, wo wir uns ein Gästezimmerverzeichnis besorgten, in die Pilgerherberge wollten wir nicht. Der Preis war bei der Suche nach einem Zimmer unser Kriterium. In unmittelbarer Nähe zum Touri-Büro war direkt eine Pension aufgeführt, in der wir fündig wurden. Es ist wahrscheinlich so ziemlich das Einfachste, was man an Zimmer geboten bekommen kann, aber wir nahmen es, die Hauptsache ist, es ist billig! Schlafkojen ist wohl der bessere Begriff für unsere fensterlosen (Einzel-) Zimmer ohne jede Möglichkeit der Bewegungsfreiheit. Mit etwas gutem Willen lässt sich die Sauberkeit als akzeptabel bezeichnen. Kaum zu glauben, dass man hierfür zum San Fermin-Fest, das alle Welt durch das berühmte Stiertreiben kennt, über 100 € pro Nacht hinblättern muss. Wahrscheinlich würden die Leute über 200 € bezahlen, nur um dabei sein zu können. Uns ist’s egal, wir haben was zum Schlafen, und das ganz zentral im Herzen der Altstadt. Ich habe gleich 2 Nächte eingecheckt. Ich brauche eine organisatorische Pause. Neben dem längst fälligen Schuhkauf will ich ein Postpaket mit inzwischen überflüssigen Sachen nach Hause schicken, um den Rucksack zu erleichtern. Außerdem hat sich mein Körper mal wieder eine Pause verdient und es sieht so aus, als sei Pamplona bestens geeignet für

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