Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
schlafen, hörst du?“
Gehorsam sah er sie an. Sein Blick war verschwommen, und er schien Mühe zu haben, sich auf ihre Worte zu konzentrieren.
Seine bleichen Lippen zeigten den Anflug eines Lächelns. „Sieh mich an“, flüsterte er.
Claudia musste an die Nacht in seinen Armen denken und fragte sich, ob auch er sich in diesem Augenblick daran erinnerte.
„Es wird schon alles gut werden“, murmelte er benommen. „So schlimm ist es nun auch wieder nicht. In Vietnam habe ich ganz andere Dinge erlebt.“
Der Arzt im Krankenhaus von San Antonio war derselben Meinung. Obwohl Roland eine Gehirnerschütterung hatte und zur Beobachtung dableiben musste, war sein Zustand nicht so ernst, dass eine Operation notwendig wurde.
Bis auf eine Beule am Kopf, das gebrochene Bein und ein paar Prellungen konnten keine Verletzungen festgestellt werden. Nach den Ängsten der letzten Stunden und den Strapazen des Transports brach Claudia bei dieser Mitteilung vor Erleichterung in Tränen aus und legte den Kopf an Lewis Brust.
Er zog sie an sich und drückte sie besänftigend. „Jetzt brauchen Sie doch nicht mehr zu weinen“, meinte er.
„Es kam einfach über mich“, schniefte Claudia.
Der Arzt lächelte und klopfte ihr auf die Schulter. „Weinen Sie sich ruhig aus“, sagte er tröstend. „Es wird ihm bald wieder besser gehen, das verspreche ich Ihnen. In ein, zwei Tagen können Sie ihn mit nach Hause nehmen. Und die Kopfschmerzenvon der Gehirnerschütterung werden ihn so lange im Bett halten, bis das Bein zu heilen beginnt.“
„Dürfen wir jetzt zu ihm?“ fragte Claudia und wischte sich die Augen. Sie wollte Roland selbst sehen, ihn berühren und ihn wissen lassen, dass sie und Lewis in der Nähe waren.
„Noch nicht. Wir haben ihn nach unten zum Röntgen und Schienen gebracht. Ich sage Ihnen Bescheid, wenn er in seinem Zimmer ist.“
Claudia und Lewis warteten im Besucherraum. Um die Zeit zu überbrücken, tranken sie schal schmeckenden Kaffee aus dem Automaten in der Ecke.
Dass der Aufseher bei ihr war, gab Claudia ein beruhigendes Gefühl, obwohl sie ihn eigentlich nicht weiter kannte. Er hatte sich bisher ruhig und beherrscht gezeigt, jedoch rasch und genau da zugepackt, wo Not am Mann war. Wenn er die Nerven verloren hätte, wäre es um sie geschehen gewesen.
Lewis ließ sich auf einem der unbequemen Kunststoffstühle nieder und streckte seine langen gestiefelten Beine von sich. Damit erinnerte er Claudia an Roland.
Ihr Magen begann zu knurren, und sie sagte:
„Roland muss halb verhungert sein. Er hat heute morgen nicht gefrühstückt.“
„Hunger hat er im Moment bestimmt nicht. Der stellt sich erst dann ein, wenn der Körper den Schock überwunden hat“, antwortete Lewis.
„Ich schlage vor, wir beide gehen jetzt erst einmal in die Cafeteria. Etwas zu essen und ein anständiger Kaffee wird uns beiden gut tun.“
„Aber Roland ...“
„Der läuft uns nicht fort.“ Lewis ließ sich nicht beirren.
Er ergriff ihre Hand und zog sie vom Stuhl. „Ehe sie mit ihm fertig sind, sind wir längst wieder zurück. Das können Sie mir ruhig glauben. Ich habe mir schon oft genug ein Bein gebrochen und kenne mich da bestens aus.“Lewis’ Vorhersage sollte sich als richtig erweisen. Obwohl sie eine Weile in der Cafeteria blieben, mussten sie noch eine weitere Stunde im Besucherraum warten.
Endlich erschien eine Schwester und teilte ihnen mit, dass Roland jetzt in seinem Zimmer sei. Sofort begaben sie sich in das angegebene Stockwerk hinauf und begegneten dem Arzt auf dem Flur.
„Es ist ein glatter Bruch. Bald wird er wieder auf den Beinen sein“, versicherte er ihnen. „Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen. Wenn es etwas Ernstes wäre, wäre er nicht so aufsässig.“ Er blickte Lewis an und schüttelte in gespieltem Entsetzen den Kopf. „Roland Jackson ist der zäheste Bursche, der mir je untergekommen ist. Er wollte keine Betäubung, nicht einmal eine örtliche. Behauptet glatt, er mag so etwas nicht.“
„Nein“, nickte Lewis. „Das tut er auch nicht.“
Als Claudia sich ungeduldig bewegte, lächelte der Arzt verständnisvoll. „Sie wollen ihn jetzt sicher sehen, nicht wahr?“
„Ja, natürlich.“ Claudia konnte es kaum noch erwarten, zu Roland zu kommen und sich selbst zu überzeugen, dass alles in Ordnung war.
Sie wusste selbst nicht genau, was sie erwartet hatte, als sie die Tür zu seinem Zimmer öffnete. Roland lag mit zerzaustem Haar in seinem Bett und blickte halb
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