Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
gerade weil sie ihn liebte, hatte sie Angst, verletzt zu werden.
Als Glenn aufstand und sich gähnend reckte, merkte Claudia, dass das Spiel vorüber war. Rasch warf sie einen Blick auf die Punktetafel, um zu sehen, wer gewonnen hatte.
„Gehen wir noch einen Kaffee trinken, ehe wir heim fliegen“, schlug Glenn vor. „Ich habe nur ein Bier getrunken, aber ich möchte doch etwas wacher werden, ehe ich mich hinter den Steuerknüppel setze.“
Claudia erklärte sich einverstanden. Sie verbrachten eine gemütliche Stunde im Flughafenrestaurant. Die Minuten verrannen. Claudias Gedanken waren nun ständig bei Roland. Wenn er noch wach war, würde er jetzt vor Wut zittern. Am liebsten hätte sie den Rückflug so lange wie möglich hinausgezögert.
Als sie sich angeschnallt hatten, hatte es den Anschein, als ging ihr Wunsch in Erfüllung. Glenn fluchte leise vor sich hin und schaltete den Motor wieder aus. „Der Kraftstoffdruckanzeiger reagiert nicht“, murmelte er und stieg aus.
Die Kraftstoffpumpe war ausgefallen. Bis eine neue aufgetrieben und eingebaut war, war es nach Mitternacht. Glenn flog die Maschine zurück und stellte sie in den Hangar. Dann fuhr er Claudia nach Hause und gab ihr zum Abschied einen Kuss auf die Wange.
Wie eine Diebin schlich sie sich ins Haus. Sie zog die Schuhe aus und ging auf Zehenspitzen durch die dunklen Gänge.
Als sie an Rolands Zimmer vorbeikam, bemerkte sie unter seiner Tür Licht. Zögernd blieb sie stehen. Er konnte den Schalter der Nachttischlampe nicht erreichen. Wenn alle schlafen gegangen waren und vergessen hatten, seine Lampe auszuknipsen,würde sie die ganze Nacht über brennen. Viel blieb davon ja sowieso nicht mehr übrig, überlegte sie ironisch.
Warum sollte sie sich nicht eingestehen, dass sie einen Blick auf ihn werfen wollte. Seit sechsunddreißig Stunden hatte sie ihn nicht mehr gesehen, und das erschien ihr plötzlich viel zu lange.
Leise öffnete sie Rolands Tür und spähte ins Zimmer. Er lag ausgestreckt da. Also musste jemand daran gedacht haben, ihn aus seiner sitzenden Stellung zu erlösen. Seine Augen waren geschlossen, und seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig.
Ein prickelndes Gefühl überlief sie. Wie gut er aussah! Sein seidiges dunkles Haar war zerzaust, sein Kinn voller Stoppeln, aber er strahlte Kraft und Männlichkeit aus. Er hatte einen Arm locker hinter den Kopf gelegt und wirkte völlig entspannt.
Claudias Blick wanderte über Rolands braun gebrannte Schultern und verharrte auf dem dunklen Flaum auf seiner Brust. Bewundernd betrachtete sie seinen Bauch und den nackten Schenkel, der unter der Decke herausragte. Sein Gipsbein ruhte auf dem stützenden Kissenberg.
Ganz im Bann seiner Ausstrahlung trat Claudia näher. Sie beugte sich über das Bett und tastete nach dem Schalter der Nachttischlampe. Obwohl sie dabei kein Geräusch machte, schoss Rolands rechter Arm plötzlich vor und packte ihr Handgelenk.
Er öffnete die Augen und blickte sie sekundenlang an, als wolle er sich auf sie stürzen. Dann verschwand der wilde Ausdruck wieder, und er murmelte leise: „Claudia.“
Sie hätte schwören können, dass er fest geschlafen hatte. Doch seine Überlebensinstinkte waren vom Krieg hier noch geschärft. Sein Körper reagierte sogar im Schlaf sofort auf eine Veränderung der Umgebung, auf die Anwesenheit einer anderen Person. An seinen Zügen konnte sie beobachten, wie er langsam in die Wirklichkeit zurückkehrte.
Ärgerlich kniff Roland die Augen zusammen, und derDruck seiner Finger ließ etwas nach. Noch ehe Claudia sich befreien konnte, zog er sie zu sich hinunter aufs Bett und umschlang sie fest.
„Ich habe dir doch ausdrücklich gesagt, du sollst dich von Glenn Lacey fernhalten“, stieß er wütend hervor. „Hast du das vergessen?“
Wer mochte Roland von ihrer Verabredung erzählt haben, überlegte Claudia. Aber vermutlich hatten die meisten auf der Ranch mitbekommen, dass Glenn sie abholte.
„Ich hatte vergessen, dass ich mit ihm verabredet war“, gestand sie. „Als er mich anrief, hatte er die Karten für das Baseballspiel in Houston schon besorgt. Da konnte ich ihm nicht einfach absagen. Er ist ein netter Mann.“
„Das ist mir gleich, und wenn er der nächste ist, der heilig gesprochen wird“, gab Roland drohend zurück. „Ich habe dir verboten, mit anderen Männern auszugehen, und damit ist es mir ernst.“
„Es war doch nur dieses eine Mal. Außerdem bin ich nicht dein Besitz.“
„Meinst du? Du gehörst
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