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Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Titel: Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Zeidler
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heißt das ja. Das ist die Lösung!«, rief Olli und klatschte in seine Hände.
    Wahnsinn! Olli hatte es gelöst, einfach so, beim Spazierengehen.
    Wir kehrten hastig um und malten uns schon deren dumme Gesichter aus.
    »Du hast die Lösung?«, fragte der Linke, während der Rechte seine Keule hob.
    »Ja«, antwortete ich und trat vor. Allerdings fühlte ich leise nagende Zweifel. Ich deutete auf eine Tür und öffnete den Mund. Ehe ich aber etwas sagte, griff ich Olli am Arm und zog ihn zur Seite.
    »Deine Lösung funktioniert nur, wenn wir entweder wissen, welche Wache lügt, oder wenn wir die richtige Tür kennen! Deine Eingebungen bringen mich um!«
    Olli machte ein langes Gesicht, gefolgt von einem grübelnden Gesicht, und schließlich schaute er mich mit einem enttäuschten Gesicht an.
    Ich klopfte ihm auf die Schulter und sagte: »Nimm’s nicht so tragisch, wir sind wahrscheinlich richtig nahe an der Lösung dran.«
    Zu den Wachen: »Wir kommen später noch mal wieder.«
    »Ich war mir so sicher!«, grummelte Olli auf dem Heimweg.
    »Ich mir auch«, tröstete ich ihn.
    Wir klingelten bei den Berishas, an deren Haus wir gerade vorbeispazierten.
    »Herr Berisha!«, rief ich über den Zaun.
    Der Gemüsehändler kniete in seinen Beeten und zupfte Unkraut. Gegen die Sonne trug er einen Strohhut. Aus einem Radio dudelte Musik. Er richtete sich auf und winkte uns herein.
    Ich berichtete ihm von den zwei Türen und den lügenden Wachen.
    »Das ist ein Rätsel, das nur ein echter Prinz zu lösen vermag«, antwortete er und kratzte sich grüblerisch am Kopf. »Sehr kompliziert. Vielleicht kann euch Herr Würde helfen?«
    Wir spazierten weiter zum Holzschnitzer. Er war gerade dabei, einen Gartenzwerg fertigzustellen, aber für uns nahm er sich gerne Zeit, wie er sagte. Herr Würde ging alles ganz logisch an, wie er behauptete: »Also, wenn der Linke lügt, dann sagt der Rechte die Wahrheit bezüglich der linken Tür, hinter der der Schatz mit 50 % Wahrscheinlichkeit liegt, und fragt ihr den Linken über die linke Tür bezüglich des Schatzes und nehmt an ...«
    So ging das weiter. Ich war mir nicht sicher, ob er überhaupt einen Satz beendete. Nachdem wir ihm zwei Minuten zugehört hatten, schauten wir uns verwirrt an, während Herr Würde mit weit ausholenden Handbewegungen linke und rechte Türen beschrieb, hinter denen vielleicht Schätze auf uns warteten, vielleicht aber auch nicht. Wir verabschiedeten uns und er redete immer noch.
    »Und nun?«, fragte ich.
    »Vielleicht kann uns etwas Magie helfen«, schlug Olli vor und wir machten uns auf den Weg zu Ursel.
    Die Silberfee befragte ihre Kugel. »Schlieren, ich sehe Schlieren. Wahrheit und Lüge miteinander vermischt, verknüpft, verwoben ... ein Zepter der Macht, ein enthaupteter Körper ... Schlieren, verwoben, Lüge und Wahrheit.«
    Nach dem Besuch bei Frau Ursel ärgerte sich Olli. »Die wissen genauso viel wie wir, geben es aber nicht zu!« Er brachte mich nach Hause, wo wir meine Großeltern mit unserem Problem konfrontierten.
    Opa und Oma hoben beide nur die Brauen und zuckten ratlos mit den Achseln. Olli verabschiedete sich. Er wollte sich in seinem Denkzimmer einschließen und auf eine Inspiration hoffen.
    »Eigentlich können mir die Wachen doch egal sein«, sagte ich später zu Opa. »Ein bisschen weiter den Weg runter ist die Mauer nur noch ganz niedrig. Da kann ich drüberklettern und mir den Schatz hinter der Tür abholen.«
    Opa sah mich interessiert an. »Das soll die Lösung sein, Prinz?«, fragte er mit einem Tonfall, der keinen Raum zum Raten ließ, was er von meinem Vorschlag hielt.
    Ich verbannte das Rätsel an den Platz ganz hinten in meinem Kopf. Dort sollte es schmoren, während ich das Buch mit den Rittersagen aufschlug, in dem ich immer wieder gerne las, wenn ich Opa und Oma besuchte. Manchmal passierte es nämlich, dass sich Rätsel ganz von selber lösten, wenn ich sie nur allein ließ.
    Heute war das leider nicht der Fall.
    Kaum lag ich im Bett, klingelte das Telefon. Es war Olli.
    »Ich hab die Lösung!«, schrie er in den Hörer.
    »Echt?«
    »Die kam mir im Inspirationszimmer. Hör zu ...«
    »Nein!«, rief ich. »Lass mich selber draufkommen!« Ich bat ihn um Zeit bis morgen und legte auf.
    Seltsam. Dieses Inspirationszimmer wusste anscheinend auf alles eine Antwort. Ich schlief mit einem unruhigen Gefühl in der Magengegend ein.
    Leider hatte ich über Nacht keine Eingebung. Am nächsten Vormittag ging ich für Oma einkaufen und

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