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Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Titel: Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Zeidler
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grübelte immer noch über die Wachen nach. Gerade kam ich mit ein paar Auberginen und etwas Obst aus Herrn Berishas Gemüseladen, da hörte ich ein »Hey!«.
    Tanja saß auf einem Mäuerchen neben dem Laden. Sie nahm die Stöpsel von ihrem MP3-Spieler aus den Ohren. »Redet ihr nicht mehr mit mir?«
    Geradeheraus wie immer.
    »Du bist doch immer mit Hängeschulter Tee trinken«, stammelte ich und spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Auf einmal fühlte ich mich richtig schäbig, weil ich ihr die letzten Tage ausgewichen war. Andererseits war sie nun Hängeschulters Freundin und als solche eben keine Wollebachritterin mehr.
    »Sein Name ist Martin. Die Schultern kommen von seinem schlurfenden Gang, von dem er glaubt, er sei cool. Das ist natürlich Blödsinn und deswegen läuft er nun wieder gerade. Mein Verdienst!«
    »Gratuliere.«
    Sie sprang vom Mäuerchen und stand nun neben mir. »Das mit dem Tee war die Idee meiner Mutter. Wir seien doch Nachbarn und sollten Freunde werden. War ja auch okay die ersten Male, ist aber schnell langweilig geworden.«
    Außerdem hing Hängeschulter nun mit Stefanie herum, fügte ich in Gedanken an.
    »Ich habe gestern bei dir geklingelt«, fuhr Tanja fort. »War aber keiner da. Was machen die Sarazenenbäume?« Sie strahlte mich an und ich erzählte ihr unser Abenteuer mit den vier Ringen.
    »Wahnsinn!«, rief sie. »Da habe ich echt was verpasst.«
    Wir gingen nebeneinander her, sie nahm mir eine Einkaufstasche ab und es war, als hätte es Hängeschulter nie gegeben.
    »Ich habe eine Denkaufgabe für dich«, begann ich. »Julia steht in der Wohnzimmertür und sieht Romeo tot in einer Wasserlache liegen. Was ist geschehen?« Ich erklärte ihr die Regeln.
    Tanja dachte fünf Schritte lang nach. »Sind es die Romeo und Julia aus Shakespeare?«
    »Nein.«
    »Sind es Menschen?«
    »Nein«, antwortete ich verwundert.
    »Ist Romeo ein Fisch?«, fragte sie. »Der vielleicht in einer Wasserlache liegt?«
    »Kanntest du es schon?« fragte ich.
    Tanja schüttelte den Kopf.
    »Wie hast du es dann so schnell gelöst?«
    »Einfach. Das Rätsel funktioniert nur, weil jeder annimmt, es wären Menschen. Shakespeare eben. Wenn man diese Rätsel lösen will, muss man sich von allem frei machen. Es sozusagen angehen wie ein Alien von einem anderen Planeten, der nichts von uns weiß. Gar nichts. Und schon hat man die Lösung.«
    Beeindruckend.
    Sie grinste gewinnend und sagte: »Wenn dein Vater am Gymmi Mathe lehren würde, hättest du das auch mir nichts dir nichts gelöst.«
    Mit dem einnehmendsten Lächeln, zu dem ich fähig war, sagte ich zu ihr: »Die Wollebachritter sind ohne dich nicht vollzählig!« Ich war glücklich, wieder mit Tanja zusammen zu sein, und hatte sie mehr vermisst, als ich jemals zugegeben hätte.
    »Mehr!«, verlangte sie.
    Ich schaute sie fragend an.
    »Mehr Rätsel! Macht Spaß, findest du nicht?«
    Eins kannte ich noch! Ich berichtete ihr von den Torwachen.
    Tanja setzte sich auf eine Bank und ließ die Beine baumeln. »Knifflig. Aber nicht zu sehr.«
    »Kennst du das schon?«
    Tanja schüttelte den Kopf. »Aber diese Art von Rätseln schon. Im Endeffekt sind die alle gleich. Du fragst einfach die Wache ...«
    »Stopp!«, rief ich und hob befehlend meine Hand. »Ich möchte selber draufkommen.«
    Tanja grinste schelmisch. »Gut«, antwortete sie.
    »Du kannst mir aber gerne einen Tipp geben«, forderte ich sie auf und setzte sich neben sie.
    Tanja dachte nach. »Du musst eine Frage finden, auf die beide Wachen gleich antworten.«
    »Sicher, aber die gibt es nicht. Da haben wir uns schon schön den Kopf drüber zerbrochen. Wann immer die eine weiß sagt, antwortet die andere schwarz.«
    »Verknüpfung«, sagte Tanja. »Das ist mein letzter Tipp.«
    »Verknüpfung, hat sie gesagt«, erzählte ich später Opa. Der saß in seinem Sessel und hörte mir aufmerksam zu.
    »Bedeutet das, ich soll etwas verknoten?«, fragte ich ins stille Wohnzimmer. »Oder ich stelle zwei Fragen, die beide verbunden werden. Zum Beispiel: Ist die linke Tür die richtige und die rechte Wache lügt? Wenn ich das die linke Wache frage und er sagt ja ... Wenn er nun der Lügner ist ... nein, das funktioniert nicht.« Ich schaute Opa an, Opa schaute zurück. Keine Antwort, nicht einmal ein Zucken mit der Wimper verriet, ob ich auf dem richtigen Weg war.
    Ich verbannte die Wachen in meinen Hinterkopf und schaute mir mit meinen Großeltern den
Alten
an. Dabei knusperte ich Salzstangen und trank

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