Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
für mich zu jagen, also muß ich lernen, mich selbst zu versorgen.«
    »Du wirst dich viel besser selbst versorgen, wenn du bei Cal und Willy bist.« »Deiner Einschätzung nach, ja.«
    »Aber nicht nach deiner«, gab er zurück.
    »Nein, stimmte sie zu. »Außerdem kann ich ja Cherokee und Prettyface nicht einfach im Stich lassen.«
    »Prettyface würde sich an die Ranch gewöhnen.«
    »Cherokee nicht.«
    »Woher weißt du das?«
    »Das habe ich gefragt, gleich nachdem ich wieder hier war.«
    Diesmal war die Überraschung auf Whips Seite. »Wirklich?«
    Shannon nickte.
    »Ich hatte eine Menge Zeit, darüber nachzudenken, wie traurig und verärgert du ausgesehen hast, bevor du fortgeritten bist«, sagte Shannon schlicht. »Und dann bin ich zu der Überzeugung gekommen, daß ich zurückkehren und versuchen könnte, jemand anderes Leben zu leben.«
    Whip blinzelte, als er den Schmerz hörte, der in ihrer Stimme mitschwang.
    »Wenn - wenn es dann nicht klappen würde, wäre die Hütte ja immer noch hier«, sagte Shannon. »Aber ich könnte nicht gehen, bevor ich nicht sicher bin, daß Cherokee versorgt ist.«
    Whip spürte eine deutliche Erleichterung. Sein Griff um Shannon entspannte sich. Er strich mit den Lippen sacht über ihr Haar, so sacht, daß sie die Zärtlichkeit nicht spürte.
    »Der zähe alte Kerl hat sich jetzt schon doppelt so lange durchgeschlagen, wie du am Leben bist«, sagte er. »Er wird hier oben prima allein zurechtkommen. Du nicht.«
    »Falsch«, sagte Shannon entschieden. »Sie hat sich schon lange hier selbst versorgt. Ihr gefällt es so. Und so wird es auch bleiben.«
    »Sie?«
    »Sie«, bestätigte Shannon. »Cherokee ist eine Frau.«
    »O Herr im Himmel.« Whip schüttelte ungläubig den Kopf. »Bist du da sicher?« »Ja. Also hör auf, dir meinetwegen Sorgen zu machen, Herumtreiber«, sagte sie leise. »Eine Frau kann es durchaus allein schaffen, selbst ganz oben am Avalanche Creek.«
    »Nein. Du wirst den Winter hier allein nicht überleben.«
    Whips Stimme klang bestimmt, brachte eine solche Sicherheit zum Ausdruck, daß er damit mehr sagte, als mit jeder lautstarken Tirade.
    »Ich habe den letzten Winter auch überlebt«, erwiderte Shannon. »Und den davor, und den davor auch.«
    »Was meinst du damit?« fragte er verwirrt.
    »Silent John ist vor drei Wintern verschwunden.«
    Einen Augenblick blieb Whip bewegungslos. Dann schüttelte er sich, als hätte ihm jemand ein Brett über den Kopf gehauen.
    Er fühlte sich wirklich so.
    »Du hast hier schon drei Winter allein verbracht?« fragte er rauh.
    »Ja.«
    Whip hätte am liebsten geglaubt, daß Shannon log, aber er wußte bis ins Innerste seiner Seele, daß sie die Wahrheit sagte.
    »Dann muß Silent John tatsächlich tot sein«, sagte er.
    Shannon nickte und schloß die Augen. »Er ist unter einem Bergrutsch oben am Avalanche Creek begraben.«
    »Wie lange weißt du das schon?« erkundigte er sich verärgert.
    »Während des zweiten Winters kam mir zum ersten Mal der Verdacht, daß er tot ist. Aber bis vor kurzem war ich mir noch immer nicht ganz sicher. Dann hat mir Cherokee erzählt, daß sie damals Razorbacks Spuren bis zu einem Erdrutsch zurückverfolgt hat, als Silent John nicht von seinen Goldfeldern zurückkam. Seine Spuren führten hinein, aber nicht wieder heraus.«
    »Dann hält dich hier also nichts als deine eigene Sturheit«, sagte Whip.
    »Niemand wird von etwas anderem als reiner Sturheit am Leben erhalten«, sagte Shannon müde.
    »Du hast die Absicht hierzubleiben.«
    Shannon nickte.
    »Verdammt!« sagte Whip rauh. »Du versuchst, mich anzubinden!«
    »Nein! Ich sage dir nur -«
    »Wie kann ich dich allein und hilflos hier oben lassen?« fragte er mit hartem Blick und harter Stimme. »Ich kann es nicht, das weißt du! Du rechnest damit, daß ich -«
    »Ich bin nicht hilflos!« unterbrach ihn Shannon. »Ich rechne überhaupt nicht mit dir. Ich brauche dich nicht!«
    Ein wilder Aufruhr von Gefühlen erfüllte Whip, legte sich mit drückender Enge um seine Kehle. Die Kälte im eisigen Bach war nichts gewesen gegen die frostige Leere, die er empfand, wenn er daran dachte, wie Shannon tot irgendwo im Hochland lag, ihr Grab so unbekannt wie das von Silent John.
    »Von wegen, du brauchst mich nicht«, knurrte er wütend.
    »Du wärst heute da draußen beinah umgekommen.«
    Für die Dauer von zwei langen Atemzügen sah Shannon den Mann an, der ihr so nah und doch gleichzeitig so fern war. Im Licht der Lampe leuchtete sein Haar

Weitere Kostenlose Bücher