Abenteurer meiner Traeume
jedesmal«, sagte Whip bitter. »Ich versinke tief in dir, und der Honig fließt, und das Feuer brennt, und nichts ist mehr wirklich. Keine Sorge, kein Schmerz, keine Gedanken, nichts als du und ich und diese weißglühende Leidenschaft, an die ich bei meinem Tod noch denken werde.«
»Ich empfinde genauso«, murmelte Shannon an Whips Mund. »Sei ein Teil von mir, Whip. Ich liebe das Gefühl, wenn du tief in mir bist.«
»Hast du mir nicht zugehört? Es ist nicht sicher! Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich nicht schwanger mache!«
Shannon wurde von einem Schauder aus Hunger und Kummer geschüttelt.
Ein Baby.
Oh Gott , ich möchte Whips Kind haben. Aber er will nicht so viel von sich zurücklassen.
Dann fiel Shannon wieder Cherokees seltsames Geschenk ein. »Cherokee hat mir etwas gegeben, damit ich nicht schwanger werde«, sagte sie mit rauchiger Stimme.
»Was?« fragte Whip verblüfft.
»Da drüben«, Shannon zeigte auf das Regal. »Das Krügchen und der kleine Beutel.«
Whip sah sie seltsam an. Dann stand er geschmeidig auf und ging zum Regal hinüber. Sorgsam öffnete er den Beutel und hielt ihn über seine Hand. Kleine Schwammstückchen fielen darauf. Er nahm den Korken aus dem Krug und schnupperte daran. Seine Augen weiteten sich, als er die Mischung von Wacholder und Balsamminze roch, zusammen mit einer Spur von etwas Scharfem, das er nicht kannte.
»Verflixt noch mal«, knurrte er.
»Aber ich weiß nicht, was ich damit machen soll«, meinte Shannon. »Weißt du es?«
Er nickte.
»Oh, gut«, sagte sie erleichtert. »Was soll ich damit tun?«
Whip suchte einen der Schwämme aus, tränkte ihn gründlich mit dem Aromaöl und wandte sich Shannon mit einem trägen, sehr männlichen Lächeln zu.
»Ich zeig’s dir«, sagte er.
Sie blinzelte, erstaunt über die Veränderung, die in Whip vorgegangen war. Die Wildheit des gehetzten Tieres war verschwunden. Sein ursprünglicher Hunger und sein sicheres Wissen um die kommende Ekstase waren spürbar.
»Ganz ruhig, Honigmädchen. Es wird dir gefallen zu lernen, wie man das hier benutzt. Und mir wird es gefallen, dir zu zeigen, wie du es machen sollst.«
»Whip?« Shannon rief von der Hüttentür aus zum Berg hinüber. »Das Essen ist fertig. Hast du den Elch schon ganz ausgenommen?«
Prettyfaces Kopf erschien am Rand der Wiese, wo er gerade dabei war zu fressen, was Whip ihm von seiner Beute überlassen hatte. Sie hatte Prettyface vor nicht allzu langer Zeit heftig bellen hören, gefolgt von einem strengen Befehl Whips, ruhig zu sein.
»Friß nur weiter«, rief Shannon zu dem Hund hinüber. »Ich rufe nach Whip, nicht nach dir.«
Prettyface verschwand wieder im hohen Gras der Wiese.
»Whip, wo bist du?«
Keine Antwort. Auf der Wiese grasten nur drei angepflockte Maultiere. Auch an der Stelle, wo das Holz bis auf ein paar Reste gehackt war, konnte sie Whip nicht finden und auch nicht im Schuppen, wo Fleisch und Fisch im Rauch trockneten.
Plötzlich wandte sich Shannon wieder der Wiese zu, als ihr klar wurde, was fehlte.
Whips Pferde waren nicht da.
»Whip kann nicht fortgegangen sein«, flüsterte sie. »Vor vier Tagen haben wir Reno und Eve bei der Mine verlassen. Sie haben noch nichts gefunden.«
Bestimmt ist Whip noch nicht fort.
Oh Gott, noch nicht. Noch nicht!
Shannon lehnte sich an den Türrahmen, als ihre Knie plötzlich weich wurden und ihre Haut kalt. Ihre Hände krallten sich in den Saum des abgetragenen Hemdes, das sie trug. Der fadenscheinige Stoff riß lautlos auf.
»Whip, wo bist du?«
Das geisterhafte Hauchen der Panflöte erreichte Shannon, flüsterte ihr Geschichten von exotischen Geheimnissen zu, von fernen Sonnenaufgängen und der ungebundenen Seele eines Streuners.
Die gehauchte Musik ertönte hinter Shannon. Aus dem Inneren der Hütte.
Shannon holte tief Atem und drehte sich hastig um.
Es war niemand hinter ihr.
»Whip, wo bist du?«
Die bebenden Harmonien der Flöte legten sich um Shannon wie eine unsichtbare Peitsche und zogen sie auf den Vorratsschrank zu, der in die Höhle führte.
Natürlich , dachte Sie erleichtert. Whip ist einfach hinten hereingekommen, als er mit seiner Arbeit fertig war. Wahrscheinlich wäscht er sich gerade im Becken der heißen Quelle.
Schnell machte Shannon die Tür zu und verriegelte sie. Als sie den Schrank öffnete, leuchtete das Licht einer einzelnen Kerze ihr begrüßend entgegen. Sie machte den Schrank hinter sich zu, und die heiseren Klänge der Panflöte verblaßten zu einem
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