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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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nicht weh tun.
    Ich kann nicht bleiben.
    Mein Gott, warum bin ich überhaupt nach Echo Basin gekommen ? Vorher hätte ich nicht geahnt, wieviel Schmerz man empfinden kann, ohne eine Wunde zu haben.
    Und auch nicht, wie sehr eine Frau weinen kann, ohne dabei einen Laut von sich zu geben. Trotzdem bricht mir der Anblick von Shannons traurigen Augen fast das Herz.
    Aber laut sagte er nur: »Du hast in den vergangenen Tagen eine Menge über Spurensuchen und Anschleichen gelernt. Bis die Hirsche und Elche wieder aus den Bergen herunterkommen, wirst du eine gute Jägerin sein.«
    Obwohl sie das nicht brauchte. Whip hatte genug Hirsche geschossen, um Shannon, Cherokee und obendrein noch einen verhungernden Bären durch den Winter zu bringen. Der größte Teil des Fleisches befand sich gerade in Cherokees Hütte, wo es über dem Feuer getrocknet wurde.
    »Ja, natürlich. Jagen«, sagte Shannon zerstreut, und ihre Stimme klang so leer wie ihr Lächeln. »Nun, dann sollten wir uns wohl besser auf den Weg machen, nicht wahr? Soll ich mich jetzt schon von Reno und Eve verabschieden, oder kommen sie noch einmal bei meiner Hütte vorbei, bevor ihr drei endgültig aufbrecht?«
    »Shannon...« Whips Stimme verstummte.
    Er schluckte schwer und versuchte, das Gefühl zu verdrängen, das ihn immer wieder plötzlich überfiel.
    »Reno und Eve haben dich sehr gern«, sagte er schließ-lich.»Sie würden sich freuen, wenn du sie besuchst.«
    »Natürlich«, sagte Shannon zum drittenmal.
    Und zum drittenmal bedeuteten ihre Worte nichts.
    »Wirst du das tun?« drängte er sie.
    »Werde ich was?«
    »Reno und Eve besuchen.«
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Shannon mit neutraler Stimme. »Du wirst nicht über mich stolpern, wenn du von deiner Reise zurückkommst und deine Familie besuchen willst.«
    »Das habe ich gar nicht gemeint!«
    »Nein? Schön, aber ich habe es auf jeden Fall gemeint.«
    »Und was ist mit Caleb und Willow?« wollte Whip wissen. »Willst du sie auch einfach im Stich lassen?«
    Shannon sah Whip aus schmalen, blauen Augen an.
    »Sie sind deine Familie, nicht meine«, sagte sie bestimmt.
    »Und ich lasse sie nicht im Stich, sondern kehre nur zu meinem Zuhause zurück, Streuner.«
    »Verdammt, dieser Schuppen ist doch kein Zuhause«, knurrte er.
    »Für mich schon. Und nichts, was du sagst oder tust, wird daran etwas ändern. Akzeptiere es. Genauso wie ich akzeptiert habe, daß du fortgehen wirst, sobald es dein Gewissen zuläßt.«
    Shannon wandte sich von Whip ab. Schweigend sah sie den beiden Menschen zu, die sich wie eine Einheit über den unwegsamen Hang bewegten. Direkt hinter ihnen gähnte dunkel wie ein schwarzes, leeres Auge der Eingang zur Mine. Sie begannen, das Gelände sorgfältig abzugehen, wobei sie den Mineneingang als Ausgangspunkt nahmen.
    Whip sah ebenfalls zu. Man konnte seinen Unterkiefer mahlen sehen, als er versuchte, seinen Ärger darüber zu verdauen, daß Shannon so töricht und beharrlich darauf bestand, unbedingt an einem Ort leben zu wollen, den er nicht für sicher hielt.
    Dennoch konnte er nichts daran ändern, genausowenig wie er die Dunkelheit aus Shannons Blick vertreiben konnte.
    »Es wird spät«, sagte Whip schließlich.
    Shannon nickte, ohne den Blick von dem faszinierenden Zusammenspiel der spanischen Nadeln abzuwenden, die Frau und Mann verband.
    Und Liebe.
    Shannon spürte Renos und Eves Liebe füreinander wie ein Messer, das sich in ihrer Seele umzudrehen schien. Sie würde niemals so etwas haben. Wenn Whip fortging, würde er ihre Liebe mit sich nehmen.
    Und er würde nicht mehr wiederkommen.
    Ich gehe nie zweimal an denselben Ort.
    »Es braucht Zeit, um Gold zu finden«, sagte Whip mit ruhiger Stimme. »Wir haben Besseres zu tun, als Eve und Reno bei der Arbeit zuzusehen.«
    »Wie lange brauchen sie?«
    Einen Moment lang antwortete er nicht. Er war zu erschreckt von der Leere in Shannons Stimme. Wo einst Lachen und Hoffnung und Liebe gewesen waren, gab es jetzt nur noch rauhe, leblose Silben.
    »Das kann Tage dauern«, sagte Whip. »Die Arbeit mit den Nadeln ist ermüdend.«
    »Tage.«
    Das Wort klang beinah wie ein herber Seufzer, dem Whip entnehmen konnte, daß Shannon gehofft hatte, es würde Wochen oder gar Monate dauern.
    Vielleicht sogar bis der Schnee wiederkam und den Weg zu den oberen Feldern am Avalanche Creek unbegehbar machte.
    »Dann hast du recht«, sagte Shannon. »Wir können keine Zeit mehr damit verschwenden, zwischen den Bäumen nach Sonnenflecken zu jagen

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