Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
hat einmal einen Reno erwähnt«, erwiderte Shannon. Und weil sie das heikle Thema des Mannes, der nicht ihr Ehemann gewesen war, lieber vermeiden wollte, fügte sie noch schnell hinzu: »Wo sind die anderen Moran-Brüder?«
    »In der ganzen Welt verstreut, von Schottland über Burma bis zum Amazonas-Dschungel, soviel ich weiß. Aber inzwischen könnten sie schon wieder sonstwo sein.«
    »Der Hang zum Streunen muß wohl in eurer Familie liegen.«
    Shannons Tonfall brachte Willow dazu, sich überrascht umzudrehen. Willow sah sofort, daß ihr erster Eindruck von Shannon richtig gewesen war. Das schlanke, kantige junge Mädchen mit den erstaunlich saphirblauen Augen war mehr als nur ein wenig hingerissen von Rafael »Whip« Moran.
    »Ja, ich denke schon«, sagte Willow, indem sie sich wieder dem Herd zuwandte. »Aber der Krieg hätte uns in jedem Fall in alle Windrichtungen zerstreut. Es gab kein Heim mehr, zu dem wir hätten zurückkehren können.«
    »Ja«, sagte Shannon einfach.
    »Manchmal hört man noch den weichen Südstaatenklang in deiner Stimme«, sagte Willow beim Mehlsieben.
    »Virginia«, erwiderte Shannon, »vor vielen Jahren.«-
    »Bist du deshalb in den Westen gekommen? Hat dir der Krieg auch dein Heim genommen?«
    Bei jemand anderem hätte Shannon die Frage aufdringlich gefunden. Aber Willows Stimme und sanfte Augen machten klar, daß eher Mitgefühl als Neugier der Anlaß ihrer Frage war.
    Shannon schloß für einen Augenblick die Augen und fragte sich, wie sie dieser sanften Frau erzählen konnte, was für eine Hölle ihr Leben gewesen war, bevor Silent John sie nach Colorado mitgenommen hatte.
    »Sei’s drum«, sagte Willow schnell. »Ich wollte nicht neugierig sein. Möchtest du eine Tasse Kaffee oder lieber Tee?«
    »Habt ihr tatsächlich Tee?«
    Diese nachdrückliche Frage erklärte Willow so manches.
    »Wir haben immer Tee. Jessi - Wolfe Lonetrees Frau - ist in Schottland und England aufgewachsen. Wolfe auch zum Teil.«
    »Wolfe.« Shannon runzelte die Stirn. »Whip hat ihn erwähnt.«
    »Das überrascht mich nicht. Rafe hat sich den Spitznamen Whip erworben, als eines Tages ein paar rauhe Typen aus Canyon City Jessi angepöbelt haben, weil sie einen Halbindianer geheiratet hat.«
    Eine lebhafte Erinnerung stand vor Shannons Augen - die blitzartige Geschwindigkeit von Whips Handgelenk, das rauhe Knallen der Peitsche, das rote Blut auf Beau Culpeppers schmutzigem Mundwerk.
    »So habe ich Whip kennengelernt«, sagte Shannon.
    Willow gab einen ermutigenden Laut von sich, als sie ein Blech mit Brötchen aus dem Ofen holte. Obwohl sie nicht nachgefragt hatte, war sie sehr daran interessiert zu erfahren, wie ihr Bruder dazu gekommen war, die Gesellschaft der Frau - oder wie Whip sagte, der Witwe - eines der bekanntesten Kopfgeldjäger im Wilden Westen zu suchen.
    »Ein paar niederträchtige Burschen namens Culpepper waren in Holler Creek im Gemischtwarenladen, als ich hereinkam, um neue Vorräte zu kaufen«, erklärte Shannon. »Die Culpeppers begannen, sich über mich zu unterhalten. Ich mochte die Gemeinheiten nicht, die sie über mich sagten, aber...« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Warst du allein?« fragte Willow, indem sie die Brötchen in einen Korb legte.
    »Ja«, sagte Shannon. »Ich versuchte, Whip davon abzuhalten, daß er sich einmischte. Ich hatte Angst, es könnte ihm etwas passieren, bei vier Bewaffneten gegen einen, und Whip trug nicht einmal eine Schußwaffe. Die Culpepper-Jungs haben in Echo Basin einen schlechten Ruf.«
    Willow hielt den Atem an, als sie daran dachte, wie ihr geliebter Bruder es mit vier Männern zugleich aufgenommen hatte.
    »Die Culpeppers redeten immer weiter in der gleichen anstößigen Art«, sagte Shannon. »Dann ertönte plötzlich ein Knall wie von einem Schuß, und Blut war an Beaus Mund, und noch ein Knall und noch einer, und die Culpeppers hopsten und jaulten, als wären sie in ein Wespennest getreten. Bis ich bemerkte, daß die Peitsche die Ursache war, war der Kampf schon fast vorbei.«
    Willow wischte sich die Hände an der Schürze ab und seufzte tief. »Ich habe meinen Bruder schon diverse Kunststückchen mit seiner Peitsche machen sehen, aber vier Bewaffnete auf einmal...« sagte sie und schüttelte den Kopf.
    »Sie waren nicht darauf gefaßt«, warf Whip von der Tür aus ein. »Das machte es wesentlich einfacher.«
    Shannon drehte sich hastig um.
    Hinter Whip stand breitbeinig Caleb Black.
    »Etwas so Dummes solltest du in Zukunft bleibenlassen«,

Weitere Kostenlose Bücher