Abenteurer meiner Traeume
riet Caleb trocken.
»Ich hatte beim letzten Mal nicht ausdrücklich geplant, es zu tun«, gab Whip zurück.
Caleb lachte, trat in die Küche und berührte Willows Haar mit einer Zärtlichkeit, die Shannon erstaunte.
»Wie geht’s meinem Lieblingsmädchen?« fragte er leise.
»Ich werde langsam dick genug, um für zwei von deinen Lieblingsmädchen auszureichen.«
Caleb lachte und sagte leise etwas, das nur Willow hörte. Ihr plötzliches Erröten auf ihren Wangen und ihr strahlendes Lächeln verrieten, daß sie mit ihrem Mann ebenso glücklich war, wie er mit ihr.
»Sind das Brötchen, die ich da rieche?« fragte Whip.
»Nee«, sagte Caleb schnell. »Das ist deine Einbildung.«
»Hmm, logisch.«
Caleb nahm den Korb mit den Brötchen und tat so, als würde er ihn unter seiner Jacke verstecken wollen.
Lächelnd streckte Whip seine linke Hand aus. Darauf lagen zwei dampfende Brötchen.
Shannon schaute ihn erstaunt an. Ihr war nicht einmal aufgefallen, daß Whip überhaupt danach gegriffen hatte.
»Ich dachte mir schon, daß du so reagieren könntest«, erklärte Whip. »Also habe ich mich selbst bedient, während du mit meiner kleinen Schwester geflüstert hast.«
Willow rollte die Augen und schüttelte den Kopf.
»Ihr zwei«, sagte sie mit gespielter Entrüstung. »Man könnte meinen, daß ich jedesmal nur ein Brötchen backe und es krümelweise an alle Arbeiter verteile.«
»Darüber wollte ich auch mit dir reden«, sagte Caleb und beugte sich zu ihr. »Unter anderem...«
Shannon blinzelte und versuchte, die beiden nicht anzustarren. Sie war fast sicher, daß sie gesehen hatte, wie Calebs Lippen Willows Ohrläppchen streiften.
»Ksch«, sagte Willow und schob ihren Mann sanft von sich. »Wenn du mich noch länger ablenkst, werde ich den Speck verbrennen und zu viel Salz in den Brötchenteig tun.«
»Hast du nicht gehört, Mann«, sagte Whip. »Weg mit dir, sonst störst du Willys gute Brötchen.«
Lachend und mit wenig Widerstand ließ sich Caleb von Whip aus der Küche ziehen. Shannon blickte ihnen verwundert nach.
»Du siehst aus, als hätte dich gerade jemand mit einem Brett geschlagen«, sagte Willow und versuchte, nicht zu lächeln.
»Ich fühle mich auch so«, gab Shannon zurück. »Whip ist so... anders hier. In Echo Basin war er irgendwie nicht so... verspielt.« »Whip weiß, daß er hier nicht auf der Hut zu sein braucht. Wir sind seine Familie.«
Shannon hoffte, ihre Sehnsucht würde nicht zu sehen sein, fürchtete aber, daß es doch so war.
»Ein Heim für einen Herumtreiber«, flüsterte sie.
»Das ist mein Bruder wirklich«, stimmte Willow zu. »Ein unruhiger Wanderer. So war er schon als kleiner Junge.«
Der quengelnde Ruf eines Kindes ertönte. Willow betrachtete den Ofen und das Mehl. Dann seufzte sie, wusch sich die Hände und trocknete sie an der Schürze ab.
»Entschuldige«, sagte Willow. »Ethan hat nicht die Geduld seines Vaters. Wenn ich ihn nicht aus seinem Bettchen hole und versorge, schreit er das ganze Haus zusammen.«
»Geh ruhig, ich mache die Brötchen für dich fertig. Haben die Arbeiter schon gegessen?«
»In letzter Zeit kocht immer Pig Irons Frau für sie.«
»Dann brauchen wir noch vier Bleche Brötchen, oder?«
Willow hob die Augenbrauen. »Woher weißt du das?«
»Whip allein ißt doch schon zwei Bleche.«
»Caleb auch.«
Shannon lächelte. »Ja, das dachte ich mir bei seiner Größe. Also bleibt noch eine Portion für uns.«
»Wenn wir schnell genug sind«, sagte Willow trocken.
»Ich passe mit geladener Flinte auf.«
»Auf die Männer?«
»Auf die Brötchen. Die Männer sind groß genug, um selbst auf sich aufzupassen.«
Lachend ging Willow zu ihrem Sohn, dessen Geschrei ständig lauter wurde.
Bis alle sich zum Frühstück setzten, war Ethan gefüttert, gewaschen und in Sachen gekleidet, die Willow für ihn geschneidert hatte. Er saß neben Willow in einem Hochstuhl, den Caleb aus einer alten Fichte geschnitzt hatte. Shannon saß auf seiner anderen Seite.
Shannon erinnerte sich schnell wieder an die Dinge, die sie bei ihren Stiefvettern gelernt hatte. Wenn Ethan unruhig wurde, gab sie ihm ein Stück Brötchen zu knabbern oder einen Schluck warme Milch aus der kleinen Tasse vor ihm. Manchmal tauchte sie einen Löffel in das gekochte Obst und ließ ihn an dem süßen Saft schlecken.
Die Küche war warm und von köstlichen Essensdüften erfüllt. Kleine Gläser mit Marmelade verzierten den Tisch wie Rubine. Whip hatte einen Strauß gelber
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