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Aber bitte mit Sake

Aber bitte mit Sake

Titel: Aber bitte mit Sake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Phillips
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Deutschland auf einem Frühstücksteller befinden würde. Ein Tablett mit unidentifizierbaren lilafarbenen Rauten, Schalen mit runzeligen, roten Kugeln, die aussehen wie verschrumpelte Kirschen, ein Tablett mit Kohl und ganze gebratene Fische. Kyoko häuft mir von allem etwas auf einen Teller, den sie mir im Anschluss reicht.
    »Das japanische Frühstück ist sehr gesund.« Sie greift nach zwei verschlossenen, runden Pappbechern, vor denen ein Schild mit der Aufschrift Bitte nur eine Portion pro Person steht. » Natto dürfen wir nicht vergessen! Aber nur eins!« Ich hoffe, dass sich in den Schälchen Joghurt befindet und schlurfe mit meinem Tablett hinter ihr her. Zielstrebig steuern wir auf einen der großen Tische zu.
    »Madame? Ohayo gozaimasu , guten Morgen!« Ein Kellner tritt mir entgegen und streckt die Hände nach meinem Tablett aus. Ich bleibe stehen und blicke ihn an. Will der gute Mann mein Tablett tragen? Das ist nun wirklich nicht nötig.
    »Ist schon in Ordnung«, antworte ich und will weitergehen, doch der Kellner nimmt es mir einfach aus der Hand.
    » Two persons ?«, fragt er, als wäre nichts gewesen und lächelt, dann läuft er los und bedeutet mir, ihm zu folgen. Verwundert blicke ich ihm nach. Im Vorbeigehen sehe ich, dass sich die Kellner neben dem Buffet aufgereiht haben. Offenbar machen sie nichts anderes, als Tabletts in Empfang zu nehmen und die Gäste zu ihren Plätzen zu führen. Kopfschüttelnd folge ich dem Kellner an meinen Platz, an dem bereits ein Japaner sitzt, der in Windeseile seinen Reis verschlingt. Die Schale hält er dabei dicht unter sein Kinn, und mit einer geschickten, aber leicht hektischen Bewegung der Stäbchen schaufelt er sich die Körner in den Mund. Ratlos blicke ich auf meinen Teller, auf dem ein ganzer Fisch liegt, der mir mit gefletschten Zähnen entgegenlächelt. Kopf, Augen, Schwanzflosse, alles ist noch dran: ein Anblick, den ich am frühen Morgen nur schwer ertragen kann. Ich sehne mich nach einem harmlosen Nutellatoast und atme erleichtert auf, als mich der Kellner fragt, ob ich etwas trinken möchte.
    » Kohi ? Kaffee?« Endlich etwas, das ich kenne. Und als bekennender Kaffee-Junkie bin ich sehr dankbar dafür. Glücklich halte ich die Tasse mit der dampfenden braunen Flüssigkeit in der Hand und genieße den vertrauten Geschmack von gemahlenen Bohnen. Dann wende ich mich meinem Frühstück zu. Ich nippe an der Misosuppe, die gar nicht so schlecht schmeckt, auch wenn die salzige Flüssigkeit mit Algen um diese Uhrzeit gewöhnungsbedürftig ist. An den Reis zum Frühstück könnte ich mich vielleicht auch gewöhnen; er ist so neutral, dass er zu jeder Mahlzeit passt. Kyoko lächelt mich an.
    »So, meine Liebe. Die Natto hier müssen Sie unbedingt versuchen.« Sie nimmt einen der beiden Pappbecher in die Hand und entfernt den Deckel. Darin befinden sich braune Bohnen, die wenig appetitlich aussehen und schleimige Fäden ziehen. Fauliger und leicht säuerlicher Geruch zieht zu mir herauf.
    »Ihh, was ist das denn?«, rutscht es mir heraus.
    »Das ist Natto . Das sind vergorene Bohnen, und sie sind sehr gesund.« Ich runzle die Stirn. Daran, dass verdorbene Lebensmittel gesund sein sollen, habe ich so meine Zweifel. Aber Kyoko lässt sich von meinem skeptischen Blick nicht irritieren. Sie öffnet die beiden Tütchen, die im Deckel des Pappbechers befestigt waren und schüttet die Flüssigkeiten über die Bohnen.
    »Das gelbe ist einfach nur Senf, in dem anderen Tütchen ist Sojasauce«, erklärt sie, während sie das Gemisch mit den Stäbchen kräftig durchrührt und es im Anschluss auf meinen Reis kippt. Ich blicke leicht angewidert auf mein Schälchen. Ich kämpfe mit meinen Stäbchen, um die Natto herauszuheben. Doch je kleiner die Lebensmittel sind, umso schwieriger ist es, sie mit den Hölzern zu greifen. Unter Kyokos strengem Blick schaffe ich es irgendwann doch, ein paar der Bohnen zum Mund zu balancieren und die von Kyoko so hoch gelobte Natto zu probieren. Sie ist weich und schmeckt nach Erbrochenem. Ich kneife die Augen zusammen, würge die Bohnen herunter und greife nach meiner Kaffeetasse, um den gammeligen Geschmack aus meinem Mund zu spülen.
    »Das soll man essen können?«, würge ich hervor. Kyoko lächelt milde. »Aber selbstverständlich. Ich verstehe wirklich nicht, weshalb unser Natto euch Ausländern nicht schmeckt. Aber keine Sorge, es muss Ihnen nicht peinlich sein, ich werde einfach jeden Morgen Ihr Schälchen mitessen. So können Sie

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