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Aber bitte mit Sake

Aber bitte mit Sake

Titel: Aber bitte mit Sake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Phillips
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oft mit grünen Zwiebeln, geriebenem Ingwer und Sojasauce serviert. Auch wenn ihm der Ruf vorauseilt, ein eher fades Essen zu sein, gelingt es den Japanern, ihn in unzähligen Varianten zuzubereiten. Ähnlich viele Rezepte gibt es auch bei der Zubereitung von Sake – dem japanischen Reiswein, der übrigens auch dazu benutzt wird, das japanische Kobe-Rind zu massieren. Angeblich liefern die Wagyu -Rinder das zarteste Fleisch der Welt – kein Wunder, schließlich wird ihnen ein Rundum-Sorglospaket aus Kraftfutter, Bier, klassischer Wohlfühl-Musik und Massagen mit Sake zuteil. Das ist aber eher die Ausnahme. Gemeinhin wird der Sake getrunken. Die Bedeutung des Nationalgetränks erkennt man auch daran, dass es Eingang in die japanische Sprache gefunden hat. So lautet zum Beispiel ein populäres Sprichwort: Oya no iken to hiyazake wa ato de kiku  – die Meinung der Eltern und kalter Sake wirken erst im Nachhinein.
    Sayonara! Ihre Dana

8

    Gericht: Ramen
    Japaner des Tages: Kyoko, die Verfechterin der Sitten
    Place to be: Pooldeck
    Erkenntnis: Schlürfen ja, Naseputzen nein!
    W ährend sich in den Gängen und den Kabinen an Bord die Seekrankheit breit gemacht hat, kreuzt das Peaceboat unbeirrt den Pazifik. Die Passagiere, die von der Übelkeit befallen wurden, gehen ganz unterschiedlich damit um. Viele verstecken sich in den Kabinen, andere quälen sich an Deck, sitzen gut verhüllt auf den Liegestühlen und starren teilnahmslos auf die raue See. Mir geht es nach einer enormen Dosis Tabletten erstaunlicherweise wieder besser, sodass ich keine Ausrede habe, Kyoko nicht zu ihrer Yogastunde zu begleiten. Auf wackligen Beinen folge ich ihr vom Pooldeck ins Innere des Schiffes, in dem sich ein Gymnastikraum befindet, der bereits gut gefüllt ist. Ich blicke mich um – bisher konnte ich an Bord noch keinen einzigen Japaner mit Übergewicht entdecken. Ganz im Gegenteil, die Leute wirken deutlich fitter als in Deutschland, und das, obwohl die meisten von ihnen doppelt so alt sind wie ich. Leicht beschämt blicke ich an mir herunter; mein kleines Bäuchlein zeichnet sich unter dem T-Shirt ab und meine Oberarme waren auch schon mal straffer. Ich setze mich auf mein Handtuch und warte darauf, dass die Stunde beginnt. Die Lehrerin beginnt auf Japanisch zu erklären, worum es geht.
    »Sie erläutert verschiedene Wege, wie man seinen Körper warm hält«, übersetzt Kyoko. Sie zieht einen ihrer Strümpfe aus, unter dem eine weitere Socke zum Vorschein kommt. Dann massiert sie ihre Füße und holt im Anschluss eine Wärmflasche hervor, die sie in die Runde reicht. Aufmerksam studieren die Japaner die Flasche. Um sich warm zu halten soll man sich also ein zweites Paar Socken anziehen, sich selbst an den betreffenden Stellen massieren und sich eine Wärmflasche machen. Wer hätte das gedacht?
    »Woher kommen Sie?«, fragt mich das Mädchen neben mir.
    »Ich bin aus Deutschland«, sage ich zu meiner Nachbarin, die begeistert nickt.
    »So, so, so, doitsu, Deutschland« , entgegnet sie und betrachtet die Wärmflasche, die ihr gerade gereicht wurde.
    »Wissen Sie, was das ist?«, fragt sie mich dann.
    »Eine Wärmflasche?«
    » So, so, so . Sie kennen das ja. Ich dachte, die gäbe es nur bei uns in Japan«, antwortet sie überrascht.
    »Nein, nein, diese Erfindung ist auch schon bei uns angekommen.« Ich muss schmunzeln. Immerhin wurde die Wärmflasche bereits im 8. Jahrhundert erfunden.
    »Hitsuyo wa hatsumei no haha – Notwendigkeit ist die Mutter aller Erfindungen«, wendet Kyoko ein, dann erklärt sie mir, was auf dem Zettel steht, den die Lehrerin im Vorfeld verteilt hat.
    »Es existieren verschiedene Druckpunkte am Körper, die, wenn man sie presst, einen bestimmten Effekt erzielen.« Sie deutet auf die Innenseite meines Knies. »Hier zum Beispiel können Sie Hand anlegen, wenn Sie sich nicht wohl fühlen und leichte Übelkeit verspüren. Sie müssen so lange Druck ausüben, bis sich ein warmes Gefühl einstellt. Wenn Sie merken, dass die Haut sich erwärmt, hören Sie einfach auf.«
    »Aha.« Ich presse die verschiedenen Punkte, kann aber keinen wirklichen Unterschied auszumachen. Vielleicht braucht man dafür mehr Ruhe. Und daran glauben muss man vermutlich auch.
    »Übrigens …« Kyoko zeigt auf ein Bild, das sich auf dem Blatt Papier befindet, es handelt sich um eine Art Sternkarte. »Heute ist Vollmond. Das heißt, Sie können sich etwas wünschen. Und wenn Sie das noch vor Mitternacht tun, geht es auch ganz sicher in

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