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Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Titel: Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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hin.
    Möglicherweise war der richtige Kevin schon längst über ihren Bildschirm gehuscht, und sie hatte ihn nicht erkannt, weil ihr Blick durch die unzähligen bleichen Kindergesichter schon so verbraucht war, dass er die wesentlichen Unterschiede nicht mehr wahrnahm.
    Der Dackel scharrte an der Tür. Marie hatte sie vorsichtshalber geschlossen.
    Marie wollte aufstehen und Ludwig hereinlassen – da sah sie ihn.
    Es war Kevin. Lores Kevin. Das Foto war in dem Haus aufgenommen worden, in dem der Freund Johann gefangen gehalten hatte. Marie erkannte die Schrankwand im Wohnzimmer wieder.
    Kevin schaute unsicher in die Kamera. Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Das Ganze war ihm nicht geheuer, das sah Marie sofort.
    Wer wohl die Aufnahme gemacht hatte? Sicher der Freund. Aber wie war Kevin an das Foto gekommen – Tom wusste sicher nichts von seiner Anmeldung bei Schüler-VZ . Das hätte er sofort verboten. So wie Marie Tom einschätzte, verfügte er über einen untrüglichen Sinn dafür, was ihm gefährlich werden konnte.
    Aber der Junge auf dem Foto, das war Kevin. Da war Marie sich sicher.
    Wenn das stimmte, was er schrieb, dann ging er jetzt in eine Münchner Schule. Was tat der Freund in München? Hatte Fürbringer nicht gesagt, einer der Auftraggeber für Toms Staubsaugergeschäfte sitze in München?
    Wie sollte Marie sich bei Kevin einführen?
    Natürlich musste das über Johanns Konto bei Schüler-VZ passieren. Aber sie durfte nicht zu viel verraten. Wenn Kevin Tom etwas davon erzählte, würde der sofort Lunte riechen.
    Also änderte Marie Johanns Konto. Sie meldete einen Schulwechsel an. Johann war umgezogen und ging ab sofort auf eine andere Schule. Zufällig war das dieselbe Schule, auf die auch Kevin ging. Die Peter-Rosegger-Realschule.
    Natürlich besuchte Johann eine andere Klasse als Kevin. Das war ja klar, sonst würde Kevin ihn ja längst kennen. Das musste genügen.
    Sie schickte also eine Nachricht für Kevin ab.
    Hallo, Kevin, ich bin auf derselben Schule wie Du. Nun habe ich Dich bei Schüler-VZ entdeckt. Ich bin erst seit ein paar Wochen in München, und ich kenne noch niemanden. Meine Eltern sind hierhergezogen, weil mein Vater eine Arbeit gefunden hat. Sollen wir uns mal treffen? Gruß, Johann.
    Maries Herz pochte, als sie die Nachricht abschickte.
    Sie war Johann. Und Johann suchte Kontakt zu Kevin.
    An diesem Tag ließ sie den Computer bis spät in die Nacht eingeschaltet. Sie ging zu jeder vollen Stunde hoch in Johanns Zimmer und loggte sich ein. Dann überprüfte sie Johanns Konto bei Schüler-VZ nach Nachrichten.
    Doch es kam nichts.
    Hatte Kevin bemerkt, dass es kein Junge namens Johann war, der ihm da schrieb und sich mit ihm treffen wollte? Oder hatte der Freund Wind bekommen von Maries Versuch, den Kontakt zu seiner Umgebung neu zu knüpfen?
    Um zwei Uhr in der Nacht schaltete Marie den Computer ab. Nun kam nichts mehr.
    Kevin schlief längst.
    Am Morgen fuhr Marie den Computer hoch, bevor sie zur Arbeit ging. Doch Kevin hatte nicht geantwortet.
    Marie kam früher nach Hause – in der Firma hatte sie sich mit Kopfschmerzen abgemeldet. Man sah es ihr nach und stellte ihr sogar frei, einen Tag zu Hause zu bleiben, falls die Schmerzen nicht nachließen.
    Marie lief sofort nach oben und startete den PC .
    Doch Kevin hatte sich nicht gemeldet. Es war vier Uhr nachmittags; er war seit mindestens drei Stunden aus der Schule daheim.
    Marie ging hinunter in die Küche und kochte sich Kaffee. Sie hatte zu wenig geschlafen. Sie setzte sich müde an den Tisch und wartete, bis der Kaffee durchgelaufen war.
    Sollte sie Fürbringer nicht besser davon unterrichten, dass Kevin auf die Peter-Rosegger-Realschule in München ging? Die Polizei würde ihn anhand der Schüler-VZ -Angaben sicher schnell ausfindig machen und sich so von dem Jungen zum Freund führen lassen.
    Und dann?
    Es gab immer noch keine Spur von Johann. Selbst wenn die Polizei den Freund fassen würde – hatte er nicht angekündigt zu schweigen? Möglicherweise würde Fürbringer dafür sorgen, dass wenigstens Kevin aus der Umgebung des Freundes verschwand. Aber selbst dessen konnte sich Marie nicht sicher sein. Der Junge würde bei seiner Mutter bleiben wollen. Wo sollte er sonst hin? Und Lore? Nun, die stand immer noch zu Tom, wie ihre gemeinsame Flucht nach München gezeigt hatte.
    Bevor Robert nach Hause kam, ging Marie noch einmal nach oben und überprüfte Johanns Konto.
    Eine Nachricht.
    Marie saß sofort

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