Abgehakt
während der Mann seinem Kumpel grinsend zunickte. Der hielt ihr daraufhin die Nase zu, bis Anne den Mund öffnete und der andere ihr die Socke hineinstopfen konnte. Anne stöhnte. Von dem widerlichen Geschmack im Mund wurde ihr übel, und sie begann zu würgen.
»Komm schon«, sagte der Dünne. »So schlimm ist das nun auch wieder nicht. Tief durchatmen, sonst erstickst du noch an deiner Kotze.«
Vielleicht ist das wirklich halb so schlimm im Vergleich zu dem, was noch kommt, überlegte Anne. Sie riss sich zusammen und versuchte die Übelkeit zu unterdrücken. Wenn die Männer doch nur einen Moment abgelenkt würden, dann könnte sie vielleicht entwischen und nach oben rennen. Doch bei dem Blick in die Augen der beiden wusste sie, dass sie keine Chance dazu haben würde.
Der Dünne drückte ihre nackten Schultern gegen die kalte Wand und setzte das Messer zwischen ihren Brüsten an. Anne wand sich panisch. Schweiß brach ihr aus, und sie fühlte eine innere Kälte, die nur von Todesangst ausgelöst werden konnte. Sie konnte den Blick nicht von der glänzenden Klinge abwenden, jeden Moment darauf gefasst, getötet zu werden. Der Mann streichelte ihre Haut mit der Messerspitze. »Jetzt!«, flüsterte er genüsslich.
Annes angsterfülltes Winseln hallte, von der Socke gedämpft, durch die Unterführung, als das Messer ihr mit einem Ruck den BH durchschnitt. Die Körbchen sprangen zur Seite und gaben den Blick auf ihren wohlgeformten Busen frei. Sie schloss für eine Sekunde die Augen, realisierte, dass sie noch lebte und versuchte sich zu beruhigen, während die Männer laut über ihre Angst lachten. Mit der Klinge streichelte der Mann ihre Brustwarzen. Anne liefen Tränen über die Wangen.
»Nett!«
»He, Alter. Wir haben genaue Anweisungen, also lass deinen Schwanz stecken.«
»Sie ist doch eh eine Schlampe. Wen stört’s, wenn wir sie vorher ein bisschen durchficken?«
»Mich!« Der Muskelprotz nahm dem Dünnen das Messer ab und drehte Anne mit dem Gesicht zur Wand.
»Lass mich das machen!«, rief der andere. »Damit ich wenigstens einen Spaß habe.«
Anne fühlte, wie der eine von ihr abließ, dann riss der andere ihren Kopf an den Haaren nach hinten. Er fuhr mit dem Messer langsam an ihrem Hals entlang. Annes Herz schlug wie ein Hammer gegen ihre Brust und sie hatte nur den einen Gedanken: Ich will nicht sterben!
Carsten hatte ganz ähnliche Gedanken, während er mit Martin zu seinem Wagen lief. Sie soll nicht sterben! Nicht durch die Hand dieses Serienkillers. »Martin, ich muss sie finden!«
»Komm, beruhige dich.« Er hatte seinen Freund selten so aufgeregt erlebt. »Vielleicht ist sie nur mit Kollegen oder Freunden unterwegs, oder sie arbeitet tatsächlich noch. Wo ist ihr Büro?«
»Nicht weit von hier. Sie arbeitet im Ingenieurbüro Kalvert in der Rheinstraße.«
»Ist sie Bauingenieurin?«
»Ja.«
Inzwischen hatten sie den BMW erreicht. Die Fahrt ging Carsten viel zu langsam, und er musste sich zusammennehmen, nicht an jeder roten Ampel laut zu fluchen. Zehn Minuten später standen sie vor dem Bürogebäude. Schon von außen sah man, dass alle Lichter gelöscht waren. Trotzdem klingelte Carsten einige Male und lief um das Gebäude herum. »Siehst du irgendwo ihren Wagen?«, fragte Martin.
»Nein!« Carsten schüttelte den Kopf. »Sie scheint wirklich nicht hier zu sein.«
Erneut versuchte er sie telefonisch zu erreichen, ohne Erfolg. »Mensch!« Er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Jetzt weiß ich, wo sie ist. Sie wollte bei ihrer verreisten Freundin Blumen gießen.«
»Weißt du, wo die wohnt?«
»Lass mal überlegen. Ich glaube, sie hat was von einem Haus am Stadtrand gesagt. Dummerweise weiß ich auch nicht, wie diese Freundin mit Nachnamen heißt. Sie hat immer nur von Kelly gesprochen. Ich weiß nur, dass sie verheiratet und mit ihrem Mann im Augenblick in Südafrika ist.«
»Na, besser als nichts.«
Martin nahm sein Handy heraus und rief im Präsidium an. Er ließ sich alle verheirateten Kellys in Wiesbaden samt ihrer Adressen heraussuchen. Das waren zum Glück nicht allzu viele. Am Ende blieben nur zwei übrig, die eigene Häuser am Stadtrand hatten. Sie versuchten beide telefonisch zu erreichen, was nur bei einer gelang. Diese Kelly schied also aus. So machten sie sich eine halbe Stunde später auf den Weg in den Rebhuhnweg zum Haus einer Kelly Schwab.
In einem Sessel am anderen Ende der Stadt führte die Frau zur gleichen Zeit ein
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