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Abgehakt

Abgehakt

Titel: Abgehakt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Als er endlich kam, rief er sie schon von der Eingangstür.
    Sie trat aus der Küche und blickte in sein strahlendes Gesicht. »Carsten, ich wollte dich um etwas bitten.«
    »Um was?«
    »Ich glaube, ich bin jetzt so weit, dass ich nach Hause kann. In meiner Wohnung wird mir schon nichts passieren. Und ich kann mich ja hier nicht auf ewig einnisten.«
    »Das würde mich nicht stören«, gestand er ehrlich.
    »Das ist lieb von dir, aber trotzdem.«
    Er griff nach ihren Händen. »Hör zu! Ich habe gute Nachrichten!« Und er erzählte ihr von Danielas Verhaftung.
    »Das ist fast nicht zu glauben.« Anne machte ein betroffenes Gesicht. »Die Briefe, ja, die hätte ich ihr noch zugetraut, aber Morde zu begehen   … Nein, das eigentlich nicht.«
    »Es ist wohl so, wie diese Psychologin Hansen gesagt hat. Der Mörder verbirgt sich hinter einer scheinbar normalen Fassade.«
    »Wenn ich mir überlege, dass ich Tür an Tür mit ihr gelebt habe, wird mir ganz komisch.«
    »Das glaube ich dir. Wenn man einem Mörder nahesteht, kann man das Unbegreifliche oft erst nicht begreifen. Aber für dich ist es jetzt überstanden.«
    Anne umarmte Carsten spontan. »Ich danke dir. Ohne deine Hilfe wäre ich verloren gewesen.«
    »Ach was, es sollte wohl alles so sein.« Er streichelte sanft ihren Rücken und vergrub seine Nase in ihren Haaren. »Anne, ich möchte trotzdem noch nicht, dass du ohne Schutz herumläufst.«
    »Aber jetzt ist doch alles gut?« Verständnislos blickte sie ihn an.
    »Schon, aber solange die Sache mit dem Überfall nicht geklärt ist, wäre es besser, du bleibst doch noch eine Weile bei mir.«
    »Aber ich muss doch sowieso morgen wieder arbeiten. Warum sollten mir diese Typen auflauern, wenn sie von Daniela angeheuert waren. Glaubst du nicht, die Sache ist für sie erledigt?«
    »Wahrscheinlich schon, aber man kann ja nie wissen.«
    Sie überlegte einen Moment, ehe sie antwortete: »Also gut, ich bleibe noch heute Nacht, und ab morgen wohne ich wieder zu Hause.«
    »Vielleicht wissen wir morgen schon mehr. Und wenn nicht, schicke ich dir auf jeden Fall einen unauffälligen Begleitschutz für deine Wege außerhalb der Wohnung und der Arbeit.«
    »Danke!«
    Die beiden verbrachten einen gemütlichen Abend vor dem Kaminfeuer. Sie hatten sich viel zu erzählen, und zum ersten Mal seit ihrem Kennenlernen waren beide in gelöster Stimmung. Sie lachten viel, und Carsten freute sich, Anne von einer ganz anderen Seite zu erleben.

44

     
     
    Der nächste Morgen brachte tatsächlich neue Erkenntnisse: Durch die DNA-Probe von Annes Hals konnte einer der Männer vom Überfall identifiziert werden. Robert Willig aus Wiesbaden war kein unbeschriebenes Blatt. Er hatte bereits zweimal in Haft gesessen. Zunächst wegen Körperverletzung und dann wegen Vergewaltigung. Vor einem Jahr war er zuletzt entlassen worden.
    Es dauerte nicht lange, und man hatte ihn ausfindig gemacht. Nun saß der vierunddreißigjährige Mann Martin im Präsidium gegenüber. Der Kommissar musterte ihn eingehend, ehe er ihn ansprach. Willig war groß und schlank und lümmelte sich bequem auf dem Stuhl. Er würdigte Martin keines Blickes. Sein markantes Gesicht, blaue, kalte Augen und der Bürstenhaarschnitt ließen die Brutalität erahnen, mit der dieser Mann bei seinen Taten vorging. Als er jetzt seinen Blick auf Martin richtete, sah dieser die mühsam verborgene Feindseligkeit darin.
    »Herr Willig, Sie wissen warum Sie hier sind?«
    »Sie werden es mir gleich sagen!« Eine raue Stimme schlug ihm entgegen, der man den hohen Nikotinkonsum anhörte.
    »Wir wissen, dass Sie am Freitagabend letzte Woche eine Frau in der Unterführung der Rheinstraße überfallen haben.«
    »Da müssen Sie mich verwechseln. Ich war nie da.« Willig sagte es derartig gelassen, als ginge ihn das alles nichts an.
    »Sie waren! Das beweist ein DNA-Test. Sie waren so nett und haben auf dem Hals der Frau ihren Speichel hinterlassen. Das war sozusagen Ihre Einladungskarte zu diesem Gespräch.«
    »Wow!« Robert Willig richtete sich auf. »Ihr Jungs seid gut. Ihr werdet immer besser.«
    »Sagen Sie uns, wer der andere Tatbeteiligte war und wer Sie beauftragt hat.«
    »Warum sollte ich das tun?« Er grinste Martin frech an.
    »Das Grinsen wird Ihnen gleich vergehen, wenn ich Ihnen sage, dass wir wissen, dass Sie von einer Frau beauftragt wurden, die zufällig eine vierfache Serienmörderin ist. Und augenblicklich sieht alles so aus, als hängen Sie da mit drin. Wenn ich Ihnen also

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