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Abgehakt

Abgehakt

Titel: Abgehakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
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Fliesen über der Arbeitsplatte, am Fenster hing eine Scheibengardine mit Apfeldruck, und die Fensterbank zierten die gleichen roten Früchte. Selbst das Geschirr hatte ein Apfelmuster. Zwei riesige, rot eingerahmte Bilder von je einem glänzenden grünen Apfel taten ein Übriges, um aus der Küche eine »Apfelküche« zu machen.
    Das angrenzende Esszimmer war grün gehalten. Die Wände in zartem Ton, Bilderrahmen, Gardinen und Stuhlkissen dagegen in kräftigem, dunklem Grün. Holzjalousien trennten den Raum optisch vom Wohnzimmer, das sich offen daran anschloss. Diesem Raum hatte Anne eine orientalische Note verliehen. Die vorherrschenden Farben waren orange und gold, die wenigen Möbel waren aus dunklem, massivem Holz. Das alte Sofa hatte einen Überwurf mit schimmernden Golddruck-Ornamenten. Über einem Sideboard hing ein Bild, das Kelly ihr aus dem Urlaub mitgebracht hatte. Ein Maharadscha ritt auf dem Rücken eines Elefanten majestätisch durch die Wüste. Etliche andere passende Dekorationsstücke hatte sie auf dem Flohmarkt ergattert. Das Wohnzimmer mit seiner warmen Farbgebung war eindeutig ihr Lieblingsraum.
    Das Schlafzimmer lag im Osten der Wohnung, sodass sie morgens von den ersten Sonnenstrahlen geweckt werden konnte. Sie hatte sich für weiß-lackierte Holzmöbel, zartrosa Wände und Bettwäsche mit Rosenmuster entschieden. Auf dem Boden lag ein ebenfalls rosafarbener, flauschiger Veloursteppich, und auf einer Kommode stand immer eine Vase mit rosa Rosen. In diesem romantisch-eleganten Ambiente ließ es sich wunderbar einschlafen und aufwachen, fand Anne.
    Von hier aus führte eine Tür ins Badezimmer und direkt nach Afrika. Beim Eintreten fiel der Blick zuerst auf einen Kunstdruck, der die Abendstimmung der Savanne zeigte. Kleinmöbel aus dunkler Esche und Giraffenfiguren aus Holz auf dem Boden gaben dem nicht allzu großen Raum Kolonialstil-Charakter. Auf den Terrakottafliesen lag ein Teppich mit Tigerstreifen.
    Während Anne den Anrufbeantworter abhörte, fütterte sie ihre Fische. Auch das gehörte zum allabendlichen Ritual. Auf dem Band war nur eine Nachricht von Kelly, die um Rückruf bat. Anne blickte auf ihre Uhr: halb elf. Da sie wusste, dass Kelly immer lange auf war, wählte sie ihre Nummer.
    »Hallo, Anne!«, meldete sich die Freundin.
    »Hallo!«, entgegnete Anne erstaunt. »Woher wusstest du, dass ich es bin?«
    »Wer sonst ruft so spät noch an?« Kelly lachte. »Aber schön, dass du dich endlich mal meldest.«
    »Ich weiß, ich bin eine treulose Tomate. Aber ich hatte letzte Woche wirklich keine Zeit, und Sonntag warst du nicht zu erreichen«, verteidigte sich Anne.
    »Wir haben eine Tagestour gemacht. Aber sag mal, was macht die Wette?«
    Anne berichtete von ihrem Treffen mit Mark und schloss mit den Worten: »Jetzt spiele ich mit dem Gedanken, dich gewinnen zu lassen.« Sie gähnte in die Muschel.
    »Weil du zu müde bist, oder warum?«
    »Eher, weil ich keine Zeit dafür habe.«
    »Du meinst, weil du dir keine Zeit dafür nimmst.«
    »Ach, Kelly. Im Grunde ist diese Wette doch total albern.«
    »Mensch, sei doch kein Spielverderber.«
    »Außerdem hab’ ich im Büro so viel am Hals. Ich hab’ ein Problem und komm’ nicht weiter. Da kann ich mich nicht noch mit so verrückten Sachen beschäftigen.«
    »Vielleicht kämst du mit deinem Problem weiter, wenn du dich mal mit was Verrücktem beschäftigen würdest. Du musst mal abschalten. Wenn du für die Wette mehr Zeit brauchst, okay. Setzen wir keine Frist, dann bist du auch nicht unter Druck. Aber einfach aufgeben   … Das gibt’s nicht.«
    Anne antwortete nicht. Sie war unentschlossen und schrecklich müde.
    »Hörst du, was ich sage?«, rief Kelly etwas lauter ins Telefon.
    »Ich bin ja nicht taub«, entgegnete Anne. »Also gut, ich verspreche dir, noch nicht aufzugeben. Jedenfalls nicht heute. Vielleicht morgen?«, neckte sie die Freundin.
    »Wehe!«
    »Ich schlaf noch mal drüber und zwar sofort.«
    »Na gut! Wir sprechen uns diese Woche noch, ja?«
    »Natürlich. Ich melde mich bei dir. Gute Nacht.«
    Als Anne endlich im Bett lag, kamen ihre Gedanken nicht so schnell zur Ruhe. Sie dachte an ihren Chef, dann an Mark. Kellys Worte kamen ihr in den Sinn, etwas Verrücktes zu wagen, um dann auch das berufliche Problem in den Griff zu bekommen. Ihr Chef verkörperte das Problem, Mark das Verrückte. Also war Mark die Lösung des Problems? Unsinn. Plötzlich setzte sie sich ruckartig auf und starrte in die Dunkelheit. Doch, das

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