Abgehakt
war’s! Mark konnte ihr vielleicht wirklich helfen. Er war doch Vermögensberater! Da musste er doch potenzielle Investoren kennen! Sie ließ sich zurück in die Kissen fallen. Es war ein Hoffnungsschimmer, egal wie klein, der ihr noch dazu die Möglichkeit bot, Mark wiederzusehen. Anne lächelte und war kurz darauf eingeschlafen.
10
Martin saß am nächsten Morgen gerade beim Frühstück, als das Telefon klingelte. Es war ein Kollege aus München, der ihm mitteilte, dass Eva Klein auf einem Campingplatz in München gefasst worden und bereits auf dem Weg nach Wiesbaden war. Er nahm an, dass seine Leute mit ihr in etwa drei Stunden ankommen würden. Martin bedankte sich für die gute Arbeit und war heilfroh, dass es endlich einen Schritt weiterging. Seit fünf Tagen hatte sich nichts Wesentliches in dem Fall getan. Alle waren nach wie vor mit der Überprüfung der Hinweise zu dem Phantombild von Ulf beschäftigt gewesen. Bislang gab es aber noch keine konkrete Spur von dem Mann.
Keine halbe Stunde nach dem Anruf aus München saß Martin an seinem Schreibtisch und informierte sein Team von der bevorstehenden Ankunft Eva Kleins. Während sie noch zusammensaßen, kamen neue Ergebnisse aus dem Labor. Auf dem Teppich aus Marita Janz’ Wohnung waren Blutflecken gefunden worden, die alle vom Opfer stammten. Außerdem hatte man ein schwarzes Haar gefunden, das zwar eine weibliche DNA aufwies, die allerdings nicht mit der des Opfers oder Eva Kleins übereinstimmte. Aufgrund von Kleberückständen ließ sich vermuten, dass das Haar aus einer Echthaarperücke stammte. In der Bettwäsche hatte man außer Spermaspuren auch Schamhaare und Kopfhautschuppen gefunden, die ein und derselben, allerdings unbekannten DNA zuzuordnen waren.
Die persönlichen Sachen von Maritas Arbeitsplatz waren noch immer nicht zur Untersuchung ins Labor geschickt worden. Eine Kollegin hatte alle Sachen vom Schreibtisch in eine Kiste geräumt, die kurz darauf spurlos verschwunden war.
Gegen zehn Uhr wurde Eva Klein von zwei Beamten in ein Vernehmungszimmer geführt, wo Martin und Paul auf sie warteten. Dieter und Michael verfolgten die Vernehmung per Videografie aus einem Nachbarraum.
»Nehmen Sie bitte Platz«, forderte Martin sie auf.
»Einen Scheiß werde ich tun«, schnauzte sie ihn an. »Ich will sofort wissen, warum Sie mich hier einfach herschleifen. Was gibt Ihnen, verdammt noch mal, das Recht dazu?«
»Das werde ich Ihnen sagen. Aber unsere Unterhaltung wird höchstwahrscheinlich etwas länger dauern. Also, wollen Sie sich nicht doch setzen?«
Frau Klein ließ sich missmutig auf einen Stuhl fallen, während sie Martin aus zusammengekniffenen Augen fixierte. Er bat die Beamten, ihr die Handschellen abzunehmen.
»Das würde ich lieber nicht«, riet einer von ihnen. »Die Dame hier ist schon ein paarmal ausgerastet und hat einige ihrer Kampfsportmethoden an uns ausprobiert.«
Martin musterte die Frau, die höchstens einen Meter sechzig maß. Ihre sportliche Figur zeichnete sich deutlich durch die enganliegende Kleidung ab. Ihr blondgefärbter Bürstenhaarschnitt sowie ein Nasenpiercing und der stechende Blick aus ihren blauen Augen ließen sie hart wirken.
»Könnten Sie sich vorstellen«, wandte Martin sich an sie, »sich ab sofort zivilisiert zu benehmen, damit wir die Handschellen abnehmen können?«
Sie antwortete nicht, sondern hielt den Beamten ihre Hände unter die Nase. Nachdem sie die Handschellen an sich genommen hatten, verschwanden die Beamten durch die Tür, um auf das Ende der Befragung zu warten.
»Also, Frau Klein. Sie sind hier, weil wir einige wichtige Fragen zu einem Mordfall haben.«
»Zu einem was?« Sie sprang auf. Paul reagierte sofort und packte sie am Arm.
»Beruhigen Sie sich und setzen Sie sich wieder. Es ist doch wohl nicht nötig, Sie an den Stuhl zu ketten, oder?« Paul drückte sie auf ihren Stuhl zurück. Widerwillig ließ sie es zu.
»Kennen Sie eine Frau Marita Janz?« Martin schlug die Akte auf, holte ein Foto der Toten heraus und reichte es Frau Klein.
»Kenn ich nicht«, lautete die knappe Antwort. »Kann ich jetzt gehen?«
»Zu ihrer Information. Diese Frau wurde vor zehn Tagen in ihrer Wohnung ermordet. Jemand hat sie aus dem sechsten Stock geworfen. Und es spricht sehr viel dafür, dass Sie dieser Jemand waren.«
»Ja, na klar.« Eva Klein lachte düster. »Hängen Sie mir doch zur Abwechslung mal einen Mord an. Wenn Sie keinen Besseren finden, nehmen Sie sich wohl einfach einen
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