abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)
Krankenhaus – Sattelmann verschwindet. Carmen telefoniert – zwei Tage später stirbt ihr Mann. Das Telefon klingelte schon wieder, ich nahm ab. »Hallo, ich bin’s nochmal: Klostergeist. Der Tag nach dem ekligen Diätfraß, wo wir noch in den Klosterkeller gegangen sind und was für den Magen brauchten. Erinnerst du dich?«
»Klostergeist?! Carmen, was meinst du jetzt damit?«
»So haben die Flaschen gerochen, im Schweinestall.«
»Ach du liebe Zeit. Wo hast du das jetzt her?«
»Von Berti, die hat Mia gerade einen angeboten. Zur Beruhigung. Berti hatte sich doch eine Flasche für zu Hause mitgenommen. Schon vergessen? Weißte Bescheid jetzt. Ich muss los. Mia ist in Ohnmacht gefallen, als Berti die Flasche aufgemacht hat. Tschüss.«
Oh! Mein! Gott! Es passte, passte, passte … und den Klostergeist, den gab es einzig und allein im Klosterkeller in Bad Camberg. Der wurde exklusiv für das Lokal gebrannt.
Wenn die Forelle hinter all dem steckt, dann … dann hatte sie Coco vom Rettich befreit und ihr dann noch netterweise einen Grabstein anfertigen lassen? Schlimmer als in jedem Psychothriller, wo irre Wissenschaftler nachts an der Heimorgel …
Ich wählte die Nummer des Polizeipräsidiums. Winnie war immer noch nicht zu erreichen, aber Karin erzählte mir eifrig, dass sie mithilfe von Sattelmanns Sekretärin ein Phantombild von der Person, die offenbar als Letzte bei Sattelmann gewesen war, hatte anfertigen lassen.
»Kann ich es mal sehen?«
»Nein, es ist noch nicht freigegeben.«
»In den Salon faxen, bitte.«
»Nein. Ich darf das nicht. Tschüss.«
»Karin, Karin, nicht auflegen, bitte!«
»Was denn?! Du bringst mich in Teufels Küche.«
»Das glaube ich nicht. Ich erzähl’ dir jetzt mal was. Fritz Hoffstiepel ist mit Klostergeist abgefüllt worden! Und den gibt es nur an einem Ort in Deutschland zu kaufen: in Bad Camberg. Und jetzt zu meiner Frage: Gibt es genetische Fingerabdrücke bei Tieren?«
Ich hörte, wie Karin am anderen Ende heftig atmete. »Was?«
»Wenn ihr da jetzt diese Hundehaare habt, ja? Die aus dem Stall bei Hoffstiepel, die von Sattelmanns Hose usw., usw. Kannst du mir folgen?«
»Ja. Aber woher weißt du jetzt was über den Schnaps?«
»Er ist gerade identifiziert worden von Mia Hoffstiepel, der Witwe. Ruf sie selber an, die ist bei Berti Blaschke im Kiosk. Und jetzt zu den hellen Hundehaaren, ja? Kann man da feststellen, ob die alle vom selben Tier stammen?«
»Vielleicht. Weiß nicht genau.«
»Wenn du das rausfindest, dann gibt es eine Beförderung. Glaub mir. Die Haare vom Tatort Hoffstiepel und vom Büro und vom Auffindeort Sattelmann. Ich an deiner Stelle würde mich beeilen.«
»Aber wie können die denn …?«
»Und ruf deine Kollegen in Mailand an. Unfalltod Reitmeier, Rasmus Reitmeier, Cernobbio am Comer See. Der Fernsehproduzent. Frag mal, ob die eine Untersuchung gemacht haben, ob da am Boot manipuliert worden ist oder so …«
»Hallo? Bist du total übergeschnappt?«
»Nein. Ich meine es ernst. Winnie soll aufhören, bei der Albaner-Mafia rumzukrepeln, die haben den Sattelmann nicht auf dem Gewissen.«
»Woher weißt du, dass er da …« Sie schluckte die letzten Worte hinunter.
»Karin. Tu was! Bitte! Und noch eins … Meine Wanderschuhe liegen in Oma Bertis Auto. Da müssen Hundehaare dran sein … von Willy und von dem anderen Köter mit den hellen Haaren. Nimm den rechten, den linken hat Willy zerkaut«
»Warum?«
»Warum Willy den Schuh zerkaut hat? Bin ich ein Hund?«
»Nein, warum Hundehaare dran sein sollen, Mensch!«
»Ich hab’ das Vieh getreten. Wenn es denn dasselbe ist, das vor Sattelmanns Kanzlei gestanden hat. Auf jeden Fall habe ich einen Golden Retriever getreten. Nicht absichtlich … Und noch was …«
»Was denn noch? Meine Güte, ich darf dir das alles nicht sagen!«
»Ich sag’ dir doch auch alles. Ist der Bericht über den Wein schon da?«
»Ja…a…!«
»Und ich hatte Recht, stimmt’s? Château Petrus.«
»Ja…a…! Aber nicht ganz.«
»Was?«
»Einer passt nicht. Der ist nicht französisch. Alle anderen sind französisch, aber vielleicht weißt du als Weinkennerin ja, was ein Trollinger ist?«
»Kannste googeln. Neben Apfelwein das beliebteste Getränk in Bad Camberg. Komm in die Puschen mit den Hundehaaren. Ich wollte aber eigentlich was anderes wissen.«
»Ich geb’ dir den Namen von der Sekretärin nicht. Auf gar keinen Fall!«
Karin, du lieferst mir die besten Stichworte, ich werde später
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