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Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Titel: Abgeschnitten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek , Michael Tsokos
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zu sich selbst.
    Wieso hatte Linda Blut im Mundraum entdeckt?
    Herzfeld erstarrte. Jetzt wusste er, was ihn so beunruhigte. Er sah noch einmal Schwintowskis Videotestament vor seinem inneren Auge ablaufen:
»Wir haben abgewartet, bis Sadlers Verletzung abgeheilt war. Martinek hat ihm den Zungenstumpf zugenäht, damit das Schwein uns nicht verblutet. Und danach, als er wieder gesund war, haben wir ihn die Drecksarbeit machen lassen.«
    »Wie ist das möglich?«, flüsterte Herzfeld erneut, während er langsam den Leichensack vollständig über dem Brustkorb der Leiche öffnete. Wenn Sadler bereits vor Wochen verstümmelt worden war, hätte Linda eine Naht, Fäden oder Schorf finden müssen.
    Aber kein Blut.
    »Das ergibt keinen Sinn …«
    Er beugte sich über den Körper, und dann bemerkte er es.
    Wäre er nicht so müde, erschöpft und abgelenkt gewesen, wäre es ihm unter normalen Umständen sofort aufgefallen.
    Linda hat der Leiche die Mundhöhle aufgeschnitten, den Hals geöffnet und eine Kapsel aus dem Kehlkopf geschält,
dachte er noch in der Sekunde, in der Sadler den rechten Arm hob und Herzfeld ein Seziermesser in den Bauch rammte.

66. Kapitel
     
    F
uck.
    Er hätte am liebsten gleich noch mal zugestochen, aber jetzt musste er schleunigst abhauen. Raus hier. Schnell.
    Fuck. Fuck. Fuck.
    Sadler sprang vom Seziertisch.
    So eine Scheiße!
    Aus. Vorbei.
    Sein Plan – die einzige Möglichkeit, unbemerkt von dieser Drecksinsel zu kommen – zerstört. Nur weil dieser dumme Wichser Lunte gerochen und zurückgekommen war.
    Verdammt, was hatte er nicht alles überstanden!
    Erst die Folter. Dieser fette Schwintowski hatte ihm die Zunge rausgeschnitten. Mit einem Brotmesser. Einfach so.
    Nur weil sich die dumme Schlampe von seiner Tochter den Strick genommen hatte, dieses wertlose Stück Dreck. Der schlechteste Fick, den er je hatte.
    Keine Ahnung, wie sie Rebecca gefunden hatten. Keine Ahnung, wie sie
ihn
gefunden hatten. Irgendwie hatte er es im Urin gehabt, dass er verfolgt wurde, seitdem er entlassen worden war. Bestimmt von dem anderen Penner, diesem Martinek, dessen Tochter viel geiler gewesen war.
Viel jünger.
    Sie hatten ihn verschleppt, diese Schweine. In einer Kiste mit einem Umzugswagen. Irgendwohin in den Osten, diese blöden Arschlöcher, in ein Haus am See. Erst dachte er, hier würden sie ihm endgültig den Rest geben. War ja schon ein Wunder, dass er nicht an seinem eigenen Blut erstickt war, nachdem der Dicke ihm die Zunge herausgesäbelt hatte.
    Aber dann hatte diese Arztschwuchtel ihm einen Deal angeboten.
    Die Richterin gegen einen letzten Fick.
    Kein Wort hatte er ihm geglaubt. Als ob sie ihn wirklich an diese Hannah ranlassen würden, wenn er für sie die Drecksarbeit erledigte. Aber hatte er eine Wahl gehabt? Hätte er sich geweigert, hätte Schwintowski ihn zu Tode gefoltert, dessen war er sich sicher. Dann lieber Zeit schinden und auf einen geeigneten Fluchtzeitpunkt warten. Außerdem hatte es Spaß gemacht, die alte Richternutte zu pfählen. Dreieinhalb Jahre hatte sie ihm verpasst, diese Hure.
    Sadler schlich sich vorsichtig zum Ausgang der Pathologie. Herzfeld, hinter ihm auf dem Boden, hatte aufgehört zu röcheln. Gut so.
    War der Penner etwa allein gekommen?
    Alles Jammerlappen. Wie Martinek. Wäre der fette Umzugsunternehmer nicht gewesen, hätte er sich längst befreien können. Aber Schwintowski war aus einem anderen Holz geschnitzt als sein erbärmlicher Komplize. Martinek hätte nie die Eier gehabt, ihm die Zunge abzuschneiden. Und alleine hätte er es nie geschafft, ihn auf die Insel zu verfrachten. Betäubt und eingepfercht in einer Pferdebox, auf ein Frachtboot seines Umzugsunternehmens verladen. Gemeinsam mit Hannah. Verdammt. Er hatte sie nie zu sehen bekommen, aber er wusste, dass sie hier auf der Insel war. Schließlich hatte er ihre Stimme gehört, wenn sie im Nachbarverlies mit dem dicken Arschloch gesprochen hatte. Scheinheiliges Biest, wie normal sie dabei geklungen hatte, so als wäre der Fettsack ihr bester Kumpel.
    Als er seinen Job bei der Richterin erledigt hatte, kam es, wie es kommen musste. War ja klar gewesen. Sie versuchten, ihn zu töten. Genauer gesagt: Schwintowski versuchte es. Der andere war auf dem Festland geblieben, weshalb auch immer.
    Scheiße, was? Wärst du mal mitgekommen.
    Schwintowski hatte ihn mit bloßen Händen erwürgen wollen.
    Martinek war Arzt. Er hätte den Puls nicht am Handgelenk, sondern am Hals gefühlt. Schwintowski war aus der

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