Abgründe der Leidenschaft
auf seinem Rücken brannten. Er rollte sich auf die Seite, und Carla ging nackt ins Badezimmer. Sie kehrte mit einem Desinfektionsmittel zurück und gab etwas davon auf seinen Rücken und seine Schulter.
Er betrachtete einen geschwollenen Kratzer auf seiner Brust. »Die Spuren werde ich mir noch einige Tage mit Genuss anschauen«, brummte er und fuhr mit der Fingerspitze über den Kratzer.
»Das freut mich. Ich habe mir Sorgen gemacht, dir weh zu tun.«
»Und es tut mir leid, wenn ich dich zu hart geschlagen habe.«
»Das hast du nicht.«
Jeff zog sich an. »Danke für einen fantastischen Abend«, sagte er. »Darf ich dich wieder anrufen?«
»Selbstverständlich. Bethann wird immer hier sein – genau wie jede andere Frau, mit der du gern zusammen sein möchtest.«
»Sehr schön. Du wirst von mir hören.«
Als der Winter sich dem Ende zuneigte, verbrachten Carla und Ronnie mindestens einen Tag in der Woche damit, sich auszutauschen – schließlich hatten sie nur einander, um über ihr florierendes Unternehmen sprechen zu können. Jeden Montag schickte Carla die Jungs in die Schule, räumte das Haus nach dem Wochenende auf und fuhr dann in die Stadt. Ronnie hatte ein
R&Rs
Gourmetrestaurant entdeckt, das auch Essen zum Mitnehmen anbot. Jede Woche holte sie ein üppiges Mittagessen, das meist aus einem Pasta-Salat und dem köstlichen Brot bestand, für das
R&R
berühmt war. Wenn sie in das Sandsteingebäude zurückkehrte, holte sie eine Flasche Wein aus dem Keller und achtete darauf, dass er auch die richtige Trinktemperatur hatte.
Eines Montags nach einem besonders feudalen Essen mit luftgetrocknetem Schinken und Melone, einem Salat aus Nudeln und Pilzen und dazu knusprigem warmem Sesambrot zogen Carla und Ronnie sich die Schuhe aus und streckten sich an den gegenüberliegenden Enden des Sofas im Wohnzimmer aus. Ihre nackten Füße legten sie auf den Kaffeetisch. »Das war ein ausgezeichneter
Sauvignon Blanc
«, bemerkte Carla.
»Vor sechs Monaten hättest du nicht gewusst, dass es ein
Sauvignon
ist. Du hast viel dazugelernt, weißt du das eigentlich?«
»Ich weiß. Manchmal lasse ich meiner Mutter gegenüber bestimmte Bemerkungen fallen, und sie sieht mich dann ganz seltsam an. Mit so einem ›Ich habe dir das nicht beigebracht, also woher kannst du das wissen‹-Blick.«
»O ja, den kenne ich gut.« Ronnie nippte an ihrem zweiten Glas des vollmundigen Weines. »Carla, ich muss mit dir reden.«
»Sicher, schieß los.« Carla stellte ihr Glas ab und schaute ihre Freundin gespannt an.
»Ab und zu macht mir einer meiner Freunde einen Vorschlag, den ich ihm nicht erfüllen kann.« Sie spielte mit dem Stiel ihres Weinglases.
»Zierst du dich etwa vor mir?«, fragte Carla.
»Nein, aber es ist ein bisschen ungewöhnlich, und es schließt dich mit ein.« Hitze stieg Ronnie in die Wangen.
»Du wirst ja rot. Ich glaube es nicht.«
Ronnie lachte. »Ich auch nicht. Also, ich komme seit Jahren ungefähr einmal im Monat mit einem besonderen Freund zusammen. Er wählt gern erotische Geschichten aus Magazinen aus, Szenen aus Romanen und Ähnliches und liest sie mir vor. Dann leben wir sie aus. Er ist sehr kreativ, und ich habe eine Menge von ihm und durch seine Geschichten gelernt.« Sie nahm einen Schluck von ihrem Wein.
»Du musst gerade all deinen Mut zusammennehmen, Ronnie, das kann ich sehen. Vergiss nicht: Nichts von dem, was du mich fragst oder mir sagst, wird etwas an unserer Freundschaft ändern.«
»Danke. Er hat mir eine Geschichte über zwei Frauen vorgelesen, die Teil eines heißen Liebesspiels sind. In der Geschichte sieht der Mann zuerst zu und gesellt sich dann zu ihnen.«
»Oh«, brachte Carla hervor und fühlte sich mit einem Mal unwohl.
»Ich wusste wirklich nicht, wie ich anfangen sollte. Über diese Art von Sex haben wir schließlich noch nie gesprochen. Wenn es dich nicht anmacht, können wir das Thema gleich wieder vergessen.«
»Du hast seinen Vorschlag aber offensichtlich nicht abgelehnt, denn sonst würden wir jetzt nicht darüber reden.«
Ronnie seufzte. »Nein, das habe ich nicht.«
»Warst du jemals mit einer Frau zusammen?«, fragte Carla leise.
»Ja«, antwortete Ronnie. »Auf dem College. Obwohl wir beide uns ein Zimmer geteilt haben, hast nicht einmal du davon gewusst.«
»Nein«, stieß Carla überrascht hervor. »Mit wem?«
»Erinnerst du dich an Evelyn Sage?«
»Die umwerfende Blondine mit den tollen Augen und der wundervollen Haut? Sie hatte fantastische
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