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Abgründe

Abgründe

Titel: Abgründe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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schüttelte den Kopf.
    »Wieso musstest du ihnen von mir erzählen?«
    »Wieso bist du zu mir gekommen?«, fragte Sigurður Óli im Gegenzug.
    »Ich hab gestern in den Nachrichten gehört, dass sie gestorben ist. Die glauben doch wohl nicht im Ernst, dass ich etwas damit zu tun habe?«
    »Hast du das?«
    »Mensch, Siggi, hör auf damit, das hätte ich dir doch gesagt! Bist du wirklich deswegen in Schwierigkeiten?«
    »Damit werde ich schon fertig«, erklärte Sigurður Óli. »Was hat Hermann gesagt, als er von Línas Tod erfahren hat?«
    »Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen. Kommt jetzt wirklich das Ganze an die Öffentlichkeit?«
    Sigurður Óli nickte. »Ich wollte dir nur sagen, wie es weitergeht. Du wirst zur Vernehmung bestellt, wahrscheinlich schon heute Nachmittag. Hermann und seine Frau ebenfalls, und Súsanna wird wohl auch nicht verschont bleiben, aber das weiß ich noch nicht so genau. Der Mann, der sich zunächst einmal mit euch befassen wird, heißt Finnur. Er ist ganz in Ordnung. Um deinetwillen hoffe ich, dass du die ganze Wahrheit sagst und mit nichts hinter dem Berg hältst und ihnen nicht mit irgendwelchen Allüren kommst. Fass dich kurz, sei präzise und bleib beim Thema. Rede nicht, ohne dass du gefragt wirst. Und fang bloß nicht damit an, dass du einen Rechtsanwalt willst, die Sache mit euch ist keineswegs so hoch angesiedelt, das würde die bloß stutzig machen. Sei einfach vollkommen natürlich und versuch, das Ganze locker anzugehen.«
    »Was willst du damit … Heißt das etwa, dass wir wirklich unter Verdacht stehen?«, ächzte Patrekur.
    »Hermann befindet sich in einer wesentlich schlechteren Position als du«, sagte Sigurður Óli. »Ich weiß nicht, was mit mir ist. Ich musste Finnur von uns erzählen, von den Fotos und der Erpressung, und von der Verbindung zwischen dir und Hermann. Und auch, dass du uns zusammengebracht hast.«
    Patrekur war völlig durcheinander und sackte in seinem Sessel zusammen.
    »Das ging ja voll nach hinten los, dich da einzuschalten«, sagte er, während er aus den Augenwinkeln das Foto von Súsanna und den Kindern betrachtete.
    »Es wäre zum Schluss sowieso alles herausgekommen«, erwiderte Sigurður Óli.
    »Herausgekommen? Was denn?! Súsanna und ich haben doch gar nichts damit zu tun!«
    »Finnur ist da anderer Meinung«, sagte Sigurður Óli. »Seiner Meinung nach hast du nicht nur mich ausgenutzt, sondern steckst auch selber mittendrin in dem Sumpf. Ich sollte für euch diesen Leuten Angst einjagen, damit sie mir die Aufnahmen aushändigen.«
    »Ich kann das einfach nicht glauben«, seufzte Patrekur.
    Sigurður Óli sah, wie sich sein Freund im Sessel drehte und wand.
    »Ich auch nicht«, sagte er. »Finnur ist schon in Ordnung, aber das hier finde ich ehrlich gesagt völlig absurd. Aus irgendwelchen Gründen ignoriert Finnur die Tatsache, dass ihr wohl kaum mich und den Geldeintreiber zur gleichen Zeit zu Lína geschickt hättet. Kannst du mir vielleicht noch irgendwas sagen, was bislang nicht bekannt ist? Etwas, was uns helfen könnte, den Täter zu finden? Weißt du irgendetwas darüber, mit was für Leuten Lína und Ebbi sonst noch Kontakt hatten?« Ihm entging nicht, dass sein Freund erleichtert zu sein schien, als er hörte, dass Sigurður Óli nicht allzu viel auf Finnurs Theorien gab.
    »Ich weiß gar nichts«, sagte Patrekur. »Ich hab dir alles gesagt, was ich weiß, und das ist im Grunde genommen gar nichts. Diese Leute kennen wir überhaupt nicht.«
    »Na schön«, sagte Sigurður Óli. »Halt dich daran, wenn du Finnur gegenübersitzt, dann dürfte das in Ordnung gehen. Du darfst aber unter gar keinen Umständen erwähnen, dass ich zu dir gekommen bin, um dich zu warnen.«
    Patrekur sah Sigurður Óli bittend an. »Kannst du wirklich nichts tun? Ich bin noch nie in meinem Leben zu einer Vernehmung bestellt worden.«
    »Das steht leider nicht in meiner Macht«, sagte Sigurður Óli.
    »Und die Medien, werden die sich nicht darauf stürzen?«
    Sigurður Óli konnte seinem Freund auch das nicht ersparen. »Damit ist zu rechnen«, sagte er.
    »Verdammt noch mal, weshalb hast du mich da reingezogen?!«
    »Das war Hermann«, sagte Sigurður Óli. »Nicht ich.«
    Als Sigurður Óli wieder ins Hauptdezernat zurückkehrte, wartete dort sein Vater auf ihn. Er hatte seinenSohn noch nie im Dienst besucht, und Sigurður Óli fiel aus allen Wolken.
    »Was ist denn los?«, war das Erste, was er herausbrachte.
    »Nichts ist los, Siggi«, sagte sein

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