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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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Metall, einige Messer und ein verrostetes Sieb. Auch trockene Kräuterbündel hingen dort, doch sie sahen so staubig aus, als hingen sie schon seit Jahrhunderten an diesem düsteren Ort.
    »Wo sind wir?«, hörte Jack sich selbst fragen und nahm wahr, dass seine Stimme heiser klang.
    »Bei einer kauzigen alten Frau. Sie wohnt hier, aber sie ist eben raus gegangen.«
    Tenkara verstummte und Jack konnte jetzt ihre Umrisse ausmachen. Sie saß keine fünf Schritte rechts von ihm und war noch schöner, als er sie in Erinnerung gehabt hatte.
    »Jack, ich weiß, ich hätte vorsichtiger sein müssen, doch ich war um Sorge um dich und habe nicht nachgedacht, als ich deinen Namen rief.«
    »Du warst in Sorge? Das ist ja mal was ganz Neues!«
    Tenkara schüttelte den Kopf. »Nein, ist es nicht.«
    Sie verfiel in Schweigen und er fragte sich, ob er sie vielleicht gekränkt hatte. Einlenkend fragte er: »Warum hast dir Sorgen gemacht?«
    »Weil du nicht nach Lichterstadt zurückgekehrt bist. Ich habe im Tempelbezirk auf dich gewartet. Falfarev meinte, du wärst vielleicht nicht im Stande, den weiten Weg mit einem womöglich beschädigten Körper zurückzulegen.«
    Jacks Gedanken wanderten zu dem Augenblick zurück, als er seinen Körper entdeckt hatte. »Das war eigentlich kein Problem. Du hattest ihn gut verwahrt.«
    »Wo war dann das Problem?«
    Jack sah sie an, Tenkara oder Isibil, die eigentlich eine große Schöpferin war. Weise, unsterblich und freundlich, ausgestattet mit unermesslicher Macht und Teil einer wundervollen Welt, die sie selbst erschaffen hatte. Jetzt war sie gefesselt und in der Gewalt ihrer wahnsinnigen Schwester, die sie schon einmal betrogen hatte.
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte er schließlich.
    »Du könntest sie mir erzählen. Wir können sowieso nicht anderes machen«, entgegnete Tenkara ruhig.
    Jack lächelte. »Du würdest mir eh nicht glauben.«
    »Versuch‘s doch mal.«
    Es herrschte eine Weile Stille, in der Jack den Blick abermals durch die Wohnhöhle schweifen ließ und Tenkara ihn fragend ansah. Schließlich seufzte er und sah sie wieder an. »Gut… Ich war in einer anderen Welt. In deiner wahren Welt, wo du einst geschaffen wurdest und früher einmal selbst eine große Schöpferin warst. Du bist eigentlich so eine Art Engel, Tenkara, ein lichtvoller reiner Engel. Doch wurdest du von deiner eifersüchtigen Schwester betrogen und aus deiner Welt vertrieben. Jetzt fristest du ein Leben in der Dunkelheit und kannst dich nicht mehr an deinen wahren Namen erinnern. Auch zurückkehren kannst du nicht, denn diese alte Frau, die Vanderwal heißt, hat den Zugang versperrt« Er schwieg eine Weile und schaute in ihr ungläubiges Gesicht. »Wie gefällt dir das?«, fragte er schließlich.
    »Eine schöne Geschichte.«
    »Es kommt noch besser. Ich wurde mit einer Waffe losgeschickt, diese alte Hexe zu überlisten und dich zurückzubringen in dein Land. Doch dann kamst du, unverhofft, und ich habe meine Waffe fallengelassen, Vanderwal hat mich überwältigt und jetzt sitzen wir hier fest.«
    »Mmmh, das gefällt mir weniger gut.«
    »Aber du glaubst mir nicht.«
    »Kein Wort.«
    »Sondern?«
    »Du wurdest von dieser alten Frau gefangen genommen, als du deinen Körper in Besitz nahmst und hast versucht, dich frei zu reden, was leider nicht geklappt hat. Deshalb ist es gut, dass ich hier bin, um dich zu retten.«
    »Ich könnte dich umbringen!«
    »War das ein Kompliment?«
    Ein Geräusch unterbrach sie. Vanderwal kam zurück, eine lodernde Fackel in der Hand. Sie trat murmelnd in die Kammer, doch beachtete sie die beiden Gefangenen nicht. Stattdessen fummelte sie an ihrem groben Kittel herum bis sie den Gegenstand, den sie suchte, endlich fand. Dann trat sie auf den säulenartigen Tisch zu, der sich im Schein ihrer Fackel als dicker, aus dem Boden ragender Stalagmit entpuppte und legte den Gegenstand darauf ab. Erst dann warf sie den beiden Gefangenen einen triumphierenden Blick zu.
    Jack schloss vor Bitterkeit die Augen. Dort auf der Säule ruhte der schwarze Stein; der Stein mit der Sonje der Dunklen Herrscherin. Jetzt war er in den Händen einer Wahnsinnigen, während Robin und Thuri mit den Sonjen der Schöpfer auf der anderen Seite warteten. Stattdessen war Tenkara hier, weil sie sich Sorgen um ihn gemacht hatte. SORGEN! Ironie des Schicksals. Dafür würden sie alle teuer bezahlen.
    Hatte Solfajama das gemeint, als er sagte: »Aber kannst auch du den Schmerz ertragen, wenn er auf dich

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