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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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Land, dem er nun entglitten war, mit einem Schatz, der mit nichts aufgewogen werden konnte. Hatten es Monatom und Solfajama gewusst? ‚Du nimmst vieles wahr, was uns verborgen bleibt. Die Entscheidung ist gefallen!‘ Sie hatten ihn entscheiden lassen! Ihn allein! Aber konnten sie so grausam sein?
    Wut und grenzenlose Enttäuschung breiteten sich in ihm aus wie ein tödliches Geschwür und er hätte geschrieen, wenn ihn in diesem Moment nicht Tenkaras Stimme davon abgehalten hätte.
    »Ich erinnere mich«, sagte sie leise und ein Lächeln trat plötzlich auf ihr Gesicht, was sie überirdisch schön erschienen ließ.
    »Es war ein warmer Frühlingsmorgen. Der Tau lag auf den Wiesen und benetzte mein Kleid, als ich schnell wie der Wind hinter Gneihau herlief. Ich lachte und jedes Lachen verwandelte einen Tautropfen zu meinen Füßen in eine wundersame Elfe. Sie waren bunt, leuchtend und schön anzusehen. Aber sobald die Sonne sie erhitzte, verloren sie ihre Gestalt und wurden zu Nebeldunst, der die Moore und Wiesen tränkte.
    Du hast am Ufer gesessen und ein Lied von einem Fisch gesungen, der in den Seerosen verstecken spielt. Ich setzte mich zu dir, denn Gneihau wollte hinaus aufs Meer….« Sie hielt inne und sah die alte Frau mit großen Augen an. »Ich habe versucht, es dir zu zeigen, ich habe versucht, es dir zu erklären. Doch ich war wie ein Kind, dem durch Zufall ein Kunststück gelingt. Ich konnte es dir nicht beibringen, weil ich es selbst nicht verstanden habe!«
    »Du hast es genossen, mich zu demütigen!«
    »Nein, denn dieses Gefühl und diese Gedanken kannte ich nicht. Der Tag und das Schaffen glichen einem Spiel ohne feste Regeln und Formen. Es geschah einfach so. Und wenn ich über dein Missgeschick und deine Tränen lachte, so nur aus Freude, dass ich Neues aus ihnen hervorbringen konnte.«
    »Ja, genau so war es. Du und die anderen, ihr habt nichts gefühlt außer Freude über eure sinnlosen Schöpfungen! Ihr wusstet nicht, was Leid ist, wie ich leiden musste! Ihr ward immer nur beglückt und selig! Doch ich, die ich durch die Pforte schauen musste, sah Dinge, die mich ängstigten, die mir weh taten und mich bedrohten. Ich erzählte euch davon. Doch für euch waren es nur unglaubliche Geschichten einer anderen Welt. Sie ängstigten euch nicht so wie mich.
    Deshalb wollte ich sie euch zeigen, diese andere Welt. Doch dazu musste ich Dinge erschaffen, die ich woanders gesehen hatte, damit ihr mich endlich verstehen konntet. Ich habe euch angebettelt und angefleht, es mir beizubringen. Doch ihr habt mich nicht erhört!«
    Tenkara zog die Brauen zusammen. »Hast du uns deshalb durch die Pforte geschickt?«
    »Geschickt? Nein! Ich habe euch nur hineinblicken lassen, doch ihr, ihr konntet nichts erkennen! Ich erzählte euch, was ich sah und nun ward ihr es, die etwas nicht konnten, etwas nicht sahen! Doch ich war nicht so stolz und eigen wie ihr. Ich erklärte euch, wie man die Pforte benutzt und welche Gesetze sie hat.
    Ein Gesetz gab es, das war verbindlich! Niemand, niemand außer mir, durfte den silbernen Nebel berühren. Niemand außer mir durfte in die anderen Welten reisen. Das war das Gesetz. Und ich nannte es Talama. Doch verwehrte ich euch nicht den Blick durch die Pforte! Ich ließ euch an das Tor treten, ganz nah an die Pforte heran. Doch ihr ward immer noch blind. Und dann...« Sie machte eine Pause und ließ ihre Hand über den schwarzen Stein gleiten, wobei ihre Krallen ihn fast berührten. Mit einem Blick auf Tenkara hob sie den Zeigefinger und ließ ihn behutsam auf den Stein sinken.
    »...berührte ich den silbernen Nebel«, vollendete Tenkara mit vor Entsetzen geweiteten Augen den Satz.
    Vanderwal lächelte sie auf grausame Art und Weise an und nickte. »Ja, und du nahmst alle mit, die vor dem Tor standen. Der Silbernebel zerstob in alle Himmelsrichtungen und das Tor wurde schwarz wie die Nacht. Der Rückweg ward von da an versperrt.«
    »Das ist nicht wahr!«, brach es jetzt aus Jack hervor. »Du warst eifersüchtig auf ihre Talente und hast sie durch die Pforte fallen lassen, damit sie ihre Schöpferkraft für immer verlören. Du wolltest sie vernichten, denn es war dir unerträglich, nicht selbst diese Gabe zu besitzen.«
    Vanderwal lächelte immer noch und sah Jack herablassend an. »Ich war eifersüchtig, das ist wahr. Und ich habe mir gewünscht, ihre Schöpferkraft zu besitzen. Auch das ist richtig. Aber ich habe sie nicht durch die Pforte geschickt! Und als sie dann plötzlich

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