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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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erzähle ich dir, wenn wir das alles hier durchgestanden haben – bei einem Glas Wein in meinem Kaminzimmer, wenn du dann noch möchtest.«
    Sie seufzte und lehnte sich an ihn. »Ich hoffe, Shekowah. Ich hoffe so sehr…«
    Er wollte etwas erwidern, doch im selben Moment hörten sie aufgeregte Rufe von der anderen Seite des Waldes zu ihnen herüberschallen.
    »Es ist etwas passiert«, sagte er stirnrunzelnd und ließ sie los. »Los schnell! Vielleicht werden wir gebraucht.« Dann rannte er los und Eldana folgte ihm, während das Glücksgefühl in ihrem Inneren langsam verblasste.
     
    ***********
     
    Thuri wusste nicht, wie lange sie auf dem kalten Höhlenboden gelegen hatte und ob sie zwischendurch eingeschlafen war; aber plötzlich hörte sie ein Wimmern, das durch den Felsspalt drang. Sie richtete sich müde auf und überlegte draußen nachzusehen, ob sich vielleicht ein Tier verletzt oder in dem rissigen Gestein verfangen hatte. Doch dann verwarf sie den Gedanken wieder. Sie war hier, um die Sonjen der Schöpfer in Sicherheit zu bringen und sie hatte erst einen Stein auf die andere Seite gebracht. Nun musste sie zurück, um den nächsten Lichtkern zu holen. Sie stemmte sich auf und schwankte in Richtung Höhlenfurt davon.
    Ihre Beine und Arme fühlten sich weiterhin kraftlos an und ihre Verletzung an der Hand schmerzte grell. Doch darauf durfte sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Sie stolperte voran und erreichte den aufgerissenen Sonjenbeutel keuchend und mit vor Entsetzen geweiteten Augen. Die Steine schienen noch größer geworden zu sein!
    Thuri spürte undeutlich, wie ihr Herz zu flattern begann bei der Vorstellung, noch sechs Lichtkerne auf die andere Seite transportieren zu müssen. Doch Abwarten und Jammern half nicht. Sie hievte sich einen flachen gräulichen Stein auf die Schulter. Er schien etwas leichter zu sein, als der erste Stein, aber vielleicht lag das auch nur an seiner Form, die sich angenehm in die Delle zwischen Hals und Schulterblatt schmiegte. So beladen, setzte sie sich zügig in Bewegung und diesmal gelang ihr der beschwerliche Weg schneller. Thuri achtete darauf, nicht auszurutschen und setzte den Stein auch nicht zwischendurch ab. So erreichte sie den geräumigen Vorraum der Höhle ohne Unfälle und Unterbrechungen. Erst hier legte sie ihre Last ab und hielt lauschend inne.
    Jetzt konnte sie das schmerzvolle Wimmern, das durch die Felsspalte zu ihr vordrang, nicht mehr ignorieren. Es waren eindeutig Laute, die sie an das Wehklagen eines kranken Tieres oder Menschen erinnerten... Trotzdem blieb Thuri, wo sie war. Ihr graute vor der Vorstellung, was sie erwarten würde, wenn sie die sichere Höhle verließ. Außerdem war nichts so wichtig, wie die Sonjen der Schöpfer in Sicherheit zu bringen! Das hatten ihr Monatom und Solfajama eingeschärft. Jeder hatte seine Aufgabe zu bewältigen. –
    Sie biss sich auf die Lippen, rollte den gräulichen Stein durch die Spalte und wandte sich schnell wieder ab. Jetzt rannte sie den Weg zurück zu den übrigen Steinen, nur um dem schrecklichen Wimmern zu entkommen, zu dem sich jetzt immer häufiger ein wehleidiges Stöhnen mischte.
    Thuri ergriff mühsam einen weiteren Stein. Aber als sie sich ihn auf die Schulter heben wollte, entschlüpfte er ihrem Griff, zerriss ihr mit seiner scharfen Kante die Hose und schürfte ihren rechten Schenkel auf. Sie unterdrückte einen Scmerzschrei, während sie dabei zusah, wie dunkles Blut auf den feuchten Höhlenboden tropfte und die anderen Steine besudelte. Keuchend setzte sie sich auf den Boden, zeriss den Ärmel ihrer Bluse und legte sich einen provisorischen Verband an.
    Eigentlich wollte sie nicht zurück. Zurück zu dem Jammern, das von draußen in die Sicherheit der Höhle drang, zurück zu der Einsamkeit und der Ungewissheit, die ihr die Nerven zerriss. Hier war sie in Robins Nähe. Womöglich kam er gleich, um ihr zu helfen?
    Sie seufzte. Nein. Jeder hatte eine Aufgabe, der er sich jetzt stellen musste! Und ihre Aufgabe war es, diese verdammten Steine endlich in ihre Welt zu schaffen! Denn umso schneller ihr das gelang, um so eher konnte sie Robin und Jack helfen.
    Dieser Gedanke gab ihr Kraft. Sie griff erneut nach dem kantigen Stein und trug ihn jetzt humpelnd vor sich her, ohne auf ihre zahlreichen Verletzungen und die grauenhaften Schmerzen zu achten. Doch schlimmer noch als die, war das qualvolle Keuchen und Schreien, das nun in die Höhle drang, nur unterbrochen von einem herzzerreißenden Wimmern,

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