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Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)

Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)

Titel: Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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Mercedes Cabrio, der weiter keine Geheimnisse offenbarte. Im Handschuhfach befanden sich die Fahrzeugpapiere, Demertsis’ Führerschein und ein Paar Lederhandschuhe. Auf dem Rücksitz lagen ein paar verstreute Aktenordner. Ich wies Vlassopoulos an, den Mercedes zur Abteilung für Kriminaltechnik weiterzuleiten, um die Untersuchung zu vervollständigen. Obwohl, etwas Weltbewegendes versprach ich mir davon nicht, denn normalerweise findet man dabei nur eine Unzahl schwer identifizierbarer Fingerabdrücke.
    Demertsis’ Ermordung wirft viele Fragen auf. Zuallererst gibt es da die Botschaft, die auf dem Handy in der Sakkoinnentasche zu hören ist. Mit Sicherheit ist es vom Mörder dort platziert worden, da Demertsis’ eigenes Mobiltelefon in der seitlichen Außentasche steckte.
    Aber aus welchem Grund sollte der Mörder bei seinem Opfer ein Handy mit dem Motto des Radiosenders der aufständischen Studenten von 1973 deponieren? Demertsis hat seinem Sohn erklärt, er sei kein Konservativer, sondern habe sich politisch links engagiert. Mal angenommen, er war bei der Besetzung des Polytechnikums dabei: Dass der Mord auf einen Konflikt oder eine Auseinandersetzung von damals zurückgehen soll, kann ich mir nicht vorstellen. Ganze vierzig Jahre sind seither verstrichen. Doch obwohl ein Zusammenhang an den Haaren herbeigezogen scheint, stellt sich die Frage: Wieso spielt der Mörder auf die Ereignisse im Polytechnikum an? Das ist kein Zufall. Die Botschaft ist an uns gerichtet und soll uns auf etwas hinweisen.
    Die andere Frage betrifft den Mord selbst. Sollte Demertsis nicht aus nächster Nähe erschossen worden sein, kommt ein Profikiller in Frage, der gleich nach Erledigung des Auftrags flüchtete. Der Anrufer, der uns am Ort des Verbrechens beobachtete und genau dann anrief, als wir Demertsis’ Leiche untersuchten, muss ein anderer gewesen sein. Ausgeschlossen, dass der Killer zuerst das Handy in Demertsis’ Innentasche steckte und ihn danach aus einiger Entfernung erschoss. Das Risiko, sich nach dem Mord dem Opfer zu nähern und ihm das Telefon in die Sakkotasche zu stecken, wird er genauso wenig auf sich genommen haben.
    Alles deutet auf einen Profi hin oder zumindest auf eine speziell geschulte Person, die in der Lage ist, einen Mord zu planen und zu organisieren. Wenn der Täter aber besonders ausgebildet ist, besteht die Möglichkeit einer terroristischen Handlung. Folglich muss ich diese Variante mit Gonatas von der Antiterrorabteilung besprechen. Es bleibt abzuwarten, ob in den nächsten Stunden ein Bekennerschreiben auftaucht.
    All das rattert durch mein Hirn, während ich mit Vlassopoulos im Streifenwagen die Monemvassias-Straße in Polydrosso entlangfahre, wo die Büros von Jerassimos Demertsis’ Baufirma Domotechniki liegen. Dermitsakis habe ich in Faliro zurückgelassen, damit er dort die Lage sondiert und herausfindet, ob es irgendwelche Zeugen gibt. Es sind eigentlich noch ganz andere Ermittlungen nötig, aber es könnte sich lohnen. Manchmal ergibt sich spontan ein Hinweis, wenn die Tat noch frisch ist.
    Nachdem ich mit Vlassopoulos besprochen hatte, ob wir bei Demertsis’ Frau mit den Befragungen beginnen sollten oder lieber in seiner Firma, kamen wir zu dem Schluss, es sei besser, die Ehefrau erst mal zu schonen, bis sie in der Lage wäre, unsere Fragen zu beantworten.
    Die Räumlichkeiten der Firma Domotechniki befinden sich in der dritten und vierten Etage eines Bürokomplexes, der aus den Zeiten der Euro-Euphorie stammt. Als man im dritten Stock auf unser Läuten hin öffnet, treten wir in einen leeren Empfangsraum. Gleich um die Ecke haben sich vier Angestellte versammelt und unterhalten sich mit gedämpfter Stimme. Eine junge Frau Mitte zwanzig, deren Augen rot und geschwollen sind, kommt auf uns zu.
    »Wir haben heute geschlossen«, sagt sie. »Ein tragischer Vorfall.«
    Als wir ihr erläutern, wer wir sind, beschränkt sie sich auf ein verlegenes »Ach so, ja«.
    »Mit wem könnten wir sprechen?«
    Sie möchte die Verantwortung für die Auskunft nicht alleine übernehmen, vertröstet uns kurz und fragt einen Vierzigjährigen aus der Gruppe der Angestellten um Rat. Der Mann kommt auf uns zu.
    »Sie können entweder mit dem Projektmanager Herrn Nikiforidis sprechen oder mit Herrn Petrakos, dem Finanzdirektor«, erklärt er. »Sie vertreten die Firma nach außen, wenn Herr Demertsis«, er stockt, »abwesend ist.« Danach meint er zu der jungen Frau:
    »Angela, führen Sie die Herren zu Herrn

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