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Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)

Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)

Titel: Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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erwidere ich und lege ihm alle Fakten dar. »Wenn er tatsächlich von weitem erschossen wurde, dann handelt es sich um eine kaltblütige Hinrichtung. Da zunächst einmal keine Verbindung zwischen Demertsis und dem organisierten Verbrechen zu erkennen ist, bleibt die These von einem Terroranschlag aktuell. Wir müssen auf jeden Fall Gonatas einschalten.«
    »Den müssen Sie ohnehin informieren. In einer Stunde haben wir alle einen Termin beim Polizeipräsidenten. Anweisung des Ministers…« Er hält inne und wartet auf meine Reaktion. Da keine erfolgt, fährt er fort: »So läuft’s jetzt nämlich. Wir werden nicht mehr ins Büro des Ministers vorgeladen, sondern der lässt den Polizeipräsidenten eine Besprechung einberufen. Der Minister erfährt dann die Ergebnisse vom Polizeipräsidenten, und unsere Meinung kümmert ihn einen feuchten Dreck.«
    Was Gikas stört, ist mir nur recht, denn so ist die Teilnehmerzahl übersichtlich: der Polizeipräsident, Gikas, Gonatas und ich. Ohne Umschweife kommt der Polizeipräsident zur Sache und fordert mich auf, den Stand der Ermittlungen zu berichten.
    Ich beginne beim Tatort, fahre mit Stavropoulos’ erster Einschätzung fort, gehe dann zu den Befragungen in Demertsis’ Baufirma über und schließe meinen Bericht mit dem speziellen Klingelton des Kartenhandys, das in Demertsis’ Sakkotasche gefunden wurde.
    »Für mich besteht kein Zweifel«, sagt der Polizeipräsident. »Es handelt sich um einen Terroranschlag. Das muss die Antiterrorabteilung übernehmen.«
    Mit einem kurzen Blick signalisiere ich Gikas, dass wir wohl denselben Gedanken haben. Der Einzige, der Einwände zu erheben scheint, ist Gonatas.
    »Möglich, vielleicht aber auch nicht«, sagt er zum Polizeipräsidenten.
    »Was lässt Sie zweifeln?«, fragt der ihn.
    »Welche Hinweise deuten auf einen terroristischen Akt hin? Die Tatsache, dass man ihn aus einiger Entfernung getötet hat? Das ist zwar noch nicht erwiesen, aber gehen wir einmal davon aus. Genauso würden wir argumentieren, wenn eine Bombe sein Auto in die Luft gejagt hätte. Beide Tötungsarten werden jedoch auch vom organisierten Verbrechen eingesetzt. Die Grenzen zwischen Terrorismus und organisiertem Verbrechen sind bekanntlich fließend.«
    »Genau. Deshalb könnte es gut sein, dass die Täter mit Terroristen kooperiert haben«, fällt ihm der Polizeipräsident ins Wort.
    »Das kann ich nicht ausschließen, aber mir geht gerade etwas anderes durch den Kopf«, entgegnet Gonatas.
    »Nämlich?«
    »Wer hat dem Opfer das Kartenhandy in die Tasche gesteckt? Vielleicht hat ein Mittäter des Mörders das Handy nach der Tat bei Demertsis deponiert?«
    »Höchstwahrscheinlich«, stimmt der Polizeipräsident rasch zu.
    »Da bin ich mir nicht sicher. Warum sollte Demertsis von sich aus zum Olympischen Zentrum Faliro fahren? Hatte ihn der Mörder dorthin bestellt? Viel wahrscheinlicher ist doch, dass er sich mit einer ihm bekannten Person dort verabredet hat und auf diese Weise in die Falle ging. Wenn das zutrifft, dann ist die These vom Terrorakt eher unwahrscheinlich, wenn sie auch noch nicht völlig vom Tisch ist.«
    »Da wäre aber noch etwas«, mische ich mich ein.
    »Und zwar?«, fragt der Polizeipräsident.
    »Die Tatsache, dass Demertsis’ Firma Domotechniki am Bau der olympischen Sportanlagen beteiligt war. Damit hat er ein Vermögen verdient. Es wäre also durchaus denkbar, dass sich Demertsis mit jemandem dort trifft.«
    »Und was folgt daraus?«, fragt der Polizeipräsident, der um seine schöne These fürchtet.
    »Zunächst einmal noch gar nichts, Herr Polizeipräsident.« Zum ersten Mal meldet sich Gikas zu Wort. »Wir warten die Ergebnisse der Obduktion und der ballistischen Untersuchung ab. In der Zwischenzeit suchen wir in der Umgebung des Tatorts nach möglichen Augenzeugen. Dadurch könnten sich erste Thesen erhärten.«
    »Könnte es sein, dass einer der Täter mit Demertsis zusammen zum Tatort gefahren ist?«, fragt mich der Polizeipräsident.
    »Wenn ja, dann müsste es im Wagen Spuren geben. Doch das halte ich für unwahrscheinlich. Der Täter wird die Gefahr nicht eingegangen sein, mit Demertsis zusammen im Wagen gesehen zu werden.«
    »Uns fehlt auch noch ein Bekennerschreiben, das kann aber in den nächsten Tagen eingehen«, meint Gikas.
    »Kommt darauf an. Auch der Klingelton-Spruch könnte als Bekennerschreiben durchgehen. Dann gäbe es kein weiteres«, bemerkt Gonatas.
    »Soso, Terrorismus und organisiertes Verbrechen arbeiten

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