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Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)

Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)

Titel: Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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der Ouzoschenken gelandet. Der Ort muss ausschließlich von seinen Tavernen leben. Gleich an der ersten halten wir an und fragen nach dem Weg zum Haus der Familie Dermiris. Der Wirt würdigt uns keiner Antwort und zuckt nur gleichgültig die Schultern. Bei der nächsten Ouzoschenke haben wir mehr Glück.
    »Wollt ihr zu Lefteris?«, fragt uns ein Gast, der unser Gespräch mit dem Kellner mitgehört hat.
    »Ja, und zu seiner Mutter, Anna Dermiri.«
    »Dachte ich mir. Es hat sich im Ort herumgesprochen, dass sein Vater umgebracht wurde. Fahren Sie diese Straße bis zum Ende des Dorfes. Das Haus der Familie Dermiris finden Sie fünfhundert Meter weiter auf der linken Seite.«
    Seine Wegbeschreibung führt uns tatsächlich zu einem jener Bauernhäuser, die von den Kleinasienflüchtlingen der ersten Stunde erbaut wurden, als sie sich in Nea Lampsakos niederließen. Vor dem Eingang steht ein Pick-up, und dahinter erstreckt sich ein dichtbepflanzter, weitläufiger Garten, in dem ein junger Mann mit der Hacke den Boden beackert.
    »Wir möchten zu Anna Dermiri«, sage ich zu dem jungen Burschen.
    »Ja, ich weiß. Sie sind von der Polizei. Mama erwartet Sie schon.«
    Daraus schließe ich, dass der junge Mann Lefteris sein muss. Demertsis’ Sohn sitzt im Gefängnis, Theologis’ Tochter gibt an einem Nachhilfeinstitut gratis Unterricht, und Lepeniotis’ Sohn ist Landwirt geworden. Alle drei Kinder haben sich nach Kräften vom Lebensstil ihrer Väter entfernt.
    »Mama, die Polizei ist da«, ruft er.
    Eine Mittfünfzigerin kommt in einem einfachen Schürzenkleid auf uns zu. Ihr Haar ist ergraut und ihr Gesicht vollkommen ungeschminkt. Anna Dermiri ist, zusammen mit ihrem Sohn, zur Scholle ihrer Vorfahren zurückgekehrt.
    »Zurück zur Natur«, flüstert mir Dermitsakis zu, der offenbar denselben Gedanken hatte.
    »Was darf ich Ihnen anbieten?«, fragt mich die Dermiri, wie um ihre bäuerliche Herkunft noch einmal zu unterstreichen.
    Da meine Mutter stets beleidigt war, wenn jemand die von ihr angebotene Gastfreundschaft zurückwies, nehme ich einen mittelsüßen Mokka, während sich Dermitsakis mit einem Glas Wasser begnügt.
    Während sie den Mokka zubereitet, blicke ich mich ein wenig um. Die Wohnküche besteht aus Herd, Kühlschrank und einem Wandregal mit akkurat gestapeltem Essgeschirr. Neben dem Regal steht – wie in jedem griechischen Bauernhaus – der klassische Vitrinenschrank mit bestickten Scheibengardinen. Eine weitere, geschlossene Tür führt wohl zu weiteren Räumen des Hauses.
    »Hier haben meine Großeltern gewohnt«, erklärt uns Lefteris ganz unnötigerweise.
    Die Dermiri serviert uns den Mokka und das Glas Wasser zusammen mit in Sirup eingelegten Früchten und nimmt dann auf dem frei gebliebenen Stuhl Platz. Ich mustere sie und wundere mich, dass diese Bäuerin einst eine Athener Rechtsanwältin gewesen sein soll.
    »Die Entscheidung, auf dem Land zu leben, war ein Befreiungsschlag, Herr Kommissar«, sagt sie, als würde sie meine Gedanken erraten. »Für Lefteris und für mich.«
    »Wie lange ist das her?«
    Das hat zwar keine Bedeutung für unsere Ermittlungen, doch ich stelle die Frage, um ein gewisses Vertrauen zwischen uns herzustellen.
    »Drei Jahre«, erwidert sie. »Lefteris war damals neunzehn. Ursprünglich wollte er Publizistik studieren, hat das Studium dann aber an den Nagel gehängt.« Sie hält inne und wirft ihrem Sohn einen Blick zu. »Mein Sohn versteht viel mehr von Landwirtschaft als ich. Nachdem er das Handwerkszeug von seinem Großvater gelernt hatte, wollte er nichts anderes mehr machen. Mein Vater ist vor einem Jahr gestorben. Wir bauen Bioprodukte an, die wir zu einem guten Preis verkaufen. Noch hat uns die Krise verschont«, fügt sie hinzu.
    Ich folge ihren Augen. Lefteris ist in der Tat ein Bauernbursche mit kräftigen Armen und durchtrainiertem Körper. Als er meinen Blick bemerkt, lächelt er mir leichthin zu.
    »Hatten Sie nach der Trennung gar keinen Kontakt mehr zu Ihrem Exmann?«, frage ich sie.
    »Als er irgendwann auf einer längeren Parteitagung war, habe ich zwei Koffer mit dem Allernötigsten gepackt und bin mit Lefteris ausgezogen. Danach habe ich jeden Kontakt vermieden. Aber Dimos wusste, dass ich in meinem Elternhaus Zuflucht gefunden hatte, und kam her, um mich zur Rückkehr zu überreden. Schon allein meine Bauernkleidung hat ihm klargemacht, dass jede Diskussion zwecklos und alles zu Ende war.«
    »Und wie hat er darauf reagiert?«
    »Er ist zum Angriff

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