Abschaffel
entkleidet bis auf Unterhose und Büstenhalter. Er zog sich viel langsamer aus, weil er glaubte, dadurch souveräner zu werden. Sie umarmte ihn fest. Abschaffel war größer als sie und konnte leicht über ihre Schultern auf ihren Rücken blicken. Er öffnete ihr den Büstenhalter, und sie ringelte durch kreisende Schulterbewegungen die Träger auf ihren Oberarmen nach vorn herunter. Sie überließ es wieder ihm, ihr den Büstenhalter endgültig von den Armen herunterzunehmen. Und als er sah, wie ihre Brüste eine halbe Handbreit nach unten fielen, war er wie immer, wenn er sah, daß das Wirkliche den Hoffnungen nie standhielt, erleichtert. Frau Schönböck lag auf dem Kinderbett. Abschaffel zog sich noch immer aus, und als er barfüßig umherging, bemerkte er, daß der Teppichboden übersät war mit Figürchen, Kugeln und kleinen Holzteilen, auf die er mit nackten Füßen trat. Mehr und mehr fürchtete Abschaffel eine weitgehende Beeinträchtigung durch die Umgebung des Kinderzimmers. Warum war denn wieder alles merkwürdig? Wieso war er denn in eine solche Umgebung gekommen? Er legte sich neben sie, und in diesem Augenblick klingelte eine kleine Glocke von der Wand herunter. Sie gehörte offenbar zu einer der Kasperlefiguren. Sofort setzte sich Frau Schönböck auf und verstaute die Glocke, und es klingelte nicht mehr. Sie nahm seinen Schwanz in die Hand und spielte daran herum, wobei sie sich selber zuschaute, was Abschaffel zwar angenehm, aber nicht recht war.
Er wollte vorschlagen, eine Decke über ihre Hand und sein Geschlechtsteil zu schlagen, weil er sein aufgerichtetes Geschlechtsteil nicht ansehen wollte. Dauernd erinnerte er sich, wie er als Jugendlicher onaniert hatte, wahrscheinlich war es diese kleine Frauenhand an seinem Geschlechtsteil, die ihn an seine eigene Kinderhand von früher erinnerte. Unter der Bettdecke hatte er mit der rechten Hand den Penis bewegt, während er mit der linken Hand die Bettdecke zeltartig hochhob, damit Platz war für die Bewegungen der anderen Hand. Und er erinnerte sich gut, wie überrascht und erschrocken er als Junge gewesen war, als er bemerkt hatte, wie sich mit fortschreitendem Onanieren die Vorhaut immer weiter dehnte und bald, nach etwa zweijährigem Umgang mit dem eigenen Geschlecht, die darunterliegende Eichel vollkommen freilag. Auch jetzt erschrak er wieder darüber. Er war nicht damit einverstanden, daß ein eindeutig inneres Organ zeitweilig eineindeutig äußeres Organ werden konnte. Er war einst davon ausgegangen, niemals etwas vom Fleischlichen und Organischen seines inneren Körpers sehen zu müssen, aber gerade diese teilweise Umwandlung war die Wahrheit und das Erschreckende des männlichen Geschlechtsorgans. Die Eichel hatte sich inzwischen stark vergrößert, und Frau Schönböck zog die Vorhaut so weit herunter wie es nur ging. Abschaffel war vollkommen ideenlos geworden. Er wartete nur, bis alles vorüber war. Wie zu Zeiten seiner jugendlichen Onanie hatte er das Gefühl, einer bösartigen Tücke des Körpers ausgeliefert zu sein. Immer noch konnte Abschaffel nicht aufhören, sich nicht zu mögen. Er hatte sich einen Arm über die Augen gelegt. Es war die gleiche Panik, in die er manchmal geriet, wenn er auf die Straße gespuckt hatte und sofort danach mit auffälliger Wut mit den Schuhen die Spucke auf der Straße zerrieb, verwischte und gänzlich unkenntlich machte; solange die Spucke im Körper gut verwahrt und also angenommen war, war sie auch gelitten; und sobald sie aus dem Körper, dem sie doch angehörte, heraus war, entstand der Ekel vor dem Körperlichen, er wollte es nicht sehen und mußte auch verhindern, daß andere es sahen. Abschaffel schloß die Augen, aber warum schloß er die Augen? Nicht aus Lust, die Lust ließ sich ansehen. Er wollte an keiner Stelle seine nach außen gewendete Fleischlichkeit sehen.
Frau Schönböck beugte sich herunter und nahm sein Geschlechtsteil in den Mund; und weil er in all seinen fortwährenden körperlichen Zerwürfnissen auch noch schöne Gefühle hatte, wurde ihm sein Geschlecht wieder zu einem Rätsel, das die Frau in den Mund nehmen mußte, damit seine Ungeklärtheit getröstet werde. Bald setzte sich Frau Schönböck auf ihn und bewegte sich kindhaft leicht über ihm. Abschaffel fand langsam zurück in die Normalität des Geschlechtsverkehrs. Er gab ihre Bewegungen leicht zurück, und sie gab ihm zu verstehen, daß sie sich auf den Rücken legen wollte. Sie drehten sich um, und Frau Schönböck
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