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Abschalten: Die Business Class macht Ferien (German Edition)

Abschalten: Die Business Class macht Ferien (German Edition)

Titel: Abschalten: Die Business Class macht Ferien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Suter
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Herren ihrer Aufgabe überhaupt noch gewachsen sind? Woher will er wissen, ob sie führungskompetenzmäßig überhaupt noch mithalten können? Klar, wenn sie die Vorgaben erreichen, weiß er es dann schon. Aber wenn sie sie nicht erreichen, ist es zu spät. Was ihm vorschwebt, ist eine objektive Bestandsaufnahme des Leistungspotentials und der möglichen Risiken.
    Wie er einem Fachartikel zu diesem Thema entnimmt, existieren Methoden, Managerqualitäten durch regelmäßige Evaluation der Managementkompetenzen und der psycho-physischen Leistungsfähigkeit zu messen. Der Gedanke, seine Burschen diesem Verfahren auszusetzen, gefällt ihm so gut, dass er trotz der frühen Stunde einen Fruchtsaft mit einem Sonnenschirmchen und etwas Alkohol bestellt.
    Er freut sich auf Steinlers Gesicht, wenn dieser erfährt, dass jetzt einmal ganz objektiv seine Problemlösungskompetenz, seine strategische Orientierung und seine Durchsetzungsfähigkeit geprüft werden.
    Oder darauf, wie Traub reagieren wird, wenn er ihn mit dem Plan konfrontiert, ihn in Zukunft regelmäßig auf Führungskompetenz, Ergebnisorientierung, Begeisterungsfähigkeit und persönliche Präsentation testen zu lassen.
    Je länger er darüber nachdenkt, desto besser gefällt ihm die Idee. Die Aussicht auf ein Reassessment würde die Bande aufrütteln und daran hindern, sich auf ihren vermeintlichen Lorbeeren auszuruhen. Womit der Zweck der Übung bereits erreicht wäre.
    Durchfallen würde selbstverständlich keiner. Wäre ja noch schöner. Er wäre ein unfähiger CEO , wenn er Leute in Toppositionen sitzen hätte, die ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind.
    Aber falls doch?
    Nach reiflicher Überlegung im Schatten einer grünweiß gestreiften Markise lässt Untermann die Idee eines Reassessments seines obersten Kaders wieder fallen.

Buchser himself
     
    Die Bergruhe ist ein alter Kasten voller knarrender Parketts, pfeifender Wasserleitungen, klopfender Radiatoren und rauschender WC -Spülungen. Wenn endlich der Alleinunterhalter in der Halle seine Orgeln abschaltet, hört man die Schritte derer, die ins Bett gehen, und die Taxis derer, die noch nicht genug haben. Und Buchser weiß: Die kommen in ein paar Stunden zurück. Und das nicht leiser.
    Nach der dritten praktisch schlaflosen Nacht macht er Martha vor dem Frühstück eine Szene. Auf die Atmosphäre, sagt er, pfeife er. Lieber wohne er in einem schallisolierten Bunker und könne schlafen. Er sei in den Ferien, und für ihn heiße das: sauer verdiente, bitter nötige Erholung. Ruhe brauche er, Rambazamba habe er danach wieder genug.
    Martha begleitet ihn nicht zum Frühstück und weigert sich auch, mit ihm langlaufen zu gehen. Aber als Buchser am Nachmittag zurückkommt, liegt ein Säckchen der Dorfdrogerie mit einer Schachtel Ohropax auf seinem Nachttisch.
    Noch nie in seinem Leben habe er Ohropax benützt, mault er. Das dürfe er keinem Menschen erzählen, dass er in der Bergruhe mit Ohropax habe schlafen müssen.
    Aber als er kurz vor Mitternacht noch immer den Zugaben des Synthesizers (das dritte Mal Volare ) lauscht und kurz darauf der Zimmernachbar neben ihm ein Bad einlaufen lässt und der Zimmernachbar über ihm seine neuen Skischuhe einläuft, schaltet er die Nachttischlampe an (soll Martha ruhig aufwachen), öffnet die Packung Ohropax, liest die karge Gebrauchsanweisung, knetet zwei passende Kügelchen und stopft sie in die Ohren.
    Auf einen Schlag sind die Geräusche ausgeknipst. Buchser löscht das Licht, schließt die Augen und wundert sich, dass er nicht selbst auf die Idee gekommen ist.
    Plötzlich hört er ganz in seiner Nähe jemanden atmen. Martha ist es nicht, er kennt ihr Atmen. Es klingt nach einem Mann. Ein etwas heiseres Einatmen, dann nichts, dann ein stoßweises Ausatmen, dann wieder nichts, dann ein gieriges Einatmen, nichts, nichts, dann ein erleichtertes Ausatmen, nichts, ein flaches Hecheln, nichts.
    Und dazu das Rauschen. Ein dumpfer, pulsierender Geräuschteppich, wie von einer Großstadt vor einem nicht ganz schalldichten Fenster. Jedes Mal, wenn das Atmen stoppt, schwillt es an. Wispert, klopft, knackt, braust, brodelt, bis es wieder übertönt wird von einer neuen Variante des Luftholens und -ausstoßens seines Mitschläfers.
    Buchser zupft die Ohropax aus den Ohren. Sofort werden die Geräusche abgelöst vom Jammern eines Wasserrohrs und vom dumpfen Aufschlag einer kleinen Dachlawine.
    Er stopft die Wachspfropfen nochmals rein. Da ist es wieder, das Rauschen, Brodeln, Pulsieren,

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