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Abschied aus deinem Schatten

Abschied aus deinem Schatten

Titel: Abschied aus deinem Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Vale Allen
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Stopptaste. Eine Natursendung flimmerte nun über den Bildschirm, mit Antilopen oder Springböcken, jedenfalls irgendwelchen exotischen Wildtieren, die in eleganten, mühelos wirkenden Schwüngen mit ihren kraftvollen schlanken Flanken über eine grasbewachsene Ebene setzten. Der explosionsartig einsetzende Geräuschpegel, der nach dem stummen Video jetzt schlagartig aus den Lautsprechern des Fernsehgeräts dröhnte, traf Rowena mit solch überfallartiger Wucht, dass sie sich automatisch die Ohren zuhielt. Sie griff nach der Fernbedienung, schaltete den Ton aus, ließ die Fernbedienung auf den Teppichboden fallen und fasste sich mit beiden Händen an den Kopf. Sie fühlte eine solche Scham und kam sich dermaßen betrogen vor, dass ihr war, als könne sie diese Gefühle nicht mehr länger ertragen.
    Ihre Gelenke schienen alle natürliche Geschmeidigkeit verloren zu haben, als Rowena sich mühsam erhob, um in die Küche zu gehen, vor Schmerzen noch immer gekrümmt und vornüber gebeugt, als habe sie einen Schlag auf den Solarplexus bekommen. Alles tat ihr weh. Sie schnappte nach der ersten Flasche, die in Reichweit stand, schraubte den Verschluss ab und würgte einen großen Schluck herunter. Der Wodka raubte ihr die Luft, sodass sie sich einen Moment Halt suchend an der Arbeitsplatte festhielt und sich vor Ekel schüttelte, bis der scharfe Schnaps sich den Weg in den Magen gebahnt hatte und dort feurige Hitze verströmte. Sofort nahm Rowena einen zweiten Schluck.
    Sie griff nach der Zigarettenschachtel, ließ sich kraftlos auf einen Stuhl niedersinken und zündete sich mit fahrigen Bewegungen eine Zigarette an. Eine Weile starrte sie auf ihre Hände, wie gebannt von dem Beben, das von ihren zitternden Fingern ausging. Dann ließ sie den Kopf auf den Unterarm sinken. Warum? Warum musste er mir das antun? Sie hatte das Gefühl, als poche ihr Herz nur noch schwerfällig, als wäre es dermaßen bleiern geworden, dass es sie zu Boden drückte. Warum, warum, warum? Ein abscheuliches Spiel hat er mit dir getrieben! Aber warum? Weshalb hat er so getan, als liege ihm so viel an deiner Zuneigung? Eine ganze Zeit lang lief es doch gut mit dir! Du warst doch beinahe glücklich! Gott, warum habe ich das verdammte Video nicht in der Mülltonne gelassen? Egal – nun war alles vorbei; wieder ein hässliches Bündel zerstörter Illusionen, die zu den anderen ins Endlager ausgedienter Träume gehörten.
    Sie richtete sich auf, tupfte sich das Gesicht mit dem Pyjamaärmel ab und inhalierte den Rauch langsam und tief. Zerstreut bemerkte sie, wie der Fernsehbildschirm grell zuckende Farbkleckse in den Flur warf, hübsch anzusehende, stakkatoartige bunte Blitze. Während sie die Zigarette zu Ende rauchte, schaute Rowena dem Farbspektakel zu und stakste dann auf unsicheren Beinen ins Wohnzimmer zurück, wo sie sich im Schneidersitz auf dem Fußboden niederließ. Wieder griff sie zur Fernbedienung und drückte auf „Play”.
    Sie zog die Knie an die Brust, schlang die Arme um die Beine und starrte wie benommen auf den Fernsehschirm. Mittlerweile war es Claudia gelungen, Reid die Hose herunterzustreifen. Sie nahm etwas vom Nachttischchen, steckte es sich in den Mund und glitt dann an Reids Körper herunter. Nach wie vor verhielt Reid in schräg von der Kamera abgewandter Haltung und versperrte damit den Blick auf das Geschehen. Doch was Claudia tat, wurde auch so deutlich – an ihrem auf und ab zuckenden Kopf, an den Bewegungen ihrer Hände unter Reids Hemd.
    Er löste sich von ihr, fasste Claudia unter den Armen und stieß sie rücklings aufs Bett. Mit unwilligen Bewegungen schüttelte er die Schuhe ab und stieg aus Hose und Boxershorts.
    Als wolle sie sich der Kamera ganz bewusst im günstigsten Winkel präsentieren, rutschte Claudia zur Seite, sodass ihr Kopf nun auf dem Kissen lag. Reid, mittlerweile in Seitenansicht, kniete auf dem Bett. Mit grimmiger Miene – warum machte er wohl ein so erzürntes Gesicht? – hob er Claudia von unten an und zog sie sich mit dem Unterleib voran auf den Schoß, um sie dann zu öffnen wie eine überreife Frucht und ohne weitere Umstände in sie einzudringen. Claudia lächelte und spannte den Rücken, hob die Hüften und spreizte die Schenkel weit auseinander.
    Unverwandt schaute Rowena zu, ehe sie begriff, dass diesmal nicht Claudia die Person war, die die Szene beherrschte, sondern Reid. Er bestimmte eindeutig Tempo und Rhythmus, indem er Claudia in angewinkelter Stellung hielt und dabei die ganze

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