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Abschied aus deinem Schatten

Abschied aus deinem Schatten

Titel: Abschied aus deinem Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Vale Allen
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See in ihnen spiegelte.
    „Und ob Sie das sind!” widersprach er. „Klein, aber oho!” Wieder schüttelte er sich vor Lachen und wischte sich die Tänen aus den Augen. „Es ist ein wahres Vergnügen mit Ihnen, Rowena! Es gibt nicht viele, die mich zum Lachen bringen.”
    „Das geht mir nicht anders. Wenn mir jemand ein bestimmtes Buch empfiehlt, das angeblich so lustig ist, dass man beim Lesen Lachanfälle bekommt, dann frage ich mich: Stimmt mit mir etwas nicht, oder ist der andere so leicht zu begeistern?”
    Er nickte zustimmend. „Sie sind eine Frau voll faszinierender Gegensätze. Das gibt’s selten – einerseits unverkrampft, andererseits schüchtern.”
    „Genau wie Sie!”
    „Stimmt. Sie haben eine scharfe Beobachtungsgabe!” Das klang wie ein Kompliment. In seinem Blick lag so etwas wie Anerkennung, Zuneigung sogar.
    „Und Sie haben gerade Schiffbruch erlitten! Diese scharfe Beobachtungsgabe macht sich nur bemerkbar, wenn ich die Probleme anderer betrachte. Bei meinen eigenen versagt sie kläglich.”
    „Das heißt nicht, dass Sie nicht doch scharf beobachten. Sei’s drum – was halten Sie davon, wenn wir die Kühlbox aufmachen?”
    „Einverstanden. Mir knurrt auch schon der Magen.” Sie wickelte das Essen aus, während er einen Tisch und zwei Klappstühle aufstellte.
    „Lecker!” Der Brotbelag schien ihm zu schmecken. „Um Längen besser als das Sandwich, das ich sonst immer mitnehme.”
    „Und was wird jetzt aus dem?”
    „Das esse ich zum Frühstück”, konterte er wie aus der Pistole geschossen.
    Lächelnd schüttelte sie den Kopf.
    „Was ist? Meinen Sie etwa, ich wäre so davon überzeugt gewesen, Sie herumzukriegen, dass ich mir erst gar nichts eingepackt habe?”
    „Ich glaube Ihnen ja!”
    „Gekochter Schinken auf Vollkornbrot, mit Mayonnaise und Senf. Wollen Sie’s sehen?”
    „Nein! Ich sagte doch, ich glaube Ihnen”, wiederholte sie. Er war bezaubernd und entwaffnend, und ihn anzuschauen bereitete ihr Qualen und ein Glücksgefühl zugleich. Wäre das Leben doch einfacher! Könnte sie nur ihren Instinkten folgen! Aber es war nicht so, und es wäre verrückt, sich zu Gefühlen für diesen Mann hinreißen zu lassen.
Du bist nur hier, weil du Claudias Schwester bist!
Irgendwann würde er schon die Katze aus dem Sack lassen und seine wirklichen Absichten offenbaren. Es war nur eine Frage der Zeit.

14. KAPITEL
    W ährend der Fahrt vom Jachthafen nach Hause überlegte Rowena hin und her, ob sie Reid auf einen Kaffee hereinbitten sollte. Übereifrig wollte sie beim besten Willen nicht erscheinen. Doch sie ärgerte sich auch wegen ihrer mangelnden Spontaneität und lud ihn schließlich doch ein. „Möchten Sie noch einen Kaffee trinken? Ich habe auch noch einen sündhaft köstlichen Kuchen da. Den habe ich gestern Abend vom Restaurant mitgebracht.”
    „Kaffee und übrig gebliebenen Kuchen!” Er lächelte. „Wie könnte ich da Nein sagen?”
    Die Kühlbox unter dem Arm, wartete er im Foyer, während sie die Codenummer für das Alarmsystem eingab. Dann folgte er ihr in die Küche.
    „Nehmen Sie Platz”, bat sie, ließ sich die Kühlbox geben und stellte sie auf der Arbeitsplatte ab. „Ich setze rasch Kaffee auf.”
    „Ein wunderschönes Haus haben Sie! Darf ich mich mal umsehen?”
    „Bitte sehr, nur zu! Wenn Sie möchten, können Sie auch etwas Musik auflegen.”
    Er ging ins Esszimmer und von dort, wie sie hörte, ins Wohnzimmer. „Hübscher großer Raum!” rief er. „Schöne hohe Decken und waschechter Putz an den Wänden, nicht Rigips oder Spanplatten. Sie erwägen nicht zufällig, es mir zu verkaufen?”
    Amüsiert schüttelte sie den Kopf. Nach einiger Zeit erklangen die ersten Takte aus der „Schottischen Fantasie” von Max Bruch. Reid hatte eine ihrer Lieblings-CDs ausgesucht, wie sie verblüfft feststellte.
    Nachdem sie die Kaffeemaschine eingeschaltet hatte, nahm Rowena die Schokoladencremetorte aus dem Kühlschrank, stellte sie auf den Küchentisch und legte ein Messer sowie Teller und Kuchengabeln dazu. Danach leerte sie die Kühlbox, wischte sie innen mit einem feuchten Tusch aus und ging, nachdem sie die Box neben der Kellertür deponiert hatte, zum Wohnzimmer.
    Vornübergebeugt stand Reid vor der Schrankwand und begutachtete die Videokassetten. Als Rowena ihn ansprach, fuhr er heftig zusammen. „Sie mögen Filme? Tut mir Leid, ich wollte Sie nicht erschrecken!” Er wirkte faszinierend in seiner Widersprüchlichkeit, und Rowena vermutete, dass die

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