Abschied in Dunkelblau
die Tour durcheinandergebracht, aber sie hat sie uns nicht vermiest. Das haben wir letzte Nacht beschlossen, nachdem sie mit Pete zum Boot zurückgekommen ist. Beide waren bekifft, und es hat einen Riesenkrach gegeben, und sie sind wieder weg. Nur Dads und Patty und ich. Und zur Hölle mit Corry und Pete. Ich weiß nicht, wo sie sind, und keiner schert sich drum. Die Kreuzfahrt wird Patty auf andere Gedanken bringen. Die Sache ist doch die, daß gar nichts dabei ist, wenn Pete von Corry kriegt, was Patty ihm noch nicht geben will, aber sie muß besoffen zurückkommen und vor Patty groß damit angeben.«
»Wie hat das Ganze angefangen, Dee?«
»Ich weiß nicht. Wir haben alle nur so herumgealbert, vielleicht ein bißchen arg, und Corry ist sauer geworden wegen etwas, was Dads gesagt hat, und dann ist Pete sauer geworden wegen etwas, was Patty zu Corry gesagt hat, dann ist Corry gegangen, und etwas später hat sich Pete verdrückt.«
Ich mußte Junior Allen bewundern, wenn auch widerstrebend. Er hatte sich die Dinge einfacher gemacht. Sie konnten nicht ahnen, daß sie manipuliert worden waren, genausowenig wie Cathy es anfänglich gewußt hatte. Also konnte er sich mit seinem aschblonden Schweinchen und dem bleichen Opfer des Liebesstreits und des Verrats auf die Reise begeben.
»Ich wollte eigentlich ein bißchen später vorbeikommen, Dee, und mit euch einen Schluck zum Abschied trinken und euch gute Reise wünschen.«
»Außer mir ist gerade keiner da, Trav. Dads kauft Vorräte ein. Patty ist nach Hause gegangen. Sie kommt heute abend wieder und übernachtet hier im Apartment, damit wir um halb sieben aufbrechen können, so wie Dads es wünscht. Mein Zeug ist schon auf dem Boot, also schlafe ich heute nacht wahrscheinlich an Bord. Vielleicht auch Patty, wenn sie möchte. Was du aber machen könntest, du könntest heute abend vorbeikommen, denn zu viert ist es schöner als zu dritt, einen Schluck auf die Reise zu trinken.«
»Du glaubst nicht, daß Corry zurückkommt?«
»Mann, ich weiß, daß sie nicht wiederkommt. Sie und Pete sind zusammen weg und haben sich irgendwohin verzogen. Sie ist nicht mehr mit von der Partie, Trav. Weißt du, es wäre schön, wenn Patty eine tolle Nummer wäre, dann würdest du vielleicht mitkommen wollen, denn jetzt ist Platz genug. Schau sie dir doch einfach mal genauer an, wenn du heute abend vorbeikommst. Es könnte ja sein, daß drei zuviel sind, und daß sie getröstet werden muß, so wie sie sich jetzt fühlt. Sie hat wirklich einen netten Charakter. Und wenn es ihr gut geht, sagt sie Sachen, über die man sich kaputtlachen muß.«
»Das würde ganz von Dads abhängen.«
»Du kannst doch vorbeikommen, und wenn dir die Idee gefällt, dann können wir ihn fragen. Aber es wäre nicht fair von mir, dir das nicht zu sagen, falls du nicht an Patty rankommst. Sie hat’s nicht so damit, sie hat Angst oder so was. Ich weiß es nicht. Aber vielleicht ist das auf einer Kreuzfahrt ja ganz anders. So, wie ich es mir vorstelle, wenn du mit uns kommen willst, Schätzchen, kann ich Dads zu allem überreden, was ich will. Wenn ich es mir recht überlege, habe ich zuerst die Idee zu dieser Kreuzfahrt gehabt.«
»Ich nehme an, er kann sich das leisten.«
»Ein Typ wie der kriegt, was er will, und ich kriege auch, was ich will, also paßt das gut zusammen, und er möchte, daß das so bleibt. Komm du nur später vorbei, hm?«
»Ich werde dasein.«
»Du brauchst auch keine Flasche mitzubringen, Schätzchen. Dads hat das Zeug kistenweise gebunkert.«
Meine Dame kam nach Hause. Schräge Augen, ein schwingender, weißer Rock, kleine Schweißperlen auf der Oberlippe und am Haaransatz.
Ich nahm ihre Hände und drehte sie herum. »Du bist ein feines, feines Mädchen.«
»Was ist mit dir passiert?«
»Ich liebe liebliche Damen. Du bist herzerfrischend.«
»Mir ist heiß, und ich bin verschwitzt.«
»Und reich?«
»Ich habe den Scheck an die Bank geschickt.« Ich strahlte sie an. Sie fragte mich noch einmal: »Was geht hier vor?«
»Ich glaube, es ist der Gegensatz. Weil du weinen kannst, ohne zu wissen, weshalb. Weil ich mich umgesehen habe und deine Zahnbürste entdeckt habe. Und einige halbdurchsichtige Kleidungsstücke, die in der Dusche zum Trocknen aufgehängt sind. Und weil du hübsche Hüften hast, und wenn du ganz leidenschaftlich bist, versucht dein ganzer Körper zu sagen, was dein Herz sagt, und du verfolgst damit nicht bloß einen bestimmten Zweck.«
»Hast du getrunken?«
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