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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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Ereignisse des Tages der Grund für einen vorübergehenden Sinneswandel waren. Immerhin verbündete man sich in Zeiten der Not gar mit seinem Feind, wenn niemand anderes zur Verfügung stand und so interpretierte William nicht allzu viel in ihr Verhalten hinein.
           Doch auch wenn nicht die richtige Intention dahinter steckte, genoss William es einfach mal nicht mit ihr zu streiten. Es würde sicher ohnehin nicht lange anhalten und so versuchte er einfach das auszukosten, wonach er sich so sehr gesehnt hatte.
         „Das war sehr mutig, was du da getan hast“, begann Kate nach einer Weile, und bevor er darauf antworten konnte, fügte sie noch hinzu: „Aber wir sind so übereilt aufgebrochen, dass du dich überhaupt nicht hast feiern lassen können.“
         Sie hatte sich mit dieser Aussage nur Gewissheit verschaffen wollen, doch sie ahnte nicht, wie sehr sie ihn damit verletzte.
         „Ich verstehe zwar nicht, weshalb du mir ein so niederträchtiges Motiv unterstellst, aber sei dir versichert, dass ich diese Mädchen nicht deshalb aus ihrem brennenden Zuhause geholt habe“, entgegnete er, und als Kate seinen traurigen Blick bemerkte, verfluchte sie sich selbst für ihre Torheit und ihr loses Mundwerk. Doch nun hatten sie seine Augen zumindest von der Wahrheit überzeugt.
         „Und weshalb hast du es sonst getan?“, fragte sie in einem sanften Ton, denn das, was sie begonnen hatte, musste sie nun auch vollenden.
         „Ich weiß, wie es ist, jemanden, der einem nahe steht, zu verlieren und dies wollte ich lediglich verhindern. Außerdem war es nichts, was nicht jeder andere auch getan hätte“, erwiderte William mit einem starr nach vorn gerichteten Blick, und als Kate seine betroffene Miene bemerkte, ließ sie davon ab noch weitere Fragen in diese Richtung zu stellen.
         Sie waren sich beide dessen bewusst, dass es nicht das war, was jeder andere Mann auch getan hätte. Um das brennende Haus hatten genügend Männer gestanden, die nichts gegen das drohende Unheil unternommen hatten. Doch das wussten sie beide und schwiegen.  
         Stattdessen verlegten sie sich nach einer Weile auf weniger brisante Themen, die sie nicht in weitere Verlegenheiten brachten. So sprachen sie über den Markt von Crainesburgh und unterhielten sich ein wenig über die Burgbewohner. Immer wieder kamen sie auch, auf Williams Familie zu sprechen, und da er dazu gezwungen war zu lügen, versuchte er sich, was dieses Thema anging, sehr kurz zu fassen und lenkte ihr Gespräch immer wieder auf etwas anderes.  
         Sie lachten zusammen über die Geschichten, die sie einander erzählten, und vergaßen darüber beinahe ihre Unsicherheit. Ihre Unterhaltung wurde zeitweise beinahe zwanglos, und auch wenn sie sich lediglich über belanglose Dinge unterhielten, schafften sie es endlich einander ein wenig kennenzulernen. Dabei bemerkte Kate immer wieder, wie sehr sie sich in dem Mann neben ihr getäuscht hatte. Er war intelligent, charmant und alles andere als eingebildet. Er wirkte so offen und ungezwungen und gleichzeitig war etwas Geheimnisvolles an ihm, das sie faszinierte.
         Doch sie musste auch immer wieder daran denken, wie sehr sie ihn in den letzten Wochen gekränkt hatte. Sie hatte ihn immer wieder ohne ersichtlichen Grund angegriffen, und nun da ihr endlich klar geworden war, was sie für ihn empfand, hätte sie alles dafür gegeben, ihr Verhalten ungeschehen zu machen.
         Doch das ging leider nicht und der Gedanke daran versetzte ihr immer wieder einen Stich. So wie sie ihn behandelt hatte, würde er sich verständlicherweise nie in sie verlieben können.   Vielmehr müsste er sie für die grauenvollste Person auf Erden halten, dachte sie und ihr Magen zog sich zusammen.   
         So in ihre Gedanken versunken, bemerkte sie gar nicht, dass sie mittlerweile im Burghof angekommen waren. William war bereits vom Wagen abgestiegen, doch sie saß noch immer auf dem Bock und rührte sich einfach nicht.
         „Ist alles in Ordnung?“, fragte William und riss sie damit aus ihren Gedanken.
         Kate sah sich um und ihre Wangen röteten sich.
         „Aye, ich bin lediglich so müde, es war ein langer Tag“, erwiderte sie mit einem verlegenen Lächeln und log dabei noch nicht mal.
         „Aye, da hast du Recht. Soll ich vielleicht doch Lilidh fragen?“, lächelte er mitfühlend und deutete dabei mit einer knappen Kopfbewegung auf seinen

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