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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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Arm.
         „Nein, nein, das ist kein Problem!“ Sie würde keinen Augenblick dieses schönen Abends freiwillig verschenken, die Fahrt war ohnehin viel zu kurz gewesen.
         Sie versorgten lediglich die Pferde, um das Entladen des Wagens würden sie sich am nächsten Tag kümmern. Dann folgte William Kate durch die stillen Gänge in Lilidhs Arbeitszimmer, in dem sie all ihre Arzneien und Kräuter aufbewahrte.
         In dem Gemach angekommen zündete Kate eine Kerze an, und bedeutete William auf einem Hocker Platz zu nehmen. Dann huschte sie zielsicher durch den Raum und suchte die Utensilien, die sie benötigte zusammen.
         William ließ sie dabei nicht aus den Augen. Jede ihrer anmutigen Bewegungen prägte er sich genau ein und jede Berührung ihrer sanften Finger saugte er in sich auf.
         Er hatte nicht gewollt, dass seine Gefühle für sie noch stärker werden, doch er hatte es leider nicht verhindern können. Ihr Humor, ihre Intelligenz und ihre Sanftmütigkeit waren heute einfach zu verführerisch gewesen, nachdem er bislang lediglich ihre scharfe Zunge kennengelernt hatte.
         Doch der bittere Nachgeschmack, den dieser Abend barg, mischte sich bereits jetzt in seine Gedanken, denn William war sich sicher, dass er ihr nie wieder so nahe kommen würde. Nie wieder würde er die Berührung ihrer Hände spüren und ihr bezauberndes Lächeln würde sicher nicht mehr ihm gelten, wenn zwischen ihnen erst mal wieder alles beim Alten wäre und er ahnte jetzt schon, wie sehr ihm dies fehlen würde.
         Währenddessen versuchte Kate ihre Arbeit so langsam wie möglich zu erledigen, um den Augenblick ihrer Trennung hinauszuzögern. Williams sehnsüchtigen Blick bemerkte sie dabei nicht, denn da sie fürchtete, er könnte ihre so offensichtlichen Gefühle in ihren Augen lesen, wagte sie es nicht zu ihm aufzusehen.
         Stattdessen konzentrierte sie sich auf die Wunde. Sie säuberte sie zunächst mit Wasser und dann mit Alkohol, wobei William trotz der offensichtlichen Schmerzen, die er dabei litt, nicht einen einzigen Laut vernehmen ließ. Er saß nur da und ertrug geduldig alles, was sie mit ihm anstellte.
         Als sie schließlich fertig war und sie sich trennen mussten, lagen so viele Dinge unausgesprochen in der vor Anspannung beinahe knisternden Luft.
         „Ich werde jetzt wohl mal gehen. Ich wünsche dir eine geruhsame Nacht“, sagte William mit einem Lächeln, darum bemüht dieses nicht allzu traurig aussehen zu lassen.
         „Ich danke dir dafür, dass du mich begleitet hast. Gute Nacht“, erwiderte Kate ebenfalls lächelnd und plötzlich war es William unmöglich, länger mit ihr in einem Raum zu verweilen.
         Ihr bezauberndes Lächeln zu betrachten, ohne sie zu küssen, wurde ihm mit einem Mal so mühsam, dass er lieber, zu Kates Verwunderung, vollkommen überstürzt den Raum verließ, eh er sich vergaß.
         Vor der Tür blieb er noch einen Augenblick lang mit angespannter Miene stehen, bevor er sich langsam und leise entfernte.

10. Kapitel
     
     
     
     
     
         William erwachte gerade noch rechtzeitig, um gemeinsam mit seinen Freunden das Frühstück einzunehmen. Dies war heute gar nicht so einfach gewesen, denn nachdem er am vorhergehenden Abend in sein Gemach gegangen war, hatten ihn die Gedanken an Kate nicht losgelassen.
         Sein Körper hatte zwar nach Schlaf verlangt, doch sein Verstand hatte ihn nicht zur Ruhe kommen lassen, denn Kate war unentwegt in seinem Kopf herumgeschwirrt. Der Gedanke daran, dass am nächsten Tag wieder alles beim Alten sein würde, hatte wie ein dicker Klumpen in seinem Magen gelegen und ihm den Schlaf geraubt und so war er rastlos vor seinem Bett auf und ab gelaufen und hatte das Schicksal verflucht.
         An diesem Abend hatte sie ihm endlich ein wenig von ihrem eigentlichen Selbst gezeigt, und nun da diese kleine Kostprobe einen unglaublichen Durst nach mehr in ihm ausgelöst hatte, sollte schon wieder alles vorbei sein. Denn er war überzeugt, dass es nie wieder so sein würde wie an diesem Abend, dafür war er sich ihrer Abneigung nur zu bewusst und hatte auch nicht vergessen, weshalb sie sie für diesen einen Abend vorläufig abgelegt hatte.
         Er kannte ihre scharfe Zunge, und auch wenn er diese durchaus anziehend fand, so ahnte er, dass sie bei ihrer nächsten Begegnung als Dolch in seinem Herzen fungieren würde. Denn nun, da sie seine Gefühle mit ihrem Verhalten noch

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