Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
Vom Netzwerk:
wie Angus` Schultern vor Lachen bebten. Seine Lippen kräuselten sich zu einem Grinsen und seine Hände entspannten sich wieder. „Er nimmt dich nur auf den Arm, William, hör nicht auf diesen alten Casanova“, sprach Robert weiter und trat neben William. Beide verschränkten die Arme vor der Brust und standen Schulter an Schulter auf den sich vor Lachen kringelnden Angus hinunterschauend.
         „Es tut mir leid, aber ich konnte es mir nicht verkneifen. Wie gern hätte ich nur dein Gesicht dabei gesehen!“, sagte er, lachte wieder los bei der Vorstellung und diesmal stimmte William in sein Lachen ein.
         Robert blickte die beiden mit einer belustigt hochgezogenen Augenbraue an.   
         „Na ja, wie auch immer, Alec und ich haben ein paar kleine Fässer Whisky neben den Wagen gestellt. Du willst sie sicher selbst aufladen, aye?“
         Angus war, wie schon unzählige Male zuvor, dafür zuständig, den Wagen zu bepacken und er verbot es sich, dass ihm jemand in sein Handwerk pfuschte. Auf dem Wagen hatte alles seinen genauen Platz und jeder hatte gelernt, ihm dabei auch seinen Willen zu lassen und sich nicht einzumischen.
         „Aye, gut, ich kümmere mich gleich darum“, erwiderte er, sich die Tränen fortwischend und Robert verabschiedete sich. „Ich hoffe, du verzeihst mir diesen Scherz, mein Freund!“ Angus legte William die Hand auf die Schulter.
         „Aye, sicher, ich hoffe nur, dass es auch wirklich nur ein Scherz war“, erwiderte William und grinste sein Gegenüber forschend an.
         „Na, aber wie soll ich es sonst gemeint haben, hm? Ich hatte mich schon gewundert, dass du überhaupt darauf hereingefallen bist.“
         „Nun ja, du hast mich unvorbereitet erwischt.“ William zuckte die Achseln und schnappte sich zwei mit Heu gefüllte Säcke.
         Angus tat es ihm nach und sie brachten sie hinaus zum Wagen.
         „Hey, William, ganz im Ernst, man kann neidisch werden, wenn man euch so zusammen sieht“, sagte er und nun scherzte er nicht. William meinte sogar in seinen Augen einen Hauch von Sehnsucht zu erkennen, doch dann schlug Angus die Augen nieder und machte sich in den Stall auf, um mit ein paar weiteren Säcken und erneut grinsend wieder herauszukommen.
         William hätte das Thema gern vertieft, doch das Signal, das Angus gegeben hatte, war unmissverständlich gewesen und so ließ er es bleiben. Er blieb zwar bei dem Thema verlegte sich jedoch stattdessen auf einen weitaus weniger privaten Aspekt.       
         „Sag mal, wie ist das eigentlich, traust du dich wieder nach Edinburgh hinein oder kampierst du noch immer vor den Stadtmauern?“, fragte er mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem schelmischen Grinsen.  
         „Nein, leider nicht“, erwiderte Angus, zog eine Grimasse und kratzte sich am Kopf. „Unsere wunderbaren, gemeinsamen Freunde, der Teufel soll sie holen“, er spuckte auf die trockene, festgestampfte Erde zu seinen Füßen, „haben es für eine ganz prächtige Idee gehalten, dass ich dies ein für alle Mal aus der Welt schaffe und mich dazu überredet, mit in die Stadt zu reiten.“
         „Oh, ich sehe schon, so gut war die Idee wohl doch nicht, was?“, grinste William in Vorfreude auf eine von Angus’ Geschichten und machte es sich auf dem Wagen gemütlich, während sein Freund neben ihm stehen blieb.
         „Nein, weiß Gott nicht! Es war alles andere als das“, entgegnete Angus den Kopf schüttelnd. „Wir waren keine Stunde in der Stadt, da trafen wir schon direkt auf eines der Mädchen. Die anderen ritten schon weiter, um uns nicht zu stören, während ich stehen blieb, um mich bei ihr zu entschuldigen. Trotz der zwei Jahre, die bereits vergangen waren, weigerte sie sich meine Entschuldigung anzunehmen, doch sie machte keine Szene und alles, was ich von ihr bekam, waren böse Blicke und Schweigen. Es war keine angenehme Begegnung, doch im Gegensatz zu den anderen lief sie sehr glimpflich ab.“
         William beugte sich interessiert vor, denn nun kam der spannende Teil der Geschichte.
         „Ich ließ Kristin also hinter mir und ging weiter, wobei die Straße immer belebter wurde. Immer wieder ließ ich meinen Blick mit einem flauen Magen schweifen, denn ich hatte das Gefühl, als stünde mir die nächste Begegnung unmittelbar bevor, doch ich sah niemanden.
         Ich begann mich gerade sicher zu fühlen, ich Idiot“, Angus schnaubte verächtlich über

Weitere Kostenlose Bücher