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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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verschiedenen anderen Stellen war das Kleidungsstück beim Kampf gerissen.
         „Hier, nimm das. Es müsste dir passen“, sagte er und hielt ihm ein frisches Leinenhemd unter die Nase. Er musste es gerade mit den anderen Sachen vom Wagen mitgebracht haben, dachte William und sowohl etwas verunsichert als auch dankbar für das Geschenk nahm er es und legte es an.
         Er musste aufstehen, um es in seine Hose zu stopfen und als er sich wieder hinsetzte, war Marcus gerade dabei Whisky in die Becher zu gießen. Der Geruch breitete sich aus und William fühlte sich unwillkürlich an sein zu Hause erinnert. Mit einem prüfenden Blick auf die Passform des Hemdes reichte Marcus ihm mit einem zufriedenen Lächeln einen der Becher.
         „Das ist ein edler Tropfen“, sagte William anerkennend, nachdem er einen Schluck probiert hatte.
         „Aye, wir stellen ihn selbst her. Aber ich habe noch nie einen Engländer getroffen, der guten Whisky zu schätzen weiß“, gab Marcus mit einer hochgezogenen Augenbraue zurück.
         „Dann habt Ihr wohl noch nicht mit vielen von uns verkehrt“, erwiderte William mit einem freundlichen Lächeln und sah sein Gegenüber erst die Schultern zucken und dann zustimmend nicken.
         Eine Weile saßen sie nur da, genossen das Getränk und betrachteten den sichelförmigen Mond. Während Marcus dabei sehr entspannt wirkte, kochte es in William. Seine Neugier steigerte sich immer mehr, bis er schließlich nicht mehr an sich halten konnte.   
         „Darf ich Euch eine Frage stellen?“, unterbrach er abrupt die Stille und just in dem Augenblick, als er zu sprechen begann, erhellte ein breites Grinsen Marcus’ Gesicht.
         „Natürlich“, erwiderte er und William konnte sich nun ebenfalls ein Schmunzeln nicht verkneifen. Dieser durchtriebene Fuchs hatte ihn die ganze Zeit mit voller Absicht auf die Folter gespannt, dachte er den Kopf schüttelnd. Er hatte genau gewusst, dass William darauf wartete, dass er das Wort ergreifen würde und er hatte ihn einfach harren lassen. Wahrscheinlich weiß er ohnehin schon, was ich ihn fragen will, ging es William durch den Kopf, doch trotzdem begann er, zu sprechen.
         „Versteht mich bitte nicht falsch, denn ich möchte mich keineswegs darüber beschweren, doch warum seid Ihr so freundlich zu mir?“, fragte er und Marcus ließ seinen nachdenklichen Blick schweifen. „Wisst Ihr, auch wenn Eure Männer mich als Vergewaltiger und brutalen Tyrannen bezeichnen, kann ich ihr Verhalten mir gegenüber besser nachvollziehen als Eures. Die Frage klingt wahrscheinlich sehr eigenartig aber warum betrachtet Ihr mich nicht als Euren Feind und behandelt mich auch dementsprechend?“
         William hoffte damit, nichts verdorben zu haben, doch das Interesse hatte über seine Bedenken gesiegt und er hatte diese Frage einfach stellen müssen. So wie es schien, fand Marcus sie jedoch nicht so befremdlich, wie William angenommen hatte, denn er sah ihn weder verdutzt noch verständnislos an. Er lächelte stattdessen.
         „Weißt du, ich kenne diese Frage“, begann er, und als er Williams forschendem Blick begegnete, fuhr er fort. „In den letzten zwei Tagen habe ich sie mir nämlich immer wieder selbst gestellt. Ich konnte mir mein Verhalten genauso wenig erklären wie du und wie es auch meine Männer nicht können. Ich hatte gehofft, es heute Abend herauszufinden und ich denke das habe ich bereits, auch wenn ich nicht gedacht hätte, dass es so schnell gehen würde“, sagte er und legte eine kurze Pause ein, eh er weiter sprach. „Es fließt schottisches Blut durch deine Adern, habe ich Recht?“, fragte er, die dunklen Augen prüfend auf William geheftet, die sich sichtlich entspannten, als dessen Reaktion ihm verriet, dass er voll ins Schwarze getroffen hatte.  
         „Aber …wie …?“, stammelte William ungläubig. Noch nie hatte jemand sein Geheimnis gelüftet und Marcus tat es bereits nach zwei Tagen.   
         „Erstmalig habe ich den Highlander in dir entdeckt, als du an meiner Seite gekämpft hast“, begann Marcus zu erklären. „Robert und ich haben uns stets ein Spiel daraus gemacht, an der Kampftechnik eines Mannes seine Herkunft zu erkennen. Hätte er genauer hingesehen und über deine Uniform hinweggeschaut, dann wäre es auch ihm aufgefallen.
         Ich muss jedoch gestehen, dass mir diese Erkenntnis erst bewusst wurde, als ich erkannte, dass du unsere Sprache

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