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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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du kannst nicht zu ihr reiten und ich bin von uns anderen sicher am besten dazu geeignet“, sagte er mit einem gutmütigen Lächeln. „Ich werde es Kate sagen und euch dann folgen, aye?“
         Marcus sah seinen Freund mit unendlicher Dankbarkeit an und klopfte ihm auf die Schulter. Dann wandte er sich um und sein Blick blieb auf Marsaili liegen. Sie stand da mit einem furchterfüllten Blick und Marcus fiel es schwer seinen Zorn bei dem Anblick dieses Mädchens, im Zaum zu halten. Seit ihm aufgegangen war, was hier vor sich ging, hatte er es vermieden, sich mit ihr zu beschäftigen, denn nur so war es ihm gelungen, seinen Hass auf sie unter Kontrolle zu halten.
         Und auch jetzt widmete er ihr nicht viel Aufmerksamkeit.
         „Nimm bitte auch Marsaili mit und sorge dafür, dass sie gut bewacht wird. Ich werde mich mit ihr beschäftigen, wenn ich heimkehre“, sagte er an Angus gewandt und die Kälte, die dabei aus seinen Augen sprach, zeigte Angus, dass Marsaili diesen Verrat wahrscheinlich nicht billiger bezahlen würde, als William den seinen.  
         Er nickte wortlos, ging zu dem Mädchen und packte sie am Arm, um sie wegzuführen. Und so sehr er es wollte, er war nicht in der Lage, Mitleid für sie zu empfinden.
     
         Eine halbe Stunde später waren die Maccallums abreisebereit, und während Marcus zusammen mit Robert, Ian, Alec und Hugh die Verfolgung der Rotröcke aufnahm, machte sich Angus mit Marsaili auf den Weg zurück zur Burg Craigh.
         Er legte ein forsches Tempo vor und nach nur vier Stunden erreichten sie bei Einbruch der Dunkelheit schließlich ihr Ziel. Er hätte ihre Ankunft am liebsten noch ein wenig hinausgezögert, denn ihm graute davor, Kate beizubringen, was geschehen war, doch die Zeit drängte zu sehr.
         Als sie in den Hof einritten, war sie jedoch nirgends zu sehen und so wandte er sich zunächst einmal in Richtung Stall. Das Abendessen stand kurz bevor, doch wie erhofft, traf er Billy trotzdem noch im Stall an.
         Beim Anblick der gefesselten Marsaili huschte ein verdutzter Ausdruck über dessen Gesicht, doch er schwieg. Angus würde ihn sicher von allein aufklären und dies tat er auch.
         „Wentworth hat William“, sagte er und Billys Augen weiteten sich erschrocken, während er vernehmlich nach Luft schnappte.          
         „Aber ... wie ... warum ...“, stammelte er wirr.
         „Tja, das fragst du am besten mal Marsaili“, riet Angus und deutete mit einer abfälligen Kopfbewegung auf das Mädchen an seiner Seite. Er selbst hatte sie auf dem Weg hierher befragt, wie es zu alldem gekommen war und trotz Marsailis eher einsilbigen Antworten, hatte er sich die Geschichte schnell zusammenreimen können.
         Sie hatte seinerzeit voller Wut und verletztem Stolz die Burg Craigh verlassen und war geradewegs zu Coll gegangen. Sie hatte sich rächen wollen, William und Kate bei ihrem Widersacher angeschwärzt und Colls Vermutung über die kurzfristig eingefädelte Ehe damit endgültig bestätigt. Coll hatte erst getobt angesichts dieser Schmach, und da er nicht bereit war, sie auf sich sitzen zu lassen, begann er sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie er William los werden könnte und doch noch sein Ziel, Adam mit Kate zu verheiraten, verwirklichen könnte.
         Da er kaum etwas über William wusste, begann er schließlich Erkundigungen über ihn einzuholen und traf damit leider ins Schwarze. Sehr schnell fand er heraus, dass William nicht der war, für den er ausgegeben wurde, doch seine wahre Identität herauszufinden war dafür weitaus schwieriger. Lange mussten seine Männer suchen, bis eines Tages einer von ihnen mit einem Steckbrief auftauchte, der außerordentlich treffend auf William passte. Dann war es ein leichtes gewesen Wentworth zu informieren und das Treffen einzufädeln, zu dem es heute gekommen war.  
         „Marcus bat mich, dich zu Jamie zu schicken“, sagte Angus nun, nachdem er Billy in aller Knappheit von den Ereignissen des Nachmittags berichtet hatte. „Falls wir es nicht schaffen, William zu befreien und er wirklich gehängt wird“, bei den Worten drehte sich Angus der Magen um und beide Männer hielten für einen Augenblick die Luft an, „hat er vielleicht noch die Chance, ihn vorher zu sehen. Wir wissen nicht, wie viel Zeit die Rotröcke sich lassen wollen, also darfst du keine Zeit verlieren!“, drängte er und Billy stimmte ihm, zwar noch immer schockiert,

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