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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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an seiner Seite braucht und ich wäre euch nur eine Last, wenn ihr die Möglichkeit bekommt, William zu retten. Und doch werde ich spätestens morgen nach Edinburgh reiten“, erklärte sie mit ruhiger, entschlossener Miene und Angus verzog zerknirscht das Gesicht.
         Ihr Vorhaben gefiel ihm ganz und gar nicht und er hatte nicht vor, mit seiner Meinung hinterm Berg zu halten.  
         „Kate, du bist hochschwanger! Wie stellst du dir das vor?“, rief er verständnislos aus, und als er bemerkte, dass sein Einwand sie vollkommen kalt ließ, wandte er sich mit einem Hilfe suchenden Blick an Lilidh. „Nun sag doch bitte etwas, Lilidh. Sie kann nicht so weit reiten, nicht in ihrem Zustand!“
         Als hätte er sie mit seiner Bitte wach gerüttelt, kam Lilidh ihm zur Hilfe. Auch Mrs. Jenkins kam herbeigeeilt, um auf Kate einzureden.
         „Kate, Liebes, ich muss Angus leider Recht geben. Du bist nicht in der Lage eine solch weite Reise zu unternehmen!“
         „Hör auf deine Mutter, Kate. Dieser Ritt ist für dich und für das Kind gefährlich!“, schaltete Martha sich mit ein. „Was ist, wenn du stürzt? Die Gefahr, dass dein Pferd ausrutscht, ist einfach zu groß.“
         „Aye, Kate, es ist wirklich besser, du bleibst hier“, schloss Angus, dankbar für die ihm gewährte Unterstützung, doch als er sie nun ansah, spürte er einen Anflug von schlechtem Gewissen. Drei gegen eine, das war nicht fair, dachte er nun und fühlte sich mit einem Mal nicht sehr wohl in seiner Haut. Und die Tatsache, dass Kate gegenwärtig keinen allzu zermürbten Eindruck machte, vermochte daran nichts zu ändern. Angus kannte sie zu gut und wusste genau, dass es in ihrem Innern ganz anders aussah.      
         Und sein Gefühl täuschte ihn nicht, denn während Kate mit stoischer Miene den Einwänden gelauscht hatte und sie nun, nachdem sie schließlich verstummt waren, nacheinander anblickte, focht sie innerlich einen erbitterten Kampf um ihre Fassung. Ihre Miene blieb dabei unbewegt und matt und eine eigentümliche Taubheit breitete sich in ihr aus, und während sie weiterhin beharrlich schwieg, wurden die Gedanken in ihrem Kopf immer lauter.
         Wer konnte ihr die Sicherheit geben, dass sie William befreien würden? Wer garantierte ihr, dass sie ihn aus Wentworths Klauen retten konnten? Selbst ihr Vater schien nicht daran zu glauben, warum sonst hätte er nach Jamie schicken lassen? Und wenn die Situation so ungewiss war, verlangten sie dann tatsächlich von ihr, dass sie seelenruhig hier saß und damit - gesetzt dieser schlimmste Fall traf ein - die letzte Chance verpasste, William wieder zu sehen? Ihm zu sagen, wie sehr sie ihn liebte und dass er nicht allein sein würde, wenn er sterben müsste. Forderten sie wirklich von ihr, ihn im Stich zu lassen und nach all den Rückschlägen, die er erfahren musste, ihn letztendlich zu verraten und allein zu lassen? Das konnten sie nicht ernst meinen, dachte sie, sicher, dass wenn sie sie fragen würde, sie ihr zweifellos zustimmen würden.
         Doch sie fragte nicht.
         Allein die Gedanken brachen ihr schier das Herz und sie auszusprechen, war ihr schlicht unmöglich. Stattdessen ließ sie ihren flehenden Blick zum Himmel wandern, schloss daraufhin für einen Augenblick die Augen und als sie sie wieder öffnete, lag eine gewisse Härte und Unbeugsamkeit darin.
         Den eiskalten Windstoß, der über den Hof fegte und die Umstehenden erschaudern ließ, nahm sie kaum wahr.
           „Ich diskutiere nicht darüber, meine Entscheidung steht fest!“

 
27. Kapitel
     
     
     
     
     
         Die Reise war mehr als beschwerlich zu nennen, doch nichts in der Welt hätte Kate in der Burg zurückhalten können. Die Nacht, die sie dort noch hatte ausharren müssen, eh sie aufbrechen konnten, war schon Qual genug gewesen und sie hätte es keine Sekunde länger ausgehalten. William hatte des Nachts nicht zum ersten Mal an ihrer Seite gefehlt, doch dieses Mal war es anders gewesen. Das Gemach war ihr mit einem Mal derart groß und verlassen vorgekommen und sie hatte sich so unglaublich einsam gefühlt, dass es kaum auszuhalten gewesen war. Hier hatten sie so viel miteinander erlebt, gestritten, einander ihre Liebe gestanden, sich geliebt und wieder gestritten, Momente vollkommener Vereinigung, körperlicher und auch geistiger erfahren, Geheimnisse geteilt, viel gelacht und geweint. Und hier hatten William auch diese schrecklichen

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