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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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lehnte er sich zurück auf die harten Holzbretter und plötzlich fühlte er sich, als hätte er eine riesige Anstrengung hinter sich gebracht. Als hätte er all das, was ihm vorhin durch den Kopf geschossen war, auch tatsächlich ausgeführt und eine unglaubliche Müdigkeit überkam ihn mit einem Mal. So schloss er die Augen, seufzte gleichermaßen tief und lautlos und noch eh jemand sein Erwachen bemerken konnte, driftete er wieder in den willkommenen, traumlosen Schlaf, der ihm das Vergessen brachte.
     
         „Angus, nicht! Sei so gut und lass Robert schlafen, ja?“
         Angus hatte die erste Wache übernommen und hatte eben Robert wecken wollen, als er Marcus’ Stimme hinter sich vernahm. Er wandte sich um und blickte den sich nun aufrichtenden Hünen skeptisch an.
         „Marcus, du hast gestern Nacht schon nicht geschlafen. Und die Nächte zuvor hast du auch schon den meisten Teil unserer Wache übernommen“, wandte Angus flüsternd ein, um die anderen Männer nicht zu wecken. „Du kannst nicht ständig auf deinen Schlaf verzichten“, fügte er bittend jedoch mit Nachdruck hinzu und Marcus seufzte.
         Angus hatte Recht, das sah er ein und er hätte nichts lieber getan, als sich wieder hinzulegen und seinen Schlaf nachzuholen, denn um freiwilligen Verzicht handelte es sich dabei ganz und gar nicht. In den ersten beiden Nächten hatte Marcus wie üblich seinen Schlaf gefunden. Er war wie die anderen Männer lediglich zu den Wachen geweckt worden und hatte den Rest der Zeit im Tiefschlaf verbracht. Doch da war er auch noch voller Zuversicht gewesen.
         „Kate ist nach Edinburgh aufgebrochen“, entsann er sich der Worte seines ihn nun anblickenden Freundes, gleich nachdem der noch in der ersten Nacht zu ihnen gestoßen war. Angus hatte zerknirscht gewirkt, war er doch davon ausgegangen, dass Marcus das Vorhaben seiner Tochter nicht gefallen würde und er ihn dafür verantwortlich machen würde, sie nicht zurückgehalten zu haben. Doch er war nicht böse gewesen. Er hatte sie verstanden.
         „Es ist in Ordnung, Angus“, hatte er seinen Freund beruhigt. „Allerdings wird es sich als unnötig herausstellen, denn William wird Edinburgh nie erreichen“, hatte er noch voller Überzeugung hinzugefügt und Angus auf die Schulter geklopft.
         Doch seine Gewissheit war mit der Zeit geschwunden.
         Je länger sie dem Trupp und William gefolgt waren, desto deutlicher wurde Marcus, was seinem geschundenen Freund bereits in Gawains Hof klar gewesen war; sein Schicksal war scheinbar besiegelt. Zu streng wurde er abwechselnd von Adam und Wentworth bewacht. Zu nah saßen sie bei ihm, in der Hand griffbereit einen Dolch, der bei dem kleinsten Anzeichen für einen Rettungsversuch, umgehend Williams Leben beenden würde. Und zu schwach und arg misshandelt war dieser, um einen solchen Angriff vereiteln zu können.   
         Und diese Erkenntnis hatte ihm zunehmend den Schlaf geraubt. Die dritte Nacht hatte er noch zur Hälfte schlafend verbracht, die Vierte hatte er nur ein paar Stunden gedöst und seit gestern tat er kein Auge mehr zu. Zu sehr plagten ihn seine Gedanken.
         „Aye, ich weiß, Angus, und es ist nett von dir, dass du dich um mich sorgst, doch ich kriege einfach kein Auge zu und es ist unnütz, dass jemand anderes auf seinen Schlaf verzichtet, wenn ich ohnehin wach bin. Also lass ihn schlafen, ja?“
         Es war keine Bitte, sondern eher ein Befehl und nach einem langen und düsteren Blick, fügte Angus sich wortlos. Er zog sich an seinen Platz zurück und wickelte sich in sein Plaid.     
         „Wenn ich doch müde werde, kann ich Robert noch immer wecken“, setzte Marcus noch nach, um seinen Befehl etwas abzumildern, immerhin hatte Angus es nur gut gemeint. Und nach einem mitfühlenden Lächeln und einem zustimmenden Laut, schloss der junge Mann die Augen, schlief ein und ließ Marcus mit seinen ihn zermürbenden und verzweifelten Gedanken allein.
     
         Als sie am folgenden Morgen die Rotröcke und die Mackendricks dabei beobachteten, wie sie sich reisefertig machten, herrschte unter den sechs Männern angespanntes Schweigen. Schon als Marcus sie nach Sonnenaufgang geweckt hatte, war keinem von ihnen nach Reden zumute gewesen. Nahezu wortlos hatten sie ihr Frühstück eingenommen, ihre Sachen zusammengepackt und warteten nun, verborgen hinter einer Baumgruppe, bereits hoch zu Ross auf ihren Aufbruch.
         Der Tag

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