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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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versprach kalt und klar zu werden, ihr Atem stieg in kleinen, weißen Wölkchen vor ihren Gesichtern auf, doch als William plötzlich auftauchte, machte er eine abrupte Pause. Flankiert von zwei Soldaten wurde ihr Freund aus der Tür des Hauses geführt, in dem sie über Nacht Rast gemacht hatten und auch wenn der Weg zum Wagen nicht weit war, verhieß er mühsam zu werden.
         William ging nicht, sondern hüpfte schwerfällig, scheinbar seine letzten Kräfte aufbringend, auf dem linken Bein. Sein rechtes hatte Wentworth ihm in Gawains Hof gebrochen. Als der ungeduldigere seiner beiden Begleiter ihm schließlich einen Schubs verpasste, fiel er, das Gleichgewicht verlierend, der Länge nach auf den harten Boden.
         Marcus presste die Zähne aufeinander, schnaubte vernehmlich und verfluchte die Bastarde, die seinen Freund unter höhnischem Gelächter mit Tritten dazu anhielten, sich möglichst schnell wieder zu erheben. Und auch seine Männer beobachteten das Treiben mit geballten Fäusten und verdrossenen Mienen. Gleichzeitig beteten sie zu Gott, er möge William die Kraft geben, sich zu erheben und damit seine Peiniger zum Aufhören zu bewegen.
         Ob es an ihren Gebeten lag, wussten sie nicht, doch schließlich nach einer quälend langen Weile schaffte William es, sich wieder aufzurappeln und den restlichen Weg zum Wagen zurückzulegen. Auf der Ladefläche erwartete Adam sein Opfer bereits und nachdem William, wie an den Tagen zuvor, seinen Platz in der Ecke eingenommen hatte, schenkte er ihm ein bösartiges Grinsen. Dann rückte er näher an William heran, sah lange zu ihm hinunter, bevor er ihn schließlich mit einem harten Tritt gegen sein gebrochenes Bein, in die Bewusstlosigkeit entsandte.  
         Marcus unterdrückte einen Schrei, ballte stattdessen vor ohnmächtiger Wut die Fäuste und schwor sich nun zum unzähligen Mal, dass Adam dafür bluten würde.
     
        
         Am Nachmittag des folgenden Tages erreichten sie Edinburgh.
         Sie passierten unbehelligt das Stadttor, und während die anderen vier den Auftrag erhielten, sich um eine Unterkunft zu kümmern, machten sich Marcus und Robert auf den Weg zum Gefängnis.
         Wie schon die letzten beiden Tage fiel auch ihr Marsch durch Edinburghs Gassen schweigsam aus, doch sie mussten nicht reden, um einander zu verstehen. Schon lange reichte ihnen meist ein Blick aus, um zu wissen, was der andere dachte und besonders in den letzten Tagen war dies ein Leichtes gewesen, denn es waren die gleichen Gedanken, die sie immerwährend beschäftigten. So durchschritten sie wortlos die ihnen, durch ihre zahlreichen Besuche in den vorhergehenden Jahren, so wohl bekannten Gassen und erreichten schließlich das Gefängnis.
         Wie nicht anders erwartet, brachten sie an diesem Tag leider nicht viel Neues in Erfahrung. Zunächst ließ man sie eine ganze Weile warten, was Marcus’ Gemüt nicht gerade beruhigte. Er tigerte vor dem Gefängnis auf und ab und Robert und Angus - letzterer war nach einer Weile zu ihnen gestoßen, um sie anschließend zu ihrer Unterkunft zu führen - rechneten jede Sekunde damit, ihren Freund davor zurückhalten zu müssen, das Gebäude zu stürmen und das, was er wissen wollte, aus dem leicht verängstigt wirkenden jungen Offizier, der sie hatte immer wieder vertrösten müssen, herauszuprügeln. Dies blieb ihnen zum Glück erspart, denn noch eh Marcus’ Nerven mit ihm durchgehen konnten, trat ein Rotrock auf sie zu.
         Es war einer der Männer, die Wentworth begleitet hatten und der abfällige Ausdruck, mit dem er die drei Männer musterte, zeigte deutlich, wie ungern er diese ihm aufgetragene Aufgabe übernahm und wie sehr er es unter seiner Würde fand, mit diesem Gesocks zu sprechen.
         Robert merkte, wie Marcus sich versteifte, und trat näher an seinen Freund heran.
         „Man schickt mich Euch auszurichten, dass Euer weiteres Warten vergebens ist. Heute wird es keine Neuigkeiten geben“, sagte er voller Arroganz mit verkniffener Miene und als er sich, statt weiter zu sprechen, bereits von ihnen abwandte, ergriff Robert das Wort.
         „Und wann wird es etwas Neues geben?“, kam er seinem Freund zuvor, in der richtigen Vorahnung, dass Marcus ganz andere Dinge auf der Zunge lagen und der Rotrock hielt inne.  
         Er schnaubte, hätte er sie doch gern im Unklaren darüber gelassen, und als er sich nun wieder zu ihnen umwandte, wirkte seine Miene noch

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