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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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Tatsache, dass seine Person so viel Aufmerksamkeit hervorrief und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen.         
         Schließlich entzog er sich jedoch den Augen seiner Beobachter, indem er den Stall betrat. Der Geruch der Pferde und des frischen Heus stieg ihm in die Nase und er schloss für einen Augenblick die Augen und sog diesen genussvoll ein. Wie hatte er diesen Duft vermisst, dachte er, doch da war noch etwas, was ihm noch ärger gefehlt hatte und nun blickte er sich nach jemandem um, der ihm dabei helfen würde, es zu finden. Da er jedoch niemanden entdeckte, machte er sich eigenhändig auf die Suche. Er wandte sich zunächst nach links und trat von einer Box zur anderen um ihren Inhalt zu erspähen. Marcus besaß ein paar sehr schöne Pferde, doch diese waren nicht das, was er suchte.
         Er war bereits am Ende des Stalls angelangt und wechselte auf die gegenüberliegende Seite, um auch dort die Boxen abzusuchen und kaum hatte er sich umgedreht, fiel sein Blick bereits auf die über das Tor hinüber ragende Mähne. Sein Gesicht erstrahlte und er machte einen großen Schritt darauf zu, als plötzlich ein Mann mittleren Alters mit einer Mistgabel auf ihn zukam.
         „He du! Wer bist du? Und was tust du da?“, rief er William entgegen mit dem Werkzeug im Anschlag. „Willst wohl die Maccallums um ein paar Pferde erleichtern, aye? Aber da musst du erst an mir vorbei!“
         Der Mann schien fest entschlossen ihn nicht davon kommen zu lassen, seine verbissene Miene und die Art, wie er die Mistgabel umklammerte und sie auf William richtete, zeigte dies ganz deutlich. Er machte einen kleinen Schritt nach dem anderen auf ihn zu und Williams Lage wurde langsam bedrohlich. Er holte gerade Luft, um zu erklären, wer er sei, als er eine weitere Stimme vernahm.
         „Duncan, nein!“ Es war Billy, der gerade im richtigen Augenblick in den Stall kam. „Das ist kein Dieb, das ist William Maccrowd.“
         Er legte dem älteren Mann beruhigend die Hand auf die Schulter und dessen Griff um die Waffe, die er noch bis eben auf William gerichtet hatte, lockerte sich.
         „Ich grüße dich, mein Freund!“
         Billy ging an Duncan vorbei auf William zu und die beiden Männer vielen einander in die Arme. Billy hatte William zwar bereits in seinem Gemach besucht, doch nun freute es ihn ungemein, diesen wieder auf den Beinen zu sehen.
         Laut der Geschichte, die Marcus und Robert über William verbreitet hatten, hielt dieser sich häufig in Edinburgh auf, wo sie ihn bei jedem ihrer dortigen Besuche angetroffen hatten. Auf diese Weise führte die offensichtliche Freundschaft, die sie mit ihm verband nicht zu Misstrauen.
         „Duncan, heiße unseren neuen Burgbewohner willkommen“, wandte Billy sich an den Alten und dieser folgte seiner Aufforderung, indem er ihn nun mit aller Freundlichkeit, die er aufbrachte, begrüßte und sich für sein Verhalten entschuldigte.
         William winkte jedoch lediglich ab und wandte sich der Box zu seiner Linken zu. Er legte die Hand auf das Torschloss, um es zu öffnen, als plötzlich Duncan und Billy gleichzeitig die Hand nach ihm ausstreckten.
         „Nein!“, riefen die Beiden wie aus einem Munde.
         „Geh da nicht hinein, das ist zu gefährlich!“, fügte Billy hinzu und sie erzählten ihm, weshalb sie ihn vor dem Hengst schützen mussten.
         Als er hier in der Burg Craigh angekommen war, hatte das Tier sich in den Stall führen lassen und sich auch in den folgenden Tagen unauffällig verhalten. Doch nach etwa eineinhalb Wochen wurde es immer aggressiver und es hatte jeden von ihnen bereits getreten, sodass sich mittlerweile niemand mehr von ihnen in seine Box traute.
         „Wir haben zunächst Tollwut vermutet, doch er lebt noch, also kann es das nicht sein. Er ist scheinbar einfach nur verrückt geworden“, schloss Duncan und Billy und auch der dritte Stallbursche Bryan, der sich mittlerweile zu ihnen gesellt hatte, nickten zustimmend.
         William blickte in die drei besorgten Gesichter und ein Grinsen erhellte sein Gesicht.
         „Ich denke, ich werde es trotzdem versuchen“, entgegnete er und begleitet von lauten Protestrufen der Drei schlüpfte er durch das Tor.  
         Jimmys Anblick ließ sein Herz einen Sprung machen. Er streichelte dem Tier liebevoll über seine Mähne und es gab ein freudiges Wiehern von sich. Es hatte seinen Herrn sofort erkannt und

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