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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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Marcus war Toms abweisendes Benehmen nicht entgangen.
         „Deinem Blick kann ich wohl entnehmen, dass sein Verhalten tatsächlich so frostig war, wie ich denke, aye?“
         „Ich weiß auch nicht, was in ihn gefahren ist“, erwiderte Marcus und rieb sich nachdenklich das Kinn. „Aber mach dir mal keine Gedanken. Er hat sich sicherlich so verhalten, weil du ihm fremd bist.“
         „Aye, du hast vermutlich Recht“, gab William zurück, war jedoch froh, dass seine nächste Begegnung mit dem Schmied noch einige Zeit auf sich warten lassen würde.      
         Marcus und William verbrachten noch den Rest des Nachmittages zusammen, doch noch vor dem Abendessen holte die Männer ihre Müdigkeit ein und sie zogen sich in ihre Schlafgemächer zurück
        

7. Kapitel
     
     
     
     
     
         Als William am folgenden Tag erwachte, war er voller Tatendrang. Da Billy, der nun der einzige Stallbursche war, den der Hengst an sich heranließ, am frühen Morgen mit Williams Botschaft zu seinem Vater aufgebrochen war, würde William sich in der nächsten Zeit selbst um Jimmy kümmern und er war nicht gerade unglücklich darüber.
         Da Jimmy seit etwa zwei Wochen nicht mehr gepflegt worden war, gab es auch einiges nachzuholen. William reinigte seine Hufe, kämmte seine Mähne und striegelte das Tier, bis sein Fell wieder glänzte. Danach säuberte er seine Box und versorgte Jimmy mit frischem Heu. Nachdem er sein Pferd versorgt hatte, half er Duncan und Bryan, bis die gröbsten Arbeiten verrichtet waren.
         Es war früher Nachmittag, als er den Stall verließ, um nun das zu tun, was er sich bereits am vorhergehenden Tag vorgenommen hatte: Er wollte die Burg erkunden. Er ging über den Hof und sein Magen begann zu knurren. Sein Blick fiel auf den Kücheneingang und so steuerte er zunächst diesen an, in der Hoffnung dort etwas Essbares zu finden.  
         Er setzte gerade einen Fuß auf die unterste Treppenstufe, als ihm ein kleiner Junge von etwa fünf Jahren in die Arme lief. Der Kleine hatte rotes Haar und sein in diesem Augenblick sehr verängstigtes Gesicht war mit Sommersprossen übersät. William packte den Jungen sanft bei den Schultern und schob ihn ein Stück von sich weg, woraufhin er bemerkte, weshalb der Junge so verängstigt dreinschaute. Er hielt ein noch warmes Brot zwischen seinen schmutzigen kleinen Händen und die Rufe, die nun aus der Küche drangen, ließen vernehmen, dass es ihm nicht ganz freiwillig überlassen worden ist.
         Die Stimme von Mrs. Jenkins kam immer näher und William, der in ein immer furchtsamer werdendes Gesicht schaute, packte den Kleinen und stellte ihn auf den Hof.
         „Lauf! Schnell! Und versteck dich!“, flüsterte er ihm zu und der Junge rannte davon.
         „Willie, du kleiner Satansbraten, wenn ich dich erwische …“, rief Mrs. Jenkins, als sie aus der Küche trat, und verstummte sofort, als sie William vor sich stehen sah.
         Marcus hatte William von ihr erzählt und er wusste bereits, wie neugierig die Köchin war und dass sie sich die Gelegenheit, mit William auch nur ein paar wenige Worte zu sprechen, nicht entgehen lassen würde. Auch wenn ihr dadurch der kleine Dieb durch die Lappen gehen würde.
         „Ich nehme an, Ihr seid Mrs. Jenkins. Es ist mir eine Freude Euch kennenzulernen. Mein Name ist William Maccrowd“, sprach William mit einer leichten Verbeugung und seine Ablenkung war gelungen. Sie schien Willie total vergessen zu haben und sah nun den Mann vor ihr an.
         Trotz der Tatsache, dass sie sich eigentlich ständig in der Küche befand, war sie William noch kein Mal begegnet. Er betrachtete sie nun und stellte fest, dass sie genauso aussah, wie er sie sich vorgestellt hatte. Sie war eine sehr kleine Person, die genauso breit zu sein schien, wie sie groß war. Silberne Strähnen durchliefen ihr hellbraunes Haar, das sie zu einem Knoten zusammengebunden hatte und sie trug ein einfaches braunes Kleid, dessen Ärmel sie bis zu den Ellbogen hinauf gerollt hatte.
         Sie wischte sich ihre Hände an der Schürze ab und reichte William die Hand.
           „Ihr braucht Euch nicht vorzustellen, jeder in der Burg kennt bereits Euren Namen“, erwiderte sie und musterte ihn dabei mit ihren forschen, grünen Augen, die von vielen Lachfältchen umgeben waren. „Möchtet Ihr vielleicht für ein paar Augenblicke auf einen Plausch hereinkommen und etwas zu Euch nehmen?“,

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