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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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war das County General auch ein Campus – die USC Medical School bildete dort ihre Ärzte aus. Es wurde bereits wieder sehr heiß, und man konnte das Gras förmlich welken sehen. Nur den Eukalyptusbäumen schien das nichts auszumachen. Diese widerstandsfähigen Bäume wurden mit der Sommerhitze und dem Smog in Los Angeles spielend fertig. Sie waren immer kräftig, dicht belaubt und verströmten einen starken Mentholgeruch. Jenseits der Straße sah Decker einen schattigen Fußweg, der zur Frauenklinik führte. Der Parkplatz war um die Ecke.
    Er fuhr an der ersten Gruppe von Gebäuden vorbei, dann um den Block, passierte das Büro des County Coroner und parkte auf einem kostenpflichtigen Parkplatz. Auf der anderen Straßenseite lag ein orange-blaues Howard-Johnson-Restaurant mitten in einem unbebauten, von Unkraut überwucherten Feld.
    Myra Steele lag in einem Zimmer zweiter Klasse auf dem vierten Stock. Sie und ihre Zimmergenossin schliefen, Myras Bett stand näher zur Tür. Die Wände waren in einem anstaltsmäßigen Beige gestrichen, der Fußboden mit neuen weißen Fliesen ausgelegt. Im Zimmer roch es nach Desinfektionsspray, und die Klimaanlage brummte. Draußen an der Tür war ein Aktenhalter aus Holz befestigt, und darin steckte Myras Krankenblatt. Decker blickte sich um, nahm das Blatt heraus und ging rasch die medizinischen Befunde durch. Den größten Teil des Jargons verstand er nicht – Fachbegriffe für das, was mit ihr passiert war. Er überflog die Seiten nach etwas für ihn Relevantem.
    Patientin läßt sich bereitwillig untersuchen, nimmt die Medikamente, lehnt jedoch bisher eine psychologische Beratung ab. Patientin scheint gut mit dem Vorfall fertig zu werden, ist jedoch immer noch nicht bereit, darüber zu reden. Sowohl der Patientin als auch der Mutter wurde der Nutzen einer psychologischen Beratung nach einer Vergewaltigung mehrfach erklärt, aber die Patientin lehnt immer noch jede Therapie ab. Mutter könnte ein Hindernis sein.
    Decker hörte das Quietschen von Gummisohlen auf dem Gang und tat das Krankenblatt zurück in den Halter, bevor die Schwester ihn bemerkte. Dann betrat er das Krankenzimmer, nahm sich einen Stuhl, stellte ihn neben Myras Bett und zog den Vorhang vor. Der Lärm, mit dem die Metallringe über die Stange glitten, weckte sie. Sie sprang erschreckt auf, ließ sich kurz darauf jedoch wieder auf ihr Bett fallen.
    »Na großartig«, sagte sie. »Ich mach’ die Augen auf und was seh’ ich? Noch ’nen Bullen. Lassen Sie mich zufrieden. Ich hab’ bereits alles gesagt, was ich sagen will.«
    Decker betrachtete die jugendliche Nutte. Ihre rechte Wange war an der Stelle verbunden, wo die Schnittwunde war. Ansonsten war ihr Gesicht unbestreitbar hübsch. Sie hatte eine helle Haut und bernsteinfarbene mandelförmige Augen, die schräg nach oben gestellt waren und ihr ein leicht orientalisches Aussehen gaben. Die Kieferpartie war lang und geschmeidig. Sie hatte einen glatten Teint und volle Lippen. Ihre Nase war breit und porenlos, die schulterlangen Haare pechschwarz und ziemlich zerzaust, was sie wild und sexy aussehen ließ. Sie hatte die Bettdecke bis zum Hals hochgezogen, bis sie bemerkte, wie Decker sie musterte. Dann zog sie die Decke etwas tiefer und gönnte ihm einen Blick auf ihr offenes Krankenhaushemd und zwei große kaffeefarbene Brüste.
    »Gefällt dir Brown Sugar, Honey?« Ihre Stimme war heiser.
    Decker antwortete nicht.
    »’n Bulle mehr in meiner Sammlung kann nie schaden«, sagte sie.
    »Wie viele von uns hast du denn schon?«
    Myra lächelte. »Warum kommste nich innen Club, dann wirst es schon sehn.«
    »Erstaunlich, daß du nach dem, was dir passiert ist, im Gewerbe bleiben willst.«
    Myra schwieg und zog die Bettdecke hoch.
    »Macht dein Macker dir ’n bißchen viel Druck, Myra?« fragte Decker. »Wenn du nicht arbeitest, hat er weniger Pennies in der Tasche.«
    »Pennies?« Myra lachte. »Honey, ich mach’ mehr in ’nem Monat als du im ganzen Jahr.«
    »Das bezweifle ich gar nicht. Aber es kommt doch wohl nicht darauf an, wieviel man verdient, sondern wieviel man behält.«
    Myras Lächeln verschwand. »Verpiß dich. Ich mach’s nich und damit basta. Also versuch mich nich zu bequatschen, sonst werd’ ich echt stinkig und lass’ den ganzen Fall sausen.«
    Decker antwortete nicht, sondern versuchte zu begreifen, was er gerade gehört hatte. Den Fall sausenlassen? Myra schien sein Schweigen mißzuverstehen.
    »Hören Sie. Ich hab’ das alles schon mal

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