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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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hat das Kind auch. Doch die Elektrophorese der Blutenzyme ergab, daß es sich um eine Mischung von Bluttypen handelt. Fast so, als hätte jemand mit dem Schlafanzug des Kindes die Spuren eines Verbrechens aufgewischt.«
    »Auwei. Wie viele verschiedene Blutgruppen sind es denn?«
    »Mindestens zwei, vielleicht aber auch drei bis vier. Das Labor muß noch einige Tests machen.«
    Aus Rücksicht auf Rina murmelte Decker die Obszönität nur vor sich hin, statt sie laut auszusprechen. Mindestens zwei Leichen, die irgendwo in der Hitze brieten. Die Eltern des Kindes?
    Marge durchbrach das Schweigen. »Klingt überhaupt nicht gut, Partner. Außerdem hat man Gewebefasern im Blut gefunden.«
    Decker wandte den Blick von Rina und flüsterte in den Hörer: »Haut? Haare? Was für Gewebe?«
    »Nein, so was nicht«, sagte Marge. »Weißer Zellstoff. Wie in Kleenextüchern. Als ob jemand versucht hätte, die Schweinerei von dem Schlafanzug abzuwischen.«
    »Sind auf den Sachen irgendwelche Fingerabdrücke oder latente Spuren?« fragte Decker.
    »Sackgasse, Pete. Auf den Sachen konnte man nichts feststellen.«
    »Verdammt.«
    »Yeah … jetzt die gute Nachricht«, sagte Marge. »So was kannst du doch sicher gebrauchen?«
    »Das stimmt.«
    »Sophi Rawlings hat wegen dem Bericht vom Arzt angerufen. Ich hab’ mir erlaubt, ihn für dich abzuholen.«
    »Danke.«
    »Sind wir nicht ein tolles Team«, sagte Marge. »Du hast doch Sophi gebeten, sich wegen diesem Ausschlag am Arm von Baby Sally zu erkundigen.«
    »Ja.«
    »Das hat sie gemacht. Und weißt du, was der Kinderarzt gesagt hat?«
    »Was?«
    »Es sind Bienenstiche?«
    »Bienenstiche?«
    »Bienenstiche. Er meinte, es sei ungewöhnlich, daß ein so kleines Kind so viele Bienenstiche an den Unterarmen hat.«
    »Wie viele waren es denn?«
    »Etwa ein halbes Dutzend an jedem Arm.«
    »Sonst noch irgendwo?«
    »Nope.«
    »Das Kind muß man in einen Bienenstock gepackt haben.«
    »Ich hab’ grad mit dem Arzt telefoniert – ein gewisser Andrew Trapper. Er meinte, noch etwas sei ungewöhnlich. Die Stiche haben nur ganz kleine Quaddeln erzeugt, keine Entzündung. Das passiert angeblich nur, wenn das Kind bereits häufiger gestochen wurde.«
    »Gibt’s in der Nähe der Manfred-Siedlung Imkereien?« fragte Decker.
    »Ich hab’ bei der Landwirtschaftskammer angerufen. Die haben mir den Namen des Imkerei-Commissioners gegeben. Ich warte darauf, daß er mich zurückruft.«
    »Gut gemacht. Dann treffen wir uns in etwa einer halben Stunde im Büro.«
    »Dann kommst du heute doch rein?«
    »Yeah, bleibt mir wohl nichts anderes übrig.« Decker schüttelte den Kopf, weil er wußte, daß er nicht zur Ruhe kommen würde, bis er diese Leichen gefunden hatte. »Ausgerechnet Bienen. Na ja, zumindest ist es ein neuer Anhaltspunkt. Und irgendwie scheint’s auch plausibel. Weißt du noch, wie sie reagiert hat, als du Honey zu ihr sagtest?«
    »Yeah«, sagte Marge nachdenklich. »Sie hat ganz klar und deutlich Honig gesagt.«
    »Könntest du, wenn du Zeit hast, vielleicht ’ne Flasche Banadryl besorgen. Das lindert die Schwellung, falls wir die Bienen aus Versehen wütend machen.«
    »Summ, summ«, sagte Marge. »Wir kriegen immer die lustigsten Aufträge. Hast du keine Probleme mit Rina, wenn du arbeiten gehst?«
    »Ich hoffe nicht.«
    »Was hoffst du nicht?« fragte Rina, nachdem Decker aufgelegt hatte.
    »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich zur Arbeit muß.
    Ich hab’ da so ein zweijähriges Kind, Rina, und ich versuche, die Eltern zu finden …«
    »Schon in Ordnung, Peter. Ich hab’ gehört, wie du geflüstert hast. Es muß eine ernste Angelegenheit sein.«
    »Es tut mir leid.«
    »Macht nichts. Ich wollte sowieso meine Eltern besuchen. Du wolltest doch nicht zufällig mitkommen?«
    »Ganz bestimmt nicht.«
    »Also ist es kein Problem.«
    Decker kroch aus dem Bett. »Bestimmt nicht?«
    »Bestimmt nicht.«
    Er lächelte. »Du bist ein Schatz.«
    »Peter?«
    »Was?«
    »Ah, ich hab’ kein Auto.«
    Decker erstarrte.
    »Könnte ich mir den Porsche nehmen?«
    »Den Porsche?«
    »Ja, den Porsche. Das blank geputzte rote Auto in deiner Garage. Läuft er?«
    An dem blank geputzten roten Auto hatte er fünf Jahre gebastelt. Hunderte von Stunden, in denen er Schrottplätze, Werkstätten und Kleinanzeigen durchstöbert hatte, um genau das passende Ersatzteil zu finden. »Ah, der Jeep läuft gut«, sagte Decker.
    »Mir ist aber nicht ganz wohl bei dem Gedanken, mit einem vierradgetriebenen Wagen

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