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Absolut WILD 3

Absolut WILD 3

Titel: Absolut WILD 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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noch dageblieben waren, um zuzuschauen.
    »Das sind ja ganz neuartige Ideen, Jonas«, sagte er atemlos und stieg ab. »Was kommt als Nächstes? Jongleure? Oh, hallo, Andy – schön, dich zu sehen.«
    Jetzt sah Dr. Nik noch griesgrämiger aus als vorher.
    »Es war nicht seine Idee«, erklärte Papa, »sondern meine.«
    Matt wischte sich die Stirn. »Sie ist nicht schlecht, nur etwas ungewöhnlich, aber wir sind inzwischen bereit, alles auszuprobieren, wenn sie sich nur beruhigt. Zeigt sie Interesse an dem Seil?«
    Alle schüttelten stumm die Köpfe, und Matt machte ein enttäuschtes Gesicht.
    Ich wäre fast vor Schreck umgefallen, als ich plötzlich Ivanas warmen Atem an meinem Hals spürte. Sie war ganz nah an den Zaun gekommen und starrte uns an, die Nase nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt.
    »Hallo, Ivana«, sagte ich und versuchte, ruhig und gleichmäßig zu atmen, was in dem Moment gar nicht so einfach war. »Das Seil ist also nicht dein Ding, was?«
    Ivana gab einen ungewöhnlichen Laut von sich. Es klang wie ein Stöhnen, das tief aus ihrem Bauch zu kommen schien.
    »Ich glaube, Ivana hat mich verstanden«, sagte ich staunend. »Können Bären etwa unsere Sprache?«
    »Ich glaube, Chinesisch ist eher ihr Ding«, bemerkte Tori spöttisch.
    Ivana stöhnte uns wieder an. So etwas Herzzerreißendes hatte ich noch nie gehört. In Mamas Armen gab Boris eine leisere, hellere Version dieses Stöhnens von sich.
    Tori folgte dem traurigen, sehnsüchtigen Blick der Bärin. »Weshalb sieht sie Matt so an?«
    »Vielleicht rieche ich ja nach Abendessen«, scherzte Matt.
    »Ich glaube nicht, dass sie Matt ansieht …«, sagte ich. Mir war da gerade so eine Idee gekommen. »Ich glaube, sie sieht sein Fahrrad an.«
    Die Augen der großen Bärin waren die ganze Zeit fest auf Matts Fahrrad gerichtet. Ich brauchte gar nicht die gleiche Sprache sprechen wie Ivana. Es war völlig offensichtlich, was sie wollte!
    »Sie will Fahrrad fahren!«, rief ich. » Das hat sie im Zirkus gelernt! Jetzt hat sie endlich aufgehört herumzulaufen, nicht wahr? Sie hat gefunden, wonach sie gesucht hat! Sie hat nach einem Fahrrad gesucht!«
    Mama und Papa sahen mich verblüfft an. Und Matt und Dr. Nik guckten, als hätte ihnen jemand ein paar stinkende Schellfische um die Backen gehauen.
    »Aber …«
    Ich schnappte mir Matts Fahrrad. »Stellt es in Ivanas Gehege!«, sagte ich bestimmt. »Was habt ihr schon zu verlieren?«
    Ivana wurde wieder ins Bärenhaus gelockt – was diesmal ziemlich schwierig war –, und die Klappe wurde geschlossen.
    »Ich kann nicht glauben, dass ich mein Fahrrad an einen Bären abtrete«, sagte Matt, als er das Seitentor des Geheges aufschloss, um sein Rad hineinzuschieben. »Gut, dass es kein neues ist.«
    Die Wartungsmonteure nutzten die Gelegenheit und bauten rasch das Seil und die Ständer ab, während Matt sein Rad in der Mitte des Geheges an einen Steinblock lehnte. Zahlreiche Schaulustige begannen sich am Zaun zu versammeln, als Matt wieder herauskam und das Tor verschlossen wurde.
    »Anita?«, sagte er zu Mama. »Es kann losgehen. Lässt du Ivana bitte raus?«
    »Das ist ja noch verrückter als die Idee mit dem Seil«, bemerkte Tori, während Mama Boris behutsam an Papa übergab und davonlief, um die Klappe des Bärenhauses zu öffnen.
    »Voll Banane!«, sagte ich vergnügt.
    Es wurde mucksmäuschenstill, als Ivana aus dem Bärenhaus kam. Kaum hatte sie das Fahrrad gesehen, lief sie schnurstracks darauf zu.
    »Mich laust der Affe!«, stieß Dr. Nik ungläubig hervor, als Ivana ihre Tatzen auf die Lenkstange legte und sich auf den Sattel hievte, um ein paar Runden im Kreis zu fahren.
    »Es war un-glaub-lich !«, schwärmte Tori Cazza am nächsten Tag in der ersten Stunde vor. Joe und Biro hörten ebenfalls gespannt zu. Cash & Carrie auch, nur taten sie so, als würde es sie überhaupt nicht interessieren. »Sie fuhr und fuhr und wollte gar nicht mehr aufhören. Aber als sie sich dann irgendwann ausgetobt hatte, ist sie seelenruhig ins Bärenhaus gegangen und hat ihre Jungen eine halbe Ewigkeit gesäugt. Plötzlich war sie die perfekte Mutter.«
    »Vielleicht sollte ich meine Mutter auch mal aufs Rad setzen und sie ein paar Mal am Tag im Wohnzimmer im Kreis fahren lassen«, meinte Cazza.
    »Echt jetzt?«, sagte Joe argwöhnisch.
    Dass er nachhakte, war absolut berechtigt. Er bekam ständig von irgendjemandem einen Bären aufgebunden und war schon oft genug darauf hereingefallen.
    »Ehrlich«, beteuerte

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