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Absolute Beginners

Absolute Beginners

Titel: Absolute Beginners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin MacInnes
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mir lag, ging ich auf den kleinen Platz hinter dem Busbahnhof, auf dem sich die übliche Ansammlung von Müttern und Kinderwagen und Blase-Bälgern fand, dazu alte Männer mit Stiefeln und Schuppen in den Haaren und selbstgedrehten Zigaretten, aus denen der Tabak hinten rausbröselte, und ich setzte mich auf eine Holzbank unter riesigen Bäumen, Platanen müssen das gewesen sein, mit schmucken Beeten und sogar einem Springbrunnen, was praktisch unbekannt ist in England, wo sie gewohnheitsmäßig den Hahn zudrehen, um Wasser zu sparen, und ich bemerkte einen westindischen Gärtner, der die Bäume wässerte und von einem Schwarm Kinder umschwirrt war, die alle an seinem Schlauch zogen, und er spielte die Rolle des gutmütigen Erwachsenen richtig gut, muss ich sagen, und die des farbigen Mannes frohgemut zwischen feindlich gesinnten Eingeborenen nicht minder.
    Was mich angeht, so habe ich nichts gegen Kinder, mir ist klar, dass es sie geben muss, damit die Art fortbestehen kann, aber dass ich sie gern habe oder überhaupt ertrage, kann ich nicht behaupten. Eigentlich misstraue ich ihnen und betrachte sie als Bedrohung, weil sie so verdammt stur und lebhaft sind, und, wenn du mich fragst, wissen sie trotz ihrer charmanten kleinen kindlichen Gemüter sehr gut, was sie wollen und wie sie’s kriegen können, und eines Tages – merk dir meine Worte! – werden wir morgens aufwachen und feststellen, dass die kleinen Monster sich in der Nacht erhoben haben und die Bank of England und den Buckingham Palace und die BBC erobert haben. Aber dieser Westinder muss väterliche Instinkte gehabt haben oder so, oder als Löwenbändiger ausgebildet gewesen sein, denn er kam mit diesen kleinen Atombomben ohne Mühe klar und alberte entweder mit ihnen herum, sodass sie alle vor Lachen nur so kreischten (ebenso wie er), oder er wurde fuchsteufelswild und erzielte unmittelbar die gleichen Resultate. Und neben alldem und dem Sprengen der Beete sprach er auch mal ein oder zwei Worte mit den Müttern und den alten Knackern, stellte dabei seinen westindischen Charme zur Schau, was ich ihm nicht verübeln kann, schenkte aber auch den alten Schnattertanten beiderlei Geschlechts hinreichend Beachtung, bis also wirklich jeder strahlte.
    Tatsächlich kam mir dieser farbige Typ so verdammt zivilisiert vor.
    Mit diesem Gedanken erhob ich mich, hier in diesem duftenden Garten mitten im Hochsommer, und fühlte mich ach! irgendwie so betrübt und stieg in einen Bus. Er brachte mich quer durch London zu meiner Residenz im Gebiet von W10 und 11.
    Ich möchte diesen Bezirk, in dem ich wohne, gerne erklären, weil er eine ziemliche Kuriosität ist, nämlich einer der wenigen, die vom Wohlfahrtsstaat und von der Wohneigentums-Dingsda links liegen gelassen wurden, von beiden, und recht eigentlich ist er bloß noch ein verwitterter Slum. Es stirbt, dieses Stück von London, und das ist das Wichtigste, was man über das, was hier passiert, wissen muss. Im Norden laufen parallel die Harrow Road, die ich schon erwähnte und die man, selbst wenn man im Auto sitzt, besser schnell hinter sich lässt, und ein Kanal, genannt der Grand Union, auf dem nichts treibt außer Katzen und Kondome, und die Haupteisenbahnstrecke, auf der man von London in die westlichen Steckrübengrafschaften Englands gelangt. Diese drei Fluchtwege, die alle auf unterschiedlichen Höhen und Ebenen liegen, überschneiden einander an verschiedenen Punkten und schaffen auf diese Weise merkwürdige kleine Inseln von Slum-Behausungen, die durch Beton-Bollwerke von der Welt abgeschnitten und durch metallene Brücken miteinander verbunden sind. Ich muss wohl kaum erwähnen, dass es hier am Nordende ein Krankenhaus gibt, ein Gaswerk mit Saft genug, dass sich die komplette Bevölkerung des Königreiches damit umbringen könnte, und einen sehr alten Friedhof, der den hübschen ländlichen Namen Kensal Green trägt.
    Im Osten, noch in W10, gibt es noch eine Bahnlinie und einen Park, dessen Namen sich nur Satan in all seiner Pracht hätte ausdenken können, nämlich Wormwood Scrubs, und in dessen Nähe sich ein Gefängnis befindet und noch ein Krankenhaus und ein Sportstadion und die neue Fernsehbaracke der BBC und eine lange schmale Straße, die Latimer Road, die du dir besonders gut merken solltest, denn an dieser Straße hängt, wie grauslige Zitzen einer dürren alten Sau, eine ganze Girlande der meiner Meinung nach finstersten Highways unserer Stadt – hör dir einfach ihre Namen an: Blechynden,

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